03.02.04
Zum Fall des SS-Bikker und zum Vorgehen gegen Antifaschisten
Erklärung von VVN-BdA
NRW-Landessprecher Jupp Angenfort
Nachdem nun der SS-Mann und Mörder Herbertus Bikker für verhandlungsunfähig erklärt wurde, ist es an der Zeit, die zuständige Staatsanwaltschaft Dortmund für handlungsunwillig zu erklären und durch kompetente engagierte Juristen auszutauschen. Sieben Jahre nachdem antifaschistische Vereinigungen und Journalisten den seit 1954 unbehelligt in Deutschland lebenden Bikker den Behörden präsentiert hatten, kam es zum Prozeß und bald darauf zur "Verhandlungsunfähigkeit". Die Verschleppungstaktik der Dortmunder Staatsanwaltschaft bewährte sich mal wieder - wie im Falle Malloth und Priebke und vielen weiteren. Sie bewährte sich zugunsten der Nazi-Verbrecher. Und sie wird sich wohl auch im Falle der Mörder an den 6000 entwaffneten italienischen Kriegsgefangenen bewähren, deren Ermordung auf der griechischen Insel Kephallonia durch die Wehrmachtsgebirgsdivision 1 auch nach sechzig Jahren nicht zur Anklage führte. Unsere Fähigkeit zur Ironie reicht nicht aus, um auszurechnen, wie viele Jahre die Täter noch unverfolgt bleiben, wenn man die Bikker-Frist von sieben Jahren pro Person zugrunde legt...
Der Handlungsunwilligkeit der Staatsanwaltschaft steht der Übereifer gegenüber, wenn es um die Ausschaltung ihrer Kritiker geht. Da schreckt man nicht vor der gesetzlich verbotenen Nutzung des Justizapparats zur Verfolgung Unschuldiger zurück. Weil die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten mit half, 140 bisher nicht bekannte mutmaßliche Mörder von Kephallonia zu präsentieren und bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen, wurde unter einem durchsichtigen Vorwand gegen ihren Landessprecher Ulrich Sander ein Ermittlungsverfahren wegen "Amtsanmaßung" eingeleitet - und kein Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Mörder. Der VVN-BdA und ihrem Landessprecher wurden Computer beschlagnahmt und Dateien mit Daten über die Organisation entwendet, - es ist zu vermuten, dass diese nun dem Staats- und Verfassungsschutz für seine Spitzeltätigkeit zur Verfügung stehen. Oberstaatsanwalt Bernd Düllmann erklärte zwei Monate danach, die Beschlagnahmung habe zwar nichts ergeben, was für die "Amtsanmaßung" des VVN-Sprechers spreche. Doch statt die Dateien zurückzugeben und sich bei der VVN-BdA zu entschuldigen, soll jetzt, laut Düllmann, weiter gesucht werden, bis etwas gefunden werde, das die Ermittlungen gegen Sander rechtfertige.
Die VVN-BdA hat sich an die demokratische Öffentlichkeit gewandt, um zu verlangen:
- die sofortige Einstellung des Verfahrens gegen Ulrich Sander.
- die Herausgabe der kopierten Daten.
- die Verfolgung und Verurteilung der NS-Kriegsverbrecher und die Entschädigung ihrer Opfer.
An die Landesregierungen von NRW und Bayern wurde die Aufforderung gerichtet, in den Staatsanwaltschaften von München und Dortmund dafür zu sorgen, dass endlich das Hauptaugenmerk auf die Ermittlungen gegen die zum Teil betagten mutmaßlichen Täter gerichtet wird und nicht auf die Ausweichmanöver gegen antifaschistische Rechercheure.
Jupp Angenfort
Übt weiter Solidarität
Aufruf zu Spenden wegen
Hausdurchsuchung bei VVN/BdA NRW und Landessprecher Ulrich Sander
Dateien lieferten keinen Beweis
Staatsanwalt erhält trotzdem Vorwurf der Amtsanmaßung aufrecht - Sander: Beschlagnahme meines Computers war Willkürakt
Polizeiaktion
- Solidarität mit Ulrich Sander
Ziel
staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen: Ulrich Sander
181
Unterschriften für die Solidaritätserklärung für die VVN/ BdA
NRW und Ulrich Sander
Pressemitteilung
des AK Angreifbare Traditionspflege vom 21. Dezember 03
Hausdurchsuchung
bei Ulrich Sander
Gespräch
mit einem Ankläger, der von der Justiz angeklagt wurde
(Interview mit Ulrich Sander, erschienen in "Unsere
Zeit")
"Nicht
das Verhalten von Sander, sondern das von Polizei und
Staatsanwaltschaft ist Amtsanmaßung"
Pressemitteilung
und Stellungnahme der Deutschen Journalistinnen- und
Journalisten-Union (dju) in ver.di zu den Durchsuchungen
Müssen
"Staatsanwälte bei Ermittlungen gegen NS-Verbrecher wie die
'Hunde zum Jagen getragen werden'"?
Stellungnahme
der Internationale Föderation des Widerstandes (FIR) zu den
Durchsuchungen bei der VVN-BdA NRW
"Einschüchterungen
durch die Justiz werden politischer Alltag"
Offene
Briefe der DFG-VK und des AK "Angreifbare
Traditionspflege" zur Durchsuchung bei der VVN/BdA NRW
Durchsuchung
bei VVN-BdA: Komplott gegen Antifaschisten?
Interview
mit Landessprecher Ulrich Sander in der Jungen Welt
Btr.
Vorverurteilung: "Es wäre doch sicher noch Platz gewesen für
ein klitzekleines Fragezeichen?"
Leserbrief
an die Westdeutsche Allgemeine Zeitung bzgl. Hausdurchsuchung bei
der VVN/BdA NRW
Staatsanwaltschaft
durchsucht Räume der VVN/BdA NRW - Vorwürfe haltlos
Neues von der
Aufarbeitung der NS-Verbrechen durch die deutsche Justiz
Ermittlungen
aufgenommen!
Antwort
des Oberstaatsanwalts Maaß, Dortmund, an die VVN-BdA NRW
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