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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
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Nazis raus aus dem Internet

 

10.07.03

VVN-BdA fordert Verbot des Naziaufmarsches in Dortmund am Tag der Wehrmachtsverbrechen von Kephallonia

Innenminister soll „ungeheuerliche Provokation“ unterbinden

Mitteilung an die Presse - Mit der Bitte um Veröffentlichung

In der Zeit vom 17. bis 22. September 1943, vor nunmehr 60 Jahren, ermordeten Wehrmachtsoffiziere und -soldaten über 5000 wehrlose italienische Kriegsgefangene. Das Verbrechen geschah auf der griechischen Insel Kephallonia. Unschuldige griechische Zivilisten – Frauen, Kinder, alte Leute – wurden zu Tausenden in der Zeit von September bis November 1943 in Lyngiades und rund 30 weiteren griechischen Orten von Wehrmachtseinheiten ermordet. Viele dieser Orte wurden niedergebrannt, „ausgemerzt“. Ausgerechnet am 20. September dieses Jahres, wenn in Italien und Griechenland der Opfer dieser Wehrmachtsverbrechen gedacht wird, wollen Neonazis unter der verlogenen Losung, es habe keine Wehrmachtsverbrechen gegeben, einen Aufmarsch gegen die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht – Vernichtungskrieg 1941 – 1944“ in Dortmund durchführen. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten hat in diesem Zusammenhang an den Dortmunder Oberbürgermeister und an den Polizeipräsidenten wie an den Landesinnenminister geschrieben: „Wir appellieren an Sie, diese ungeheuerliche Provokation zu unterbinden.“

Die VVN-BdA erwartet von Politik und demokratischer Öffentlichkeit, die Wehrmachtsausstellung und auch die Tätigkeit der „Zentralstelle im Lande NRW für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen“ in Dortmund zu unterstützen. Der Massenmord der Wehrmacht von Kephallonia werde derzeit von dieser Zentralstelle untersucht, „eine Anklage gegen zahlreiche mutmaßliche Täter steht – so hoffen wir – bevor“ erklärten die Landessprecher der VVN-BdA NRW.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) hat gemeinsam mit Gruppen junger Historiker vor einigen Wochen dieser Zentralstelle nahezu 200 Namen und Adressen mutmaßlicher überlebender Mörder aus der Wehrmacht zugeleitet, nachdem die VVN-BdA und der Arbeitskreis Angreifbare Traditionspflege entsprechende Ermittlungen angestellt hatten. „Mit Bestürzung mussten wir feststellen, daß die Zentralstelle gegenwärtig das Ziel von Attacken jener ist, die die Ermittlungen ‚torpedieren’ wollen,“ warnt die VVN-BdA.

Unabhängig von der Entscheidung der Politiker kündigt die VVN-BdA schon jetzt an, daß sie gegen die Naziprovokation Menschenketten und andere Schutzmaßnahmen im Bereich der Ausstellung, der griechischen und italienischen Einrichtungen wie der Zentralstelle anregen und unterstützen wird. Am 20. September – 60. Jahrestag von Kephallonia – wird die VVN-BdA einen Mahngang vom Ausstellungsort zum Sitz der Zentralstelle veranstalten. „Es ist unser Ziel zu erreichen, daß die Ermittlungen zügig vorangehen und daß es nicht hingenommen wird, die Verhandlungsunfähigkeit der überlebenden Täter abzuwarten und eine gerichtliche Klärung unmöglich zu machen.“

Unterschrieben ist der Brief von Jupp Angenfort (Düsseldorf), Ulrich Sander (Dortmund) und Jochen Vogler (Wuppertal), den Landessprechern der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Die VVN-BdA wurde 1946 von den Vertretern der 50.000 Überlebenden des Naziterrors in Nordrhein-Westfalen gegründet. Sie ist Mitglied der Internationalen Föderation des Widerstandes (FIR) und ist Nichtregierungsorganisation bei der UNO.

Siehe auch:

Corelli's Comrades

Verbrecher unterm Edelweiß endlich vor Gericht stellen

Gespräch mit Ulrich Sander nach dem Pfingstreffen 2003 in Mittenwald und nach dem Karlsruher Urteil

 

Pfingsten 2003 - Gegen die Traditionspflege der Gebirgsjäger

 

"'Real Corelli' gets close to Germans linked to massacre"/"Germany confronts Nazi atrocity: Reunion of war veterans intensifies calls for prosecutions over Cephalonia massacre"

Weitere Literaturhinweise...

 

Wehrmachts-Veteranen wollen nicht an Massaker erinnert werden

Protest gegen Feier der Gebirgstruppe / Opfer berichten von Kriegsverbrechen / Bundeswehr unterstützt Traditionstreffen

(Dokumentation aus der Frankfurter Rundschau vom 10.06.03)

 

Für die Erinnerung an die Opfer ist bei der Soldatenfeier kein Platz

 

Gegen die Traditionspflege der Gebirgsjäger

Btr.: Unverzügliche Strafverfolgung der Mörder von Kephallonia gefordert...

Pressemitteilung der VVN-BdA NRW:

Angreifbare Traditionspflege:

 

VVN/BdA fordert unverzügliche Strafverfolgung der Mörder von Kephallonia:

Mörder unterm Edelweiß – noch immer unter uns: