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Nazis raus aus dem Internet

 

08.04.05

Mehr als das Mitleid ist heute notwendiger – so wie damals – das Mittun, das Mitkämpfen

Informationen zur Tätigkeit des Internationalen Rombergpark-Komitees auf dem Internationalen Treffen aus Anlass des 60. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus

Gründonnerstag, den 24. März 2005

im Rathaus der Stadt Dortmund, Friedensplatz 1

Veranstalter: Internationales Rombergpark-Komitee e.V. Dortmund

Referent: Werner Groß, Dortmund

Werte Gäste,

werte Anwesende,

liebe Kameradinnen und Kameraden,

meine Aufgabe besteht darin, Ihnen eine Information über die Tätigkeit des IRPK

45 Jahre nach dessen Gründung zu geben.

Es versteht sich von selbst, dass es nicht möglich ist, im Rahmen unserer heutigen Sitzung eine umfassende Bilanz der Tätigkeit zu ziehen.

Ich will versuchen, mich auf wesentliche Tätigkeiten unseres Komitees zu konzentrieren.

Obwohl die offizielle Arbeit des IRPK erst 1960 begann, möchte ich einige Bemerkungen machen zu dem, was vor der Gründung in Zusammenhang mit den Gestapo - Morden in der Bittermark, dem Rombergpark und dem Bahngelände in Dortmund – Hörde geschah.

Schon bald, nachdem im April 1945 die Morde der Gestapo an den etwa 300 Widerstandskämpfern und Gegnern des Nazi – Regimes bekannt geworden waren, begannen Hinterbliebene der Opfer damit, sich zusammen zu finden.

Zunächst ging es wohl darum, die Ermordeten zu finden, zu identifizieren und für eine den Umständen entsprechende würdige Beisetzung zu sorgen.

Schon kurze Zeit später – wenige Wochen nach den Morden – wurde ein Hinterbliebenen- und Gefangenenausschuss gebildet.

Es galt unter anderem, die sozialen Belange der hinterbliebenen Kinder und der Ehepartner zu vertreten.

Erna Mörchel, die Frau des ermordeten Bergarbeiters Erich Mörchel, erinnert uns in ihrem Bericht „Aus meinem Leben“ daran und schreibt:

„Die Rente für mich und die Kinder war sehr klein.

Als wir im Laufe der Zeit die Summe von 140 Mark bekamen, hatte die Frau von Hermann Göring schon 2.000 Mark Pension“.

Erna Mörchel kommentierte diese Feststellung sarkastisch mit dem Satz:“ na wer sagt`s denn, Nazi müsste man gewesen sein!“

Der Hinterbliebenen – und Gefangenenausschuss unternahm große Anstrengungen, die Mörder zu finden und dafür zu sorgen, dass sie vor Gericht gestellt wurden.

Schon im Verlaufe dieser Arbeit leistete der Ausschuss Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung.

Es wurden Versammlungen durchgeführt, in denen Angehörige der Ermordeten die Bevölkerung aufriefen, alles zu tun, um eine Wiederholung dessen, was geschehen war, zu verhindern.

Eine gerechte Strafe für die Mörder und ihre Auftraggeber wurde gefordert, die Losung „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ verbreitet.

Am 19. April 1946 fand im Rombergpark, an jener Stelle, an der sich heute das Eingangsgebäude zum Zoo befindet, eine Gedenkstunde statt.

Es wurde ein Aufruf verbreitet, den so bekannte Antifaschisten unterzeichnet hatten wie Fritz Henßler für die SPD, Max Reimann für die KPD, Heinz Junge für die Freie Deutsche Jugend und zahlreiche andere Vertreter demokratischer und antifaschistischer Organisationen.

Unter der Überschrift „ Und Ihr seid nicht vergessen“ heisst es in diesem Aufruf unter anderem – ich zitiere-

„Mit Totschlag, Raub und Mord begann der Nazismus seinen Machtantritt und so beendete er auch seinen Abgang, dem deutschen Volk neben Millionen Ermordeter in den KZ – Lagern einen Trümmerhaufen seiner ehemaligen Heimstätten hinterlassend.

Das haben 12 Jahre Hitlerismus aus dem deutschen Volk gemacht.

Aber wir Überlebenden wollen am Karfreitag, dem Jahrestag der Ermordung, unserer Toten gedenken.

Aus diesem Anlass heraus findet am Karfreitag, 19. April, vormittags 10 Uhr,

im Rombergpark zu Dortmund eine Gedenkstunde statt.

Die Kirchen der Stadt Dortmund werden an diesem Tage der Toten in ihren Predigten gedenken.“
Ende des Zitats

Seit diesem Karfreitag 1946 gibt es in jedem Jahr diese Gedenkkundgebung zu Ehren der Gestapo – Opfer.

An diesem Gedenken beteiligten sich die verschiedensten demokratischen und antifaschistischen Kräfte unserer Stadt.

Bekanntlich waren unter den Ermordeten auch Antifaschisten aus den umliegenden Städten, wie Lünen, Hagen, Bochum, Lippstadt, Lüdenscheid und Meinerzhagen.

Auch hier wurde und wird – so etwa morgen und übermorgen in Lünen und Lippstadt an den dortigen Ehrenmalen – der Gestapo – Opfer gedacht.

Sehr stark engagieren sich Organisationen von Antifaschisten und Arbeitsdeportierten aus Frankreich für ein würdiges und dauerhaftes Gedenken an die Opfer des Nazi – Verbrechens.

Der Wunsch deutscher, antifaschistischer Kräfte, und nicht zuletzt des Hinterbliebenenauschusses, nach einem würdigen Mahnmal blieb zunächst unerfüllt.

Erst das anhaltende Verlangen der Verbandes der französischen Zwangs – und Arbeitsdeportierten führte dazu, dass der Rat der Stadt Dortmund den Bau des Mahnmals in der Bittermark beschloss, und entsprechenden Anträgen von SPD und KPD zustimmte.

1960 dann wurde dieses Denkmal eingeweiht, von dem wir der Meinung sind, dass es dem Anspruch nach einem würdigen und dauerhaften Gedenken an die Karfreitagsmorde gerecht wird.

In diesem Jahr, 1960 – es war die Zeit des Kalten Krieges, wurde das IRPK gegründet.

Diese Gründung sollte auch eine Antwort sein auf die zunehmenden restriktiven Maßnahmen der damaligen herrschenden politischen Kräfte gegen antifaschistische und demokratische Organisationen.

So wurde die KPD, jene Partei, die nachweislich einen entschiedenen und opferreichen Kampf gegen die Hitler – Diktatur geführt hatte, schon 1956 verboten.

Zahlreiche ehemals Verfolgte und Widerstandskämpfer aus den Reihen dieser Partei wurden während der Ära Adenauer erneut verfolgt.

Die größte Organisation von ehemaligen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die VVN, sollte verboten werden.

Dank zahlreicher nationaler und internationaler Proteste ist es nicht zum Schlimmsten, zum Verbot dieser Organisation, gekommen.

Wenngleich es an Behinderungen der Arbeit antifaschistischer Kräfte und Verbände nicht gefehlt hat.

Auch das IRPK hat, besonders in den ersten Jahren seiner 45-jährigen Existenz die eine oder andere Behinderung erfahren müssen.

Seit die Stadt Dortmund am Karfreitag die Kundgebungen am Mahnmal in der Bittermark durchführt, hat das IRPK diese Kundgebungen begrüsst und die Bevölkerung aufgerufen, daran teilzunehmen.

Dabei soll nicht verheimlicht werden, dass wir das manchmal auch mit gemischten Gefühlen getan haben.

Nämlich dann, wenn absehbar war, dass es den Rednern nicht primär darum ging, die Ermordeten Hitlergegner und deren Kampf zur Befreiung von der Hitlerdiktatur zu würdigen.

Insgesamt können wir zu dem Komplex Mahn – und Gedenkkundgebung in der Bittermark sagen, es sind Veranstaltungen, mit denen die Stadt Dortmund und ihre Repräsentanten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leistet zu Erinnerung an Krieg und Faschismus und die Opfer des Widerstandes.

Wir und zahlreiche Dortmunder Bürgerinnen und Bürger begrüssen es sehr, dass seit einigen Jahren unsere Generalsekretärin Gisa Marschefski auf diesen Kundgebungen spricht.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen des IRPK bei den Repräsentanten der Stadt Dortmund, dem Altoberbürgermeister Günter Samtlebe und dem amtierenden Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer sowie deren Mitarbeitern bedanken, für die Unterstützung, die unserem Komitee gegeben wurde.

Das IRPK hat sich eine Satzung gegeben, die für die Arbeit richtungsweisend und bindend ist und durch die unser Komitee ein eingetragener Verein ist.

Das berechtigt im übrigen, Spenden an unser Komitee von den Steuern abzusetzen.

Ich möchte aus diesem Statut zitieren.

Es heißt dort im § 2 unter anderem:

„Zweck des Vereins ist die Förderung der historischen Forschung, Bildung und Erziehung sowie des Denkmalschutzes.

Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Aufklärung der heutigen und nachfolgender Generationen über das Wesen und die Ursachen des Hitlerfaschismus, die in Dortmund und an anderen Orten begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den antifaschistischen Widerstandskampf.

Hierzu ist es insbesondere auch geboten, durch Bildung und Erziehung eine wahrheitsgemäße Darstellung dieser Epoche an den Schulen zu erhalten, um eine Wiederholung des schwärzesten Kapitels der Geschichte zu verhindern.

Das Komitee fördert, bzw. gibt selbst heraus, Broschüren und führt auch Veranstaltungen durch, zur Erreichung des beschriebenen Zweckes.

Für die Erreichung des Zweckes ist die Bewahrung des Vermächtnisses der in Dortmund vor allem in der Bittermark, im Rombergpark und auf dem Eisenbahngelände in Dortmund – Hörde im Frühjahr 1945 durch die Gestapo ermordeten etwa 300 politischen Gefangenen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Holland, Jugoslawien, Polen und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken notwendig.

Weiter ist das Eintreten gegen Faschismus und Neofaschismus, für Frieden, Entspannung und Abrüstung geboten“.

Ende des Zitats

Soweit aus unserer Satzung.

Dementsprechend haben wir in den zurückliegenden Jahren gearbeitet.

Es würde den Zeitrahmen sprengen, wollte ich alle Aktivitäten auch nur halbwegs auflisten.

Ich werde mich also auf einiges, beispielhaftes beschränken, von dem ich meine, dass es unserem selbst gestellten satzungsmäßigem Auftrag entspricht.

Mitglieder unseres Komitees besuchen z.B. mit Schülern das Mahnmal, sprechen und diskutieren über den Faschismus, vermitteln Zeitzeugen zu Gesprächen und Vorträgen vor allem in Schulen.

Hier möchte ich beispielsweise unsere Kameradin und Vizepräsidentin Celin van der Hoek de Vries aus Amsterdam erwähnen.

Trotz ihren hohen Alters und der Tatsache, dass sie durch die Hölle von Auschwitz gehen musste, ist sie immer bereit, besonders vor jungen Menschen von ihren Erfahrungen als antifaschistische jüdische Widerstandskämpferin zu berichten.

Für diese Arbeit, die ja auch von anderen Zeitzeugen des Kampfes gegen Faschismus und Krieg geleistet wird, sagen wir Dir liebe Celine, sagen wir Euch, den Widerstandskämpfern und Opfern des Faschismus, unseren tief empfundenen Dank!

Als vor einigen Jahren der evangelische Kirchentag in Dortmund stattfand, konnten wir an der Gestaltung der Eröffnungsfeier in der Bittermark mitwirken und Gisa hat dort gesprochen.

Das als Beispiel dafür, dass es mit Kirchengemeinden eine fruchtbare Zusammenarbeit gibt.

Im Jahr 2002 konnte unser Präsident, Job Smith aus den Niederlanden, einen Preis entgegennehmen, der gestiftet ist von einer Organisation der SPD in Dortmund und nach dem verstorbenen sozialdemokratischen Widerstandskämpfer und ehemaligen Dortmunder Bürgermeister Ewald Sprave benannt ist.

Der Preis wird verliehen für den Einsatz gegen Hass und Gewalt für Toleranz, soziales Engagement und Menschenwürde.

Ein solcher Einsatz ist nach unserer Meinung dringender geworden.

Insbesondere deshalb, weil die neonazistischen Umtriebe, in all ihren Spielarten, an Heftigkeit zunehmen.

So mussten wir als jüngstes Beispiel in der vorigen Woche einen Aufmarsch der Neo-Nazis in der Dortmunder Nordstadt erleben.

Dieser von der Polizei erlaubte und geschützte Aufmarsch zielte auf einen Versammlungsraum in dem eine Antifa-Veranstaltung stattfand in der unsere Kameradin Lore Junge über Widerstandskämpfer sprach, die den Karfreitagsmorden zum Opfer gefallen sind.

Werte Anwesende, liebe Kameradinnen und Kameraden,

in diesen Tagen vor 60 Jahren wütete die Gestapo hier in Dortmund und zahlreichen anderen Orten unseres Landes.

Es ist besonders bedrückend und empörend zugleich, dass in diesen Tagen Neo-Nazis staatlich geschützt, antifaschistische Veranstaltungen bedrohen dürfen.

Wir haben zu dieser besonderen Provokation eine Erklärung vorbereitet, die Ihnen vorliegt und die ich Sie bitte, zu unterstützen.

Das IRPK wird sich weiterhin darum bemühen, dem Andenken an die Karfreitag 1945 ermordeten und allen Opfern des Faschismus gerecht zu werden.

Wir werden die Verbrechen des Nazi – Regimes nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Wir werden nicht den millionenfachen Raubmord an den jüdischen Menschen vergessen sein lassen.

Wir werden nicht den millionenfachen Mord an Frauen, Kindern und Männern vergessen, der von den deutschen Faschisten in fast allen Ländern Europas verübt wurde.

Wir werden auch nicht vergessen, dass tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Dortmunder Betrieben , vor allem den Zechen und Stahlwerken, Sklavenarbeit leisten mussten.

Einigen von ihnen konnten unserer Einladung zu dieser Veranstaltung folgen.

Wir sind sehr dankbar dafür, dass sie die Strapazen der langen Reise auf sich genommen haben.

Liebe Freundinnen und Freunde aus dem Ausland, seien Sie gewiss, dass IRPK wird große Anstrengungen unternehmen, dass an Ihnen begangene Unrecht, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Damit möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass nie wieder die Völker Europas vor Deutschland erbleichen müssen.

Wir sind erfreut darüber, dass die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ mit Sitz in Berlin uns dabei finanziell unterstützt hat.

Werte Anwesende,

der Verlauf, der in der vergangenen Woche stattgefundenen Sitzung der Kuratoriums „Widerstand und Verfolgung in Dortmund von 1933 bis 1945“ gibt uns die Zuversicht, dass die jährlichen Gedenkkundgebungen am Mahnmal in der Bittermark weiterhin eine Manifestation zur Erinnerung an die Karfreitagsverbrechen des Nazi – Systems bleiben werden.

Das IRPK jedenfalls wird dazu weiterhin seinen Beitrag leisten.

Das wird nicht leichter werden..

Zumal die Hauptarbeit von wenigen engagierten Antifaschistinnen und Antifaschisten ehrenamtlich geleistet wird.

Diesen und allen, die das IRPK materiell und ideell unterstützen, möchten wir an dieser Stelle unseren herzlichen Dank sagen.

Gestatten Sie mir, einen besonderen Dank einer besonderen Antifaschistin auszusprechen.

Seit 1968, also seit fast 40 Jahren, ist Gisa Marschefski Generalsekretärin des IRPK.

Sie hat viel, ganz viel gearbeitet, viel Zeit aufgebracht und mit Mut und Engagement für die Ziele des Komitees gewirkt.

Ähnliches gilt für unsere Kameradin Lore Jung. Durch mehrere Bücher und zahlreiche Zeitzeugengespräche hat sie einen unschätzbaren Beitrag zu Verbreitung antifaschistischen Gedankenguts geleistet.

Wir hoffen, dass sie das auch in Zukunft tun werden und können.

Wir bedanken uns und wünschen Euch für die Zukunft Gesundheit und Standvermögen.

Liebe Gäste, verehrte Anwesende,

das Denkmal in der Bittermark ist ein steinernes Zeugnis für eine der schrecklichsten Perioden der Dortmunder Geschichte.

Es ist aber zugleich Zeugnis für den schier aussichtslos scheinenden beispielhaften Widerstandskampf zahlreicher Menschen aus Deutschland und 6 Ländern Europas.

Ich möchte meine Ausführungen beenden mit den Gedanken eines Dortmunder Widerstandskämpfers zu den Plänen für den Bau des Mahnmals.

Im Frühjahr 1955 hat Max Heitland aus seiner Gefängniszelle heraus ,seine Aufgaben als Ratsvertreter von Dortmund wahrgenommen.

Max Heitland, der schon in der Nazizeit wegen seines Widerstandes in Gefängnissen und Zuchthäusern gesessen hatte, war 1955 in der Ära Adenauer wieder als politischer Gefangener im Gefängnis.

Er war Ratsvertreter der KPD und wegen seines Eintretens gegen die Remilitarisierung und für Frieden und Abrüstung und für die Wiedervereinigung zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Zu den Entwürfen für das Mahnmal nahm er in einem Brief Stellung.

Er schreibt darin unter anderem:

„Gewiß soll das Mahnmal in der Bittermark in das Gewissen der Besucher dringen, soll ihnen sagen von dem Grauen, dem unerhörten Leid und der Qual der toten Helden.

Aber es muß so werden, dass das Verbrechen in der Bittermark und im Rombergpark nicht als Entgleisung der unmittelbaren Täter angesehen wird.

Es muß den Hintergrund aufzeigen von dem das Verbrechen Faschismus sich abhebt.

Es muß aber auch – und das ist ein dringendes Bedürfnis- vom Kampf gegen den Faschismus künden, es muß auffordern, den toten Heldenkämpfern nachzueifern.

Wie sonst anders könnte die Gefahr des Ausbruchs des bestialischen Geistes beseitigt werden, es muß klar und verständlich aufzeigen, gegen wen, gegen was es zu kämpfen gilt.

Es muß auch in die Vorstellung des Besuchers eindringen, welche Kraft es war, die den Faschismus zu Boden schlug.

Ein Teil dieser Kraft waren gewiß die tapferen Toten.

Der Faschismus ist nicht wie ein Spuk gekommen und wie ein solcher gegangen.

Ganz reale Kräfte bezwangen ihn – ebenso, wie es reale Kräfte gab, die ihn organisierten und sich seiner bedienten, wie es Kräfte gibt, die bereit sind, sich seiner wieder zu bedienen.

Gewiß soll Trauer um die Opfer sein, aber die Opfer und wir brauchten und brauchen mehr.

Das späte Mitleid ist nur eine der Mahnmalaufgabe.

Mehr als das Mitleid ist heute notwendiger – so wie damals – das Mittun, das Mitkämpfen.

Wir brauchen, das muß das Mahnmal ausdrücken: Erkenntnis, Willen und Mut, den Kampf der Opfer zu Ende zu kämpfen.

Ihn bewußt und in großer Zahl zu kämpfen.

Solche Gedanken gilt es, durch das Mahnmal zu wecken.

Es mag schwer sein und kaum gelingen, das alles durch den Stein zu sagen.

Aber nur Pietät Mahnmale zu errichten, was wäre das?

Viele Mahnmäler werden geschaffen, das ist gut so, viele Reden gibt es, sie einzuweihen, das und die Redner selbst sind nicht immer gut.

Die zu Opfern gewordenen Widerstandskämpfer müssen uns durch das Mahnmal sagen können, vollendet, was wir trachteten, was wir unter dem Einsatz unseres Lebens zu erringen trachteten: eine Welt des Friedens, der Wohlfahrt und des Glücks für alle Menschen.“

Siehe auch:

"Ja, seid wachsam!"

Ansprache von Gisa Marschefski, Generalsekretärin des IRPK, auf der Gedenkkundgebung am Karfreitag 25.03.2005 am Mahnmal in der Bittermark, vorgetragen von Celine van der Hoek de Vries, Amsterdam, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz und Vizepräsidentin des IRPK

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