15.12.05
Müssen "Staatsanwälte bei Ermittlungen gegen NS-Verbrecher wie die
'Hunde zum Jagen getragen werden'"?
Stellungnahme der Internationale Föderation des Widerstandes
(FIR) zu den Durchsuchungen bei der VVN-BdA NRW
Internationale Föderation des Widerstandes (FIR)
Neue Adresse: FIR - Sekretariat
p.A. VVN-BdA, Bundesgeschäftsstelle
Franz - Mehring - Platz 1, D - 10243 Berlin
Justizministerium NRW
Martin-Luther-Platz 40
40212 Düsseldorf
13.12.03
Brief an Staatsanwaltschaft und Justizministerium
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Empörung mussten wir durch die Presse erfahren, dass kürzlich die Wohnräume des Journalisten und Landessprechers der VVN-BdA Nordrhein-Westfalens Ulrich Sander und die Räumlichkeiten des Landesbüros der VVN-BdA in Wuppertal auf Ihre Veranlassung hin polizeilich durchsucht und Computer und andere Unterlagen beschlagnahmt wurden.
Als Vorwand galt eine Anzeige wegen "Amtsanmaßung". Unabhängig von der Bewertung des Tatvorwurfes ist das Verhalten der nordrhein-westfälischen Justiz erschreckend. Hier wird ein engagierter Journalist und Antifaschist, der seit vielen Jahren gegen ehemalige Wehrmachtsangehörige und deren Beteiligung an Verbrechen u.a. im griechischen Kephallonia recherchiert hat, angegriffen. Dabei ist es ihm mit zu verdanken, dass eine Liste von über 200 Namen und Adressen von möglichen Tätern an Massakern in Griechenland und Italien den bundesdeutschen Ermittlungsbehörden ausgehändigt werden konnte.
Doch statt die Ermittlung gegen die Tatverdächtigen der faschistischen Massenverbrechen voranzutreiben und diese zur Rechenschaft zu ziehen, reagiert die Justiz gegen den engagierten Journalisten. Ein solches Verhalten erinnert uns erschreckend an die Haltung der Justiz noch bis in die 70er Jahre hinein, wo manche Staatsanwälte bei Ermittlungen gegen NS-Verbrecher wie die sprichwörtlichen "Hunde zum Jagen getragen werden" mussten.
Wir erwarten als Organisation ehemaliger Deportierter, Widerstandskämpfer und Opfer der faschistischen Verfolgung, in deren Reihen auch die griechischen Verfolgtenverbände ihren Platz haben, dass sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Täter der faschistischen Verbrechen und nicht gegen engagierte Journalisten richten.
In diesem Sinne verbleiben wir
hochachtungsvoll
Dr. Ulrich Schneider
(Generalsekretär der FIR)
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