26.01.07
Was ist das besondere an dieser Kampagne gegen die NPD in NRW?
Rede von Landessprecher Ulrich
Sander auf der Auftaktkundgebung in NRW zur Kampagne
"NPD-Verbot jetzt!"
Die NPD hat sich in den letzten Jahren zum gefährlichen
Kristallisationskern des gesamten Neofaschismus entwickelt. Der
Einzug in zwei Landesparlamente, die daraus folgende staatliche
Finanzierung der NPD und die Zusammenarbeit mit anderen, teils
gewaltbereiten neofaschistischen Gruppen stellen die Frage des
Verbots der NPD erneut auf die Tagesordnung. Vor diesem Hintergrund
führt die VVN-BdA ihre Kampagne für das Verbot der NPD durch. Sie
startet am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag.
Wir wollen ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD auf den Weg
zu bringen. Denn „die seinerzeit von Bundesregierung, Bundestag
und Bundesrat geltend gemachten Verbotsgründe bestehen nach wie
vor.“ Die VVN-BdA verweist auch auf das Grundgesetz, das die zur
Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und
Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften in Artikel 139
bestätigte. Ein Verbotsverfahren soll nach Artikel 21, Absatz 2
Grundgesetz geführt werden.
Besondere – zumeist problematische - Bedeutung hat in diesem
Zusammenhang die Politik des Landes Nordrhein-Westfalen im Umgang
mit dem Neofaschismus. Deshalb stehen wir heute vor dem
Innenministerium in Düsseldorf. Denn bekanntlich waren vor allem
die V-Leute des Verfassungsschutzes NRW in der NPD die Ursache für
ein Scheitern des ersten Verbotsverfahrens.
Die VVN-BdA von NRW bekräftigt, dass in den Mittelpunkt jeder
Auseinandersetzung mit dem Neofaschismus auch die Forderung nach
staatlichem Handeln gegen die faschistischen „freien
Kameradschaften“ und nach Abschaffung des V-Leute-Systems stehen
muss.
- Besonders die Landesregierung von NRW trägt große
Verantwortung für das Erstarken von NPD und gewalttätigen „Kameradschaften“.
Wie aus vielen Landkreisen und Städten des Landes berichtet wird,
haben die „Kameradschaften“ – ermuntert durch die NPD –
vielerorts die leitende Rolle in der NPD übernommen. Diese
Kameradschaften hätten als Nachfolgeorganisationen der in den 90er
Jahren verbotenen FAP, NO und ähnlichen Gruppen schon lange
verboten werden müssen – doch die Landesregierung blieb untätig.
- Das V-Leute-System hat nichts gegen die Nazis bewirkt, aber
vieles zu ihrer Unterstützung. Denn jeder siebte NPD-Funktionär
wird vom Staat bezahlt. Der vor drei Jahren angestrengte Prozess
gegen die Rechtsrock-Bands Oidoxie/Weisse Wölfe scheiterte vor
Eröffnung am Aussageverbot des NRW-Innenministers für einen V-Mann
des NRW-Verfassungsschutzes.
- Der Innenminister macht sich Sorgen um die Bürgerrechte wie
das Versammlungsrecht der Nazis, aber nicht um jene der normalen
Bürger. Die im Dezember vom Landtag beschlossenen weitest gehenden
Eingriffsmöglichkeiten in private Computer ohne Benachrichtigung
der Betroffenen unter dem Vorwand der „Terroristen-Bekämpfung“
stammen aus dem Haus des NRW-Innenministers Dr. Wolf. Er gehört –
gewollt oder ungewollt - zu den wirksamsten Beschützern der „Kameradschaften“
und der NPD, deren Verbot er „gefährlich“ nennt.
- Verurteilt werden von der VVN-BdA weitere die Neonazis
begünstigenden Handlungen von Politikern und höchsten Richtern und
Staatsanwälten. So die Drohung mit Gefängnisstrafen, wenn
Antifaschisten Versammlungen und Märsche der Nazis „stören“.
- Die meisten der V-Leute, die für die NPD arbeiten, werden vom
Land NRW bezahlt, und dieses Land lehne es nach wie vor ab, gegen
die „Kameradschaften“ entsprechend dem Verbot von
Ersatzvereinigungen für die in den 90er Jahren aufgelösten
Naziorganisationen vorzugehen. In NRW (in Bochum) war es der NPD
möglich, die erste antisemitische Hetzkundgebung seit 1945
durchzuführen.
Dass die Kampagne der VVN-BdA gegen die NPD als Hebel angesehen
wird, im Kampf gegen den gesamten Neofaschismus ein Stück
voranzukommen – ohne das gesamte Problem Rechtsextremismus mit
einem Schlag zu lösen -, wird in dem Satz des Aufrufs an den
Bundestag deutlich, der lautet: „Die NPD muss mitsamt ihren
Gliederungen, Neben- und Nachfolgeorganisationen verboten und
konsequent aufgelöst werden.“
26.01.07
VVN-BdA will NPD-Verbot jetzt
Bericht von der Arbeitstagung
der VVN-BdA NRW
23.01.07
Düsseldorf:
26.01.2007, 13.00 Uhr, Innenministerium NRW:
Start
der bundesweiten Kampagne „NPD-Verbot jetzt!“ der VVN-BdA
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