29.02.04
Richter stellt Strafanzeige wegen Verfolgung
Unschuldiger
Reaktion auf die Ermittlungen
gegen Landessprecher Ulrich Sander
Anfang Dezember hat die Staatsanwaltschaft Dortmund die Räume
der Privatwohnung von Landessprecher Ulrich Sander und die der
VVN/BdA NRW in Wuppertal durchsucht -
der Computer wurde beschlagnahmt. Landessprecher Sander habe
Amtsanmaßung begangen, er habe Briefe gefälscht, die im Namen
von Oberstaatsanwalt Maas an ehemalige Gebirgsjäger - alle als
ehemalige Gebirgsjäger der Wehrmacht die potentiellen Mörder von
Kephallonia - geschickt
worden seien. Seitdem läuft ein Ermittlungsverfahren gegen ihn.
Obwohl die Ermittlungen keine
Beweise gegen Ulrich Sander ergeben haben, ermittelt die
Dortmunder Staatsanwaltschaft weiter. Dies hat jetzt der ehemalige
Richter Christian Uliczka zum Anlass genommen, Strafanzeige gegen
Unbekannt zu stellen wegen "wissentlicher Verfolgung
Unschuldiger". Im folgenden dokumentieren wir diese:
Strafanzeige
An die StA Dortmund
Frau LOStA Petra Hermes
Gerichtsplatz 1
Postfach 102942
44029 Dortmund
vorab per Fax: 0231 / 92625-290
Strafanzeige gegen Unbekannt
wegen wissentlicher Verfolgung Unschuldiger
im Hinblick auf das dortige Ermittlungsverfahren 155 Js 261/03
gegen den Journalisten Ulrich Sander
"wegen Amtsanmaßung"
Sehr geehrte Frau Hermes,
das von Ihrer Behörde (mit)betriebene Ermittlungsverfahren gegen Ulrich
Sander befremdet außerordentlich.
Erstens würde Sander, unterstellt, er hätte wirklich solche Briefe
verschickt, sich nicht das Amt des vorgeblichen Absenders angemaßt,
sondern lediglich, seine Urheberschaft sorgfältig verdeckend, fremdes
amtliches Handeln vorgetäuscht haben; dass dies Amtsanmaßung sei, kann
Juristen eigentlich nur einfallen, wenn sie in Bayern amtieren.
Zweitens und vor allem ist die Vorstellung, Sander hätte sich von
solchem Briefe-Versenden irgendetwas seiner amtsbekannten Zielsetzung
Förderliches versprechen können, himmelschreiend absurd, gleichfalls
eine bayern-typische Hervorbringung.
Ich war, von 1960 an, gut 34 Jahre lang in NRW als Richter tätig. Daß
sich, im relativ aufgeklärten Klima meines Bundeslandes, eine
Justizbehörde derart vor den Karren einer verstockten Gebirgsjägerei und
ihrer reaktionären Beschützer spannen lässt, empfinde ich nicht nur als
Skandal, sondern auch als Schädigung des Ansehens der Justizjuristen des
Landes und damit auch der Richterschaft.
Um dem entgegenzutreten, erstatte ich gegen diejenigen, mir nicht
bekannten, Personen, die die ungerechte Strafverfolgung Ulrich Sanders
verantworten,
Strafanzeige
wegen wissentlicher Verfolgung Unschuldiger.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Uliczka
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