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Nazis raus aus dem Internet

 

08.10.03

Referat: "Dokumentation und Aktion - Geschichte und politische Intervention" 

Am Beispiel der Auseinandersetzung um die Gebirgsjäger und Mittenwald

Auf der Tagung "Making History. Positionen und Perspektiven kritischer Geschichtswissenschaft" vom Freitag, den 10., bis Sonntag, den 12. Oktober 2003 im Historicum der Universität München (Ecke Amalienstr. 52 / Schellingstr. 12) referieren am Sonntag um 09.00 Uhr im Raum 001 Ralph Klein, Regina Mentner und Stephan Stracke zum Thema "Dokumentation und Aktion - Geschichte und politische Intervention".

Die geschichtspolitische Arbeit von Ralph Klein, Regina Mentner und Stephan Stracke setzt an aktuellen politisch-sozialen Konflikten an. Alle drei verstehen sich als Teil sozialer Bewegungen und stellen mit ihnen die herrschenden sozialen Gewaltverhältnisse in Frage. Die in den Archiven "erbeuteten" Quellen werden auf der Straße in politische Handlung transformiert, wobei zugleich historische Erkenntnisse vermittelt werden. Im Mittelpunkt dieser historisch-politischen Praxis steht der Nationalsozialismus.

Klein, Mentner und Stracke, die sich zum außeruniversitären "Institut für kritische Zeitgeschichte" zusammengeschlossen haben, wollen ihre Arbeit am Beispiel ihrer Unterstützung für die Forderung griechischer NS-Opfer nach einer Entschädigung seitens der BRD vorstellen. In einer Aufsehen erregenden Aktion gelang es ihnen, den Umgang mit Verbrechen ehemaliger Wehrmachtssoldaten und das Traditionsverständnis der Bundeswehr vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Kriegsbeteiligung zu thematisieren.

Nach umfangreichen Recherchen in den einschlägigen Archiven und der Auswertung sonstiger Quellen über Massaker und Kriegsverbrechen der Wehrmacht in Italien, Griechenland und Kreta unternahmen sie u. a. mit einer Gruppe historisch interessierter Personen aus antifaschistischen und antirassistischen Zusammenhängen eine Bildungs- und Aktionsreise nach Griechenland und Kreta.

In Mittenwald/Bayern veranstalteten sie Pfingsten 2003 in Zusammenarbeit mit der VVN/BDA ein Hearing über die Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger der deutschen Wehrmacht mit Schwerpunkt Griechenland und Italien. Mittenwald ist seit fast 50 Jahren Treffpunkt alter und junger Kameraden der Gebirgsjäger und niemals hatte es Proteste dagegen gegeben. Gemeinsam mit FachreferentInnen, ZeitzeugInnen und Menschen aus der antifaschistischen und antirassistischen Bewegung fanden Pfingsten weiterhin eine Demonstration und eine Kundgebung in Mittenwald statt. Einen vorläufigen Abschluss findet unser "Projekt" mit Begleitveranstaltungen und Vorträgen im Rahmen der Wehrmachtsausstellung in Dortmund, sowie mit einer Dokumentation.

Die Vermittlung von Geschichte und mögliche Formen historischer Auseinandersetzungen finden bei dem von den ReferentInnen gewählten Vorgehen implizit in der gemeinsamen Planung und Ausführung politischer Aktionen statt, die aus den von uns recherchierten historischen Fakten hervorgehen. Gelegentliche Konflikte mit Polizei und Justiz werden dabei notgedrungen in Kauf genommen. Entsprechend dem Song der Gruppe Fehlfarben: "Keine Atempause - Geschichte wird gemacht, es geht voran!"

http://www.kritische-geschichte.de/programm/klein%2Bmentner%2Bstracke.html

Beim VVN-BdA-Landesverband NRW lässt sich per E-Mail (vvn-bdanrw@freenet.de) auch eine Pressedokumentation zu Mittenwald bestellen (Preis: 3,- Euro zuzüglich Porto).

Siehe auch:

Bezüglich Gebirgsjäger/Kephallonia

Dokumente an Staatsanwaltschaft übergeben

 

VVN-BdA und Bündnis Dortmund gegen Rechts übergeben Namen von Wehrmachtsverbrechern an die Justiz

Protest gegen den Aufmarsch von Naziterroristen in Dortmund

 

Verbrecher unterm Edelweiß endlich vor Gericht stellen

Gespräch mit Ulrich Sander nach dem Pfingstreffen 2003 in Mittenwald und nach dem Karlsruher Urteil