14.08.2016
Vom unterschiedlichen Umgang
mit Fehlern von Bundestagsabgeordneten
Über
die Essenerin Petra Hinz und z.B. über den Essener Herrn
Achenbach, Verfolger der Juden in Frankreich und
Fragebogenfälscher
Irgendwann vor vielen Jahren
hat Petra Hinz (54) einen großen Fehler gemacht und sich eine
geschönte Biografie gebastelt, ein Abitur und Examen erfunden.
Sie kam 2005 als Essener SPD-Kandidatin in den Bundestag, und elf Jahre
danach flog der Schwindel auf. Es setzte eine gewaltige Hetze gegen sie
ein.
Und die Medien gebärdeten sich, als
wäre sie durch Wahlbetrug in den Bundestag gelangt. Warum dies
und warum nur gegen sie? Es wäre doch auch denkbar, daran zu
erinnern, dass wir eine Doktorarbeitsfälscherin als
bundesdeutsche Botschafterin beim Vatikan (!) haben. Und sollten die
Zeitungen nicht mal über die Bemühungen der CSU um
Reaktivierung des Plagiators von und zu Guttenberg berichten? Sinnvoll
wäre es auch, darüber zu schreiben, wie viele
Fragebogenfälscher aus den Entnazifizierungsverfahren wieder
in der BRD ganz groß rausgekommen sind.
Kann es sein, dass gegen Petra Hinz die volle
Strenge angewendet wird, weil sie nie für
Kriegseinsätze gestimmt hat? Petra Hinz sollte sich bei den
Wählerinnen und Wählern entschuldigen, aber ansonsten
auf dem Posten bleiben. Sie ist die einzige SPD-Politikerin in NRW, die
sich am Protest gegen die Vorbereitungen der Bundeswehr für
Kampfdrohnenkriege und die Einsätze an der russischen Grenze
von NRW aus beteiligt hat. Sie hat dies getan bei Kundgebungen der
Friedensbewegung. Die Landesregierung hat zu dem auch von Petra Hinz
mit aufgedeckten Skandal geschwiegen.
(Man beachte den Bericht zur Demo http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1519_kalkar_demo.htm
und zu unserem Briefwechsel mit Hannelore Kraft, der wir zweimal
geschrieben haben in Sachen Drohnenkriegsvorbereitung in Kalkar. Zum
Beispiel: http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1316_kraft_absage_friedensbewegung.htm)
Gemeint ist vor allem auch die
Friedensdemonstration „Keine NATO-Planung neuer Kriege
– Keine Werbung fürs Inferno“ gegen die
JAPCC-Tagung in Essen vom 23. 11. 15 (JAPCC = Vereintes
Luftkraftkompetenzzentrum der NATO) Darüber haben die Medien
nicht berichtet. Es besteht Nachhohlbedarf. Am 3. Oktober 2016 wird
wieder gegen die Kriegsvorbereitung von NRW aus demonstriert. Und zwar
sowohl in Kalkar als auch in Essen.
Übrigens: Gerade in Essen lohnt es sich,
Vergangenheitsbewältigung nicht nur bis 1945 zu betreiben,
sondern auch danach. Man beachte die Vita des Essener
Bundestagsabgeordneten Ernst Achenbach (FDP-Politiker und
Nazi-Diplomat) Siehe http://www.derwesten.de/staedte/essen/ns-vergangenheit-holt-fdp-in-essen-ein-id4211954.html.
Hat dieser Herr Achenbach im Handbuch des Bundestages seine berufliche
Tätigkeit für Krupp in Essen als Verwalter der
Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft erwähnt, seine
Tätigkeit als Diplomat in Frankreich, als er im Krieg tausende
Juden aus Frankreich in die Vernichtungslager oder zur Zwangsarbeit
deportieren ließ? Das Handbuch des Bundestages ist ein
böses Märchenbuch, und nur bei bestimmten Leuten
kommt es raus. Auch bei Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) kam es
lange nicht raus, dem Mann des Goebbels-Propagandaministeriums im
Auswärtigen Amt und zwar beim Auslandsrundfunk. Oder bei dem
Mitverantwortlichen für den Tod von Anne Frank, Dr. Hermann
Conring, einst „Bevollmächtigter des
Reichskommissars für die besetzten Niederlande“.
Ulrich Sander, VVN-BdA
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