25.11.2015
Demonstration gegen die
Nato-Kriegspropaganda in Essen
In Essen fand am Wochenende
eine bundesweit beachtete Demonstration gegen Krieg und Werbung
für Kriegsstrategien statt. Anlass war die Konferenz des
Nato-Zentrums für Luftwaffenkompetenz (Sitz Kalkar)
zum Thema „Strategische Kommunikation“, die gestern
in der Messe Essen begann. Hauptthema ist die Steigerung der
Kriegsbereitschaft der Bevölkerung. Hier die
Presseerklärung nach der Friedensdemonstration und mehrere Reden,
die am Samstag gehalten wurde.
Kein
NATO-Kriegsrat in Essen! Erfolgreiche Demonstration gegen
NATO-Propaganda in Essen
In Essen fand am Wochenende eine bundesweit
beachtete Demonstration gegen Krieg und Werbung für
Kriegsstrategien statt. Laut Polizeiangaben 750 Demonstrantinnen und
Demonstranten unterschiedlichster Weltanschauung forderten eine
"atomwaffenfreie Welt", und als ersten Schritt die Vernichtung der
Atomwaffen auf deutschem Boden, sowie "Keine Nato-Planung neuer Kriege
–Kein Werben fürs Inferno".
Anlass ist die Konferenz des Nato-Zentrums
für Luftwaffen-Kompetenz zum Thema „Strategische
Kommunikation“. Weit über 200 hochrangige
Nato-Militärs, Politiker und Rüstungsindustrielle
beraten ab dem 23.11. in der Messe Essen darüber, wie sie die
ihrer Ansicht nach mangelhafte Unterstützung der
Bevölkerung für militärische Operationen
steigern können. Dabei geht es ihnen auch um psychologische
Beeinflussung der öffentlichen Meinung.
Die Reden der internationalen Ärzte zur
Verhütung des Atomkriegs, des Essener Friedensforums, des
Jugendbündnisses, von Migranten und Antifaschisten... waren
sich darüber einig, wie wichtig Menschliche Kommunikation ist,
denn wir müssen die Spirale der Gewalt verlassen, um die
Probleme der Gegenwart zu lösen.
Die Demonstranten richteten sich auch dagegen, die
Suche nach den Terrortätern von Paris mit der
Flüchtlingszuwanderung zu vermischen. Denn das „
richte sich gegen diejenigen, die vor dem Terror aus ihrer Heimat
geflohen sind", so Bernhard Trautvetter, einer der Initiatoren. Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz wandte sich gegen
Auslandseinsätze der Bundeswehr, da diese die Gewaltspirale
steigern, anstatt zur Problemlösung zu führen. Sevim
Dagdelen, Linke MdB, kritisierte die gegenüber Russland
spannungssteigernde Nato-Ost-Erweiterung durch die Aufnahme von
zwölf neuen Staaten in die Nato, bis direkt an die Grenze
Russlands. Horst Schmitthenner von der IG Metall verlangte ein Ende des
Waffenexports und eine Umwandlung der Rüstung in zivile
Produktion. Matthias Jochheim von den Internationalen Ärzten
zur Verhütung des Atomkriegs wies darauf hin, dass die Kriege
im nahen und mittleren Osten sowie in Nordafrika die eigentliche
Flucht-Ursache seien, die es zu bekämpfen gelte. Er erinnerte
an Gandhi, der auf die Frage, was er von der Westlichen Zivilisation
halte, antwortete, dies sei eine gute Idee. Der Journalist Rainer Rupp
ging auf die Konferenz der Nato-Militärs ein und kritisierte
die Orwellsche Sprachumkehrung, aus dem Roman 1984, in dem das
Ministerium für Wahrheit diktiert, was geglaubt werden soll.
Die Demonstration zog vom Hirschlandplatz
über den Saalbau zum Rüttenscheider Stern. Die
Demonstranten stehen für eine Welt-umspannende Kraft.
Grußworte von Konstantin Wecker, der Organisation gegen
Atomrüstung mit dem Labour-Chef J. Corbyn und des
Bürgermeisters von Hiroshima unterstrichen dies und der
Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano von der Rapper-Gruppe
Microphone-Mafia.
Zum Abschluss machten die Friedensfreunde ihren
Optimismus deutlich, indem sie die Hymne der US-Friedensbewegung "We
shall overcome" sangen.
Bernhard Trautvetter für die
Organisatoren no-natom-krieg.de
Beitrag
Matthias Jochheim, IPPNW
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
Die aktuelle politische Debatte in Europa wird von
zwei Themen beherrscht:
die Gefahr des Terrorismus, - und die Welle von
Flüchtlingen, besonders aus Syrien, Afghanistan und Irak, aber
auch aus der früheren jugoslawischen Provinz Kosovo
– alles Gebiete, die Opfer direkter und indirekter westlicher
Militäraggressionen wurden.
Der französische Präsident hat
die bekannte Kampfparole des damaligen US-Präsidenten George
W. Bush erneuert: der Aufruf zum „Krieg gegen den
Terror“ des sogenannten Islamischen Staats.
George Orwell hätte diesen angeblichen
„Krieg gegen den Terror“ in seine Sammlung des
„Neu-Sprech“ aufgenommen: der jeden
vernünftigen Sinnes beraubten Betäubungspropaganda,
etwa so wie die Aussage „Krieg ist Frieden“.
Denn die Toten des Krieges in Irak, wahrscheinlich
über eine Million Menschen, zu mindestens 80 Prozent
Zivilisten – was sind sie anderes als Opfer des
Kriegsterrors, der nicht erst seit 2003 von der Koalition der Willigen,
angeführt von USA und Großbritannien, gegen jedes
Völkerrecht über das Land gebracht wurde?
Wo bleibt im Fall dieses Verbrechens gegen die
Menschlichkeit die Anklage des Internationalen Strafgerichtshof in Den
Haag – ein Verbrechen, das mit dem syrischen
Stellvertreter-Krieg noch ausgeweitet wurde? Dort, zum Beispiel in
Damaskus, finden nun schon seit 2012 ähnlich abscheuliche
Massaker wie das von Paris statt, ohne dass die Hintermänner
dieses Bomben-Terrors, offenbar auch in Saudi-Arabien und der
Türkei ansässig, von der sogenannten
„internationalen Gemeinschaft“ zur Verantwortung
gezogen werden.
Ich muß an die berühmte Frage
denken, die dem gewaltlosen indischen Revolutionär Mahatma
Gandhi einmal bei einem Besuch in Großbritannien gestellt
wurde:
Mister Gandhi, was denken Sie über
westliche Zivilisation? Gandhi antwortete: „Ich denke, es wäre eine
gute Idee!“
Ich muß auch an Gustav Heinemann, den
damaligen Bundespräsidenten, denken, der sagte:
„Wer mit dem
Finger auf andere zeigt, sollte daran denken, dass er gleichzeitig mit
drei Fingern auf sich selber zeigt!“
Bei unserer Mitgliederversammlung 2015 hat die
deutsche IPPNW einen Beschluss zum NATO-Bündnis gefasst, aus
dem ich einige Sätze zitieren möchte:
Die Überschrift lautet:
UNO
und OSZE statt NATO
Nicht die NATO
ist das geeignete Mittel für ein friedliches Zusammenleben der
Nationen, sondern die UNO, und die Organisation für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), welcher alle
europäischen Staaten angehören.
Die
Mitglieder-Versammlung ruft interessierte und aktive Mitglieder auf,
sich mit Unterstützung des Vorstandes mit diesem zentralen
friedenspolitischen Thema zu befassen und dabei die Zusammenarbeit mit
bestehenden Bündnissen in der Friedensbewegung zu suchen.
(Genau dazu wollen wir heute bei eurer Kundgebung
beitragen)
Ich zitiere weiter aus der Begründung
unseres Beschlusses:
Die USA als
dominierende NATO-Macht haben seit dem zweiten Weltkrieg ihre
überlegene militärische Position für eine
Kette von Kriegen in Asien, Europa und Nordafrika eingesetzt…
Die Kriege in
Korea, Vietnam, Afghanistan, Irak, Jugoslawien, zuletzt Libyen
– abgesehen von Stellvertreterkriegen z.B. in Nicaragua und
jetzt Syrien und Ukraine- haben Millionen von Todesopfer und
langdauernde Verwüstungen in den betroffenen Regionen
hinterlassen. In aller Regel wurde zumindest der Geist der UN-Charta,
oft auch ganz unbestreitbar das kodifizierte internationale Recht
gebrochen, ohne jede Auswirkung für die verantwortlichen
Befehlshaber …Die NATO steht für
Hochrüstung und weltweite Kriege, UNO und OSZE stehen
für die Chancen ziviler Konfliktbearbeitung und einer Vision,
wie sie in der UN-Charta von 1948 festgehalten ist:
„die
Geißel des Krieges zu überwinden“.
Daran wollen wie alle gemeinsam weiter arbeiten.
Beitrag Falk
Mikosch, VVN-BdA NRW
Willkommenskultur
Nach eintausendzweihundert Jahren stecken wir
mitten drin in einer Völkerwanderung. Heute suchen Millionen
Menschen Zuflucht bei uns.
Sie fliehen vor den Islamisten des IS von heute
und deren saudischen sowie auch US-amerikanischen Helfern.
Sie fliehen vor jenen, die von skrupellosen
Rüstungsindustriellen, auch von deutschen, mit Waffen versorgt
wurden.
Wir haben allen Grund, diesen Menschen zu helfen.
Und viele machen es ja auch, was Willkommenskultur genannt wurde.
Neue
Völkerwanderung
Allein Deutschland muss sich für dieses
Jahr auf eine Million Flüchtlinge einstellen. Die Gegner der
Flüchtlingshilfe schreien auf:
„Wir können diese Massen nicht
bewältigen!“
Kein Aufschrei war zu hören,
als die Grundlagen für die neue
Völkerwanderung gelegt wurden?
Als NATO-Staaten die Region zwischen Afghanistan,
Somalia und Libyen zur Demokratie bomben wollten und Krieg
säten und Flüchtlinge ernteten?
„Wirtschaftswunder“
In Deutschland gab es keinen Aufschrei, als im
zweiten Weltkrieg Jahr für Jahr bis zu 2,5 Millionen Menschen
als Sklaven in dieses Land verschleppt wurden!
Aus den von den deutschen Faschisten besetzten
Kolonien und Ostgebieten wurden nicht nur Güter bezogen und
der Boden geraubt, es wurden Menschen geraubt.
Deutschland ist heute das reichste Land Europas.
Das „Wirtschaftswunder der 50 iger
Jahre“ beruhte wesentlich auf Zwangs- und Sklavenarbeit.
Diese Schuld wurde nie wirklich beglichen!
Lieber in den
Tod gehen
Heute suchen Menschen bei uns Schutz. Sie haben
keine Wahl.
Lieber in den Tod gehen,
als so wie bisher weiter leben.
Kein Seehofer und kein Pegida- und AfD-Hetzer wird
erreichen, dass diese Menschen fern bleiben.
Massenstimmung
der Menschlichkeit
Nur kurz erlebten wir einen Wandel bei den
Regierenden. Jetzt kehren sie zur alten Hetze zurück. Seehofer
will bis zur „letzten Patrone“ gegen die
Flüchtlinge kämpfen und sie allenfalls eingesperrt
– konzentriert in Lager, wie er sagt – für
kurze Zeit hier haben.
Es gab und gibt rechte Massenbewegungen gegen die
Fremden. Es gibt jedoch auch die Massenstimmung der Menschlichkeit!
In praktischer Solidarität wird
notleidenden Menschen geholfen. Das ist eine starke
Zurückweisung von Rassismus und Rechtsextremismus in geradezu
historischer Dimension.
Die Antirassisten und Antifaschisten haben einen
großartigen Erfolg errungen!
Die wahren
Fluchtursachen
Niemand kann heute die Haltung jener Menschen
leugnen, die in so großem Ausmaß
Solidarität mit den Flüchtlingen leisten und die
gegen die Pegida-Bewegungen auf die Straße gehen.
Friedens- und Antifa-Bewegungen sollten
zusammenwirken, und zwar dafür, dass Krieg und die
Rüstung sowie Ausbeutung als die wahren Fluchtursachen erkannt
werden.
Gegen Krieg
weiteres Rüsten
Die großen Bewegungen gegen die Nazis
müssen endlich Bewegungen werden nicht nur für
„Bunt statt Braun“, sondern auch solche gegen den
Krieg und das weitere Rüsten und die weitere Militarisierung.
Und hören wir auch auf, uns etwas von
sicherem Herkunftsländern erzählen zu lassen. Die
NATO und die Bundeswehr haben Serbien bombardiert und den Kosovo
abgetrennt. Das Land bleibt besetzt von der Bundeswehr – und
das soll ein sicheres Herkunftsland sein?
Roma
dürfen nicht abgeschoben werden
Die Roma aus jenem Land werden von hier
zurückgewiesen. Ohne jede Rücksicht darauf, dass
Deutschland in ihrer Schuld ist.
Eine halbe Million Sinti und Roma wurden von
Hitlerdeutschland ermordet. Daher haben wir die Pflicht, den Nachkommen
dieser Menschen zu helfen.
Sie dürfen nicht abgeschoben werden!
Lebende
Zeitbomben
Lebende Zeitbomben, von Islamisten gesteuert,
haben in Paris hunderte Menschen getötet und verletzt.
Der tausendfache Tod mittels gesteuerten
Zeitbomben, mittels Drohnen, wird jedoch ständig von Ramstein
und Kalkar aus in die Welt entsendet.
Schluss mit dem Krieg gegen den Terror!
Keine neuen 11. September-Folgekriege!
Keine Obergrenzen
Die Diskussion über Obergrenzen
für die Aufnahme von Flüchtlingen muß
aufhören!
Wenn es um Leben oder Tod geht, da ist stets
Rettung angesagt. Sonst könnte ja auch die DLRG am
Ostseestrand verkünden: Heute werden nur maximal fünf
Ertrinkende gerettet werden.
Hauptsächliche
Fluchtursache ist der Krieg
Wir haben festgestellt, dass es darum geht, die
Fluchtursachen zu bekämpfen:
Die hauptsächliche Fluchtursache ist der
Krieg!
Und damit sind wir bei der NATO. Sie
führte Kriege und löste
Flüchtlingsströme aus. Und sie bereitet neue Kriege
vor, denen gegenüber die alten wie armselige Versuche aussehen.
Krieg
führen in Europa
Das geschieht hier in Nordrhein-Westfalen, in
Kalkar. Instrument der Kriegsvorbereitung ist das Vereinte
Luftkraft-Kompetenz-Zentrum (JAPCC).
Die sagen ganz offen:
Man muss wieder Krieg führen in Europa
und dafür müssen wir die Menschen reif machen, damit
sie aufhören, dem Krieg ablehnend gegenüber zu stehen.
Der Krieg
beginnt in Nordrhein-Westfalen
Hier in Nordrhein-Westfalen betreibt die NATO die
Vorbereitung des Luftkrieges im Osten.
Die Kriege der Zukunft sind solche in der Luft, ob
mit oder ohne Piloten.
Über 4000 Soldaten und
Offiziere mit 100 Flugzeugen nahmen bereits an von hier gesteuerten
Übungen teil.
Nah an der
russischen Grenze
Hinzu kamen noch die rund 800 Experten, die von
Kalkar/Uedem am Niederrhein aus die Übung kommandierten. Also
aus unserem Bundesland, das somit in die aktuelle bedrohliche Lage
eingebunden ist.
Von hier werden schon jetzt Eurofighter und
AWACS-Flugzeuge ganz nah an die russische Grenze herangeführt
Von Kalkar/Uedem soll ein Kampfdrohnenkrieg auch
in aller Welt ermöglicht werden.
Raketen sind
Magneten
Auch in den Raketenschirm gegen Russland wird
Kalkar einbezogen.
Der Raketenschirm muß Russland
beunruhigen!
In Erinnerung rufen wir die alte Erkenntnis der
Friedensbewegung:
Raketen sind Magneten!
Die Nato
muß abgeschafft werden
Wir appellieren erneut, auch an unsere
Landesregierung:
In den gegenwärtigen zugespitzten Zeiten
ist es dringend erforderlich, daß sich auch die Landespolitik
mit dem Ringen um Frieden und der Verhütung von Kriegen
befaßt, noch dazu wenn die Entwicklung eine besondere
Gefährdung für unser Nordrhein-Westfalen bedeutet.
Dringend ist:
In Kalkar/Uedem muß abgerüstet
werden
Das Luftkommando am Niederrhein muß
aufgelöst werden,
das JAPCC ohnehin.
Die NATO muß abgeschafft werden, bevor
die NATO uns abschafft.
Beitrag Silan Kucük, DiDF
Liebe Freundinnen und Freunde,
friedliche Konfliktbeilegung und die freundschaftliche
Ausgestaltung internationaler Beziehungen sind das selbsterklärte
Ziel der NATO. Sie sieht sich laut eigenen Statuten, die sich seit
ihrer Gründung 1949 nicht verändert haben, als ein
Defensivbündnis. Der Begriff Defensivbündnis wird aber dabei
bis an die Grenzen der Logik gedehnt. Denn auch Angriffskriege
können der Verteidigung der NATO -Länder dienen, sogar der
Einsatz der 240 in Europa stationierten Atomwaffen könnte laut
NATO - Konzept eine Defensivoption sein. “ Deutschlands Freiheit
wird am Hindukusch verteidigt“ lautete es dann in einer
Regierungserklärung.
In den letzten Jahrzehnten gab es kaum einen
internationalen Konflikt ohne militärische Beteiligung der NATO.
Im Kosovo, Afghanistan, Irak, Libyen oder der Ukraine. NATO heißt
nicht Freiheit - NATO heißt Krieg, Leid und Mord.
Im Nordatlantikvertrag, dem Gründungsvertrag der
NATO, lassen sich die eigentlichen Ziele dieses Kriegsbündnisses
entnehmen. Die Wahrung der westlich-liberalen Gesellschaftsordnung,
politischer und wirtschaftlicher Interessen. Der ehemalige
Bundespräsident benannte diese Wahrheit und musste seinen Platz
räumen: „ Ein Land unserer Größe mit dieser
Außenhandelsorientierung und damit auch
Außenhandelsabhängigkeit muss wissen, dass im Zweifel, im
Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere
Interessen zu wahren, zum Beispiel um freie Handelswege zu
schaffen.“ Wir sagen: Nein - Es geht um Öl,
Absatzmärkte und Einflussgebiete.
Was es bedeutet Kriege zu führen für
wirtschaftliche Interessen und ganze Regionen zu destabilisieren, sehen
wir ganz aktuell am Beispiel Irak und Syrien. Die Politik der
Regimechanges und der Unterstützung von Regierungskritikern und
seien sie noch so gefährlich und radikal, wird für politische
und wirtschaftliche Interessen in Kauf genommen und offen finanziert.
In Syrien hat die NATO, allen voran die Türkei tausendfachen Mord,
millionenfaches Leid und Flucht zu verantworten. Von Frieden und
Demokratie ist keine Spur.
Überall da, wo die NATO Kriege führt, bieten
sie radikalen und menschenfeindlichen Ideologien einen Nährboden.
Die Anschläge in Ankara und Paris sind Ergebnisse dieser
mörderischen Kriegspolitik.
Wir werden nicht zulassen, dass in unserem Namen
überall auf der Welt gemordet wird. Hier in Essen ist kein Platz
für Kriegstreiber. Statt den nächsten Krieg zu planen, ist es
an der Zeit denjenigen Unterstützung zu bieten, die vor den
Kriegen der NATO aus Sorge um ihr Leben und Zukunft fliehen.
Beitrag Rainer Rupp, Junge Welt
Wie Sie wissen, tagt derzeit nicht weit von hier eine
hochrangige NATO-Konferenz, und zwar in einem „NATO-Center of
ExceNenc“. Dort sind die exzellenten Damen und Herren zutiefst
besorgt, dass immer weniger Schafe hinter dem als Hirten verkleideten
NATO-Wolf von einem Krieg in den nächsten ziehen wollen.
Viele Schafe sind regelrecht wiederborstig geworden. Sie
trauen den Kriegstreibern und ihren gekauften und bezahlten
Presstituierten in den Main Stream Medien nicht mehr über den Weg.
Sie hinterfragen auch alte Glaubenssätze vom ewig
bösen Russen und dem immer guten Ami. Immer mehr Menschen
recherchieren selbst. Sie wollen sich selbst ein Bild machen und keine
vorgegebenen Sprechblasen wiederkäuen.
Immer mehr zweifeln zu Recht an der angeblichen
Humanität der NATO- Bombenkriege. Diese Kriege werden nicht
geführt, um den Menschen zu helfen, nicht um in Somalia Brunnen zu
bauen und nicht damit in Afghanistan Mädchen zur Schule gehen
können.
Viele haben inzwischen erkannt, dass die Abkürzung
NATO für Nordatlantische Terrororganisation steht. Und genau das
ist für die NATO ein großes Problem. Denn zumindest nach
außen will das Angriffsbündnis weiterhin den schönen
Schein einer friedliebenden Organisation aufrechterhalten. Und deshalb
wird heute im „NATO- Center of Excellenc“ nach neuen
Methoden und Technologien gesucht, um die Schafsherde wieder besser zu
manipulieren, u.a. indem man Journalisten der Mainstream-Medien
einlädt.
Die NATO selbst bezeichnet sich gerne als die
größte und erfolgreichste Friedensorganisation der
Menschheitsgeschichte.
Da muss man schon ein ziemlich starkes Kraut geraucht
haben, um sowas zu glauben. Es sei denn, es gelingt ihnen, die
Schreckensvision von Orwell auf unsere Gesellschaft zu übertragen.
In der Orwellschen Gesellschaft ist Freiheit Sklaverei
und nur wer versklavt ist, kann wirklich frei sein und sich sicher
fühlen. Ein Ministerium für Wahrheit diktiert was geglaubt
werden soll und was Lüge ist.
Und seien wir ehrlich. Sind in Teilen unserer
Gesellschaft nicht schon viel dieser Aspekte verwirklicht? Und nun
arbeiten die Herrschaften im „NATO-Center of Excellence“
daran, wie sie uns ihre nächsten Kriege als Friedensuche verkaufen
können. Denn die NATO ist eine Friedensorganisation, wie es jedes
Kind wissen soll. Sie steht auf der Seite der Engel. Die NATO kann
nichts Böses tun.
Um allen Ansätzen einer solchen Verblödung
vorzubeugen, möchte ich zum Schluss etwas über den
genetischen Kode der NATO sagen, die ich übrigens sehr gut von
innen kennen gelernt habe.
Der NATO-Gründungsmythos vom
Verteidigungsbündnis friedliebender, demokratischer Staaten gegen
die aggressive Sowjetunion ist eine genauso so dicke Lüge wie die
angebliche Bedrohung durch Saddam Husseins atomare und biologische
Waffen.
Die weltweit berüchtigsten und gefährlichsten
Aggressoren waren schon damals die Gründungsmitgliedern der NATO:
Frankreich, Belgien und Holland, das alte britische Imperium und das
neue US- Imperium. Rund um den Globus führten die
NATO-Kolonialstaaten blutige Unterdrückungskriege gegen nationale
Befreiungsbewegungen und alles was links war.
Dabei schreckten sie von keiner Grausamkeit zurück.
Schauen wir uns an, was diese friedlichen Regierungen vor und nach der
Mato-Gründung getan haben.
Sie schreckten nicht vor Massenexekutionen im ISIS-Stil
durch französisches Militär in Algerien noch vor
Vergeltungsmaßnahmen mit Bombenabwürfen britischer Flugzeuge
auf friedliche Peshmerga-Dörfer im kurdischen Nordirak zurück.
Tod und Verderben, das liegt im genetischen Kode der
angeblich friedliebenden NATO und nicht der Einsatz für
Humanität und Menschenrechte.
Deshalb Raus aus der NATO.
Beitrag Essener Jugendbündnis
„Nach der Schule liegt dir die Welt zu
Füßen. Mach sie sicherer.“ So lautet ein Satz der
neuen Werbekampagne der Bundeswehr, die am 20. Oktober gestartet wurde.
Die Realität
sieht aber ungefähr so aus: „Nach der Schule
liegt dir die Perspektivlosigkeit zu Füßen. Dein Problem.
Komm alleine klar."
2014 fehlten 300.000 Ausbildungsplätze. Und wenn
wir einen Ausbildungsplatz gefunden haben müssen wir uns meistens
um die Übernahme oder um die befristeten Verträge Sorgen
machen.
Eine Ausbildung bei der Bundeswehr ist deswegen immer
attraktiver für uns Jugendliche, nicht zuletzt, weil sich der
Arbeitgeber Bundeswehr ordentlich ins Zeug legt. Mehr und mehr Geld
wird in solche Werbekampagnen gesteckt, sei es im Internet, im
öffentlichen Raum oder direkt in den Schulen, auf Berufsmessen und
in den Jobcentern. Die miesen Bedingungen für uns auf dem
Ausbildungsmarkt werden schamlos von der Bundeswehr ausgenutzt. Vielen
ist aber nicht klar, dass ein Job bei der Bundeswehr heißt, sich
als SoldatIn für Auslandseinsätze zu verpflichten, je nach
Beruf von 4 bis zu 12 Jahren. Auch Studierende sind eine beliebte
Zielgruppe. Um die hohen NCs bei nachgefragten Studiengänge zu
umgehen, wie z.B. Medizin, reicht eine
Mindestkörpergröße von 1,60 und die Bereitschaft bis
Mitte 30 allzeit bereit zu sein, die deutschen Interessen am Kundus,
oder wo auch immer sie gerade sind, mit unserem Leben zu verteidigen.
Bundeswehr SoldatInnen werden während ihrer
Verpflichtung bei deutschen oder NATO- Einsätzen in Kriegsregionen
geschickt um dort wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Dabei geht
es nicht um Demokratie oder Frieden, sondern um die Sicherung von
Profit für diejenigen, die sowieso schon genug haben.
Die Bundeswehr versucht auch immer wieder zu
verschleiern, dass SoldatIn zu sein bedeutet, mit einer
posttraumatischen Erkrankung nach Hause zurück zu kehren oder im
Krieg das Leben zu verlieren. Töten oder getötet werden war
nie und wird nie ein Beruf wie jeder anderer sein!
Was können wir tun?
Geld, das in sozialen Bereichen und in der Bildung
angeblich immer fehlt, ist da. Dem Ministerium für Bildung stehen
dieses Jahr 15,3 Mrd € zur Verfügung, dem
Verteidigungsministerium dagegen mehr als doppelt so viel. Daran kann
man erkennen, wo die Prioritäten der Bundesregierung liegen. Es
werden Kriege gegen andere Länder wie Syrien und Afghanistan
geführt,
Kriege, die die Mehrheit der Bevölkerung gar nicht will!
Kriege, die Menschen aus ihrer ehemals sicheren Heimat vertreiben und zur Flucht zwingen!
Um uns gefügig und offener für Krieg zu
machen, hält die NATO ihre Konferenz hier ab. Wir wollen aber
keine Kriege in unseren Namen, wir wollen nicht die Vertreibung anderer
Menschen, die Durchsetzung der Interessen von Banken und Konzernen.
Was wir wollen ist:
- Kein Krieg für Profite
- die Bundeswehr abschaffen Lasst uns gemeinsam kämpfen für:
- Mehr und bessere Ausbildungsplätze im zivilen Bereich für alle!
- die Übernahme in Betrieben nach der Ausbildungszeit!
- das Verschwinden der Bundeswehr aus Schulen, Betrieben, Unis, Arbeitsagenturen und dem öffentlichen Raum!
Die Herrschaft des Monopolkapitals, der Imperialismus,
schafft den Nährboden, auf dem Terrororganisationen wie der IS
wachsen. Die Imperialisten machen Millionen Menschen zu
Flüchtlingen und stürzen insbesondere Millionen junger
Menschen in absolute Hoffnungslosigkeit.
Das sind die wahren Hintergründe der
Terroranschläge, die jetzt missbraucht werden sollen zu weiterer
Kriegstreiberei und Demokratieabbau.
Die EU diskutiert über weitere Abschottung der
Grenzen, weitere Vernetzung der Geheimdienste, mehr Geld und Rechte
für staatliche Repressionsorgane.
Jetzt sollen die Flüchtlinge an den Grenzen gestoppt und interniert werden.
In Frankreich wird sogar über elektronische
Fußfesseln für all diejenigen nachgedacht, die in den
„Terrordateien“ der Geheimdienste vermerkt sind.
Und plötzlich wird klar, dass diese EU ebenso ein
Militärbündnis ist wie die NATO, nachdem Frankreich sich auf
die Beistandsklausel aus Artikel 42 des Maastricht-Vertrages beruft und
auf Militärbeistand pocht.
Und Deutschland?
In Deutschland schüren Spitzenpolitiker der
Großen Koalition und einige Medien Terrorängste und
Flüchtlings- und Ausländerfeindlichkeit und besorgen das
Geschäft für Pegida, AfD, NPD und andere reaktionäre und
offen faschistische Organisationen.
Wir müssen deshalb den Herrschenden in unserem Land
und in den anderen imperialistischen Staaten in die Arme fallen. Wir
brauchen eine starke Friedensbewegung, wir brauchen einen Kampf gegen
Demokratieabbau und Rassismus.
Wir brauchen endlich energische Maßnahmen gegen Massenarbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Altersarmut.
Für Inländer und für Einwanderer.
Dafür müssen wir auf die Straße.
Und dafür sind wir heute auf dieser Demonstration.
Weitere Fotos:
http://www.r-mediabase.eu/index.php?view=category&catid=699&option=com_joomgallery&Itemid=519
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