09.09.2015
Broschüre
über das Wirken der
alten Nazis im Ruhrgebiet wiedererschienen
Zahlreiche
Juristen und Polizisten waren schon vor
1945 im Dienst
„Wer sind die wahren
Totengräber der Freiheit“, heißt eine
Broschüre mit dem Untertitel „Die Antwort von Heinz
Junge“. Sie wurde 1960 herausgegeben, um der
antikommunistischen CDU-Aktion „Rettet der
Freiheit“ etwas von links entgegenzusetzen.
Repräsentant dieser rechten Bewegung war ein Staatsanwalt aus
Dortmund, der sich nicht nur beruflich, sondern auch in der Freizeit
als Kommunistenjäger betätigte. Heinz Junge wies
nach, dass jener Staatsanwalt bereits in der Nazizeit im Dienst war,
und mit ihm zahlreiche Polizisten und Juristen, die nun wieder in
Dortmund, aber auch in anderen Städten von NRW für
„Recht und Ordnung“ sorgten –
und zwar auf ihre Weise. Im Archiv der VVN-BdA NRW fand sich die
Antwort von Heinz Junge wieder, und sie wird hiermit in Zusammenarbeit
mit Heinz‘ Sohn, Reinhard Junge, wieder allgemein
zugänglich gemacht.
Zur Person von
Heinz Junge:
Als er kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres
am 21. Oktober 2004 starb, schrieb die Dortmunder VVN-BdA in einem
Nachruf zur Würdigung ihres Mitglieds: „Die
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen
und Antifaschisten verliert in ihm ein Gründungsmitglied, dem
sie viel zu verdanken hat. Schon vor der Machtübertragung an
Hitler widerstand Heinz Junge als Aktivist des Kommunistischen
Jugendverbandes dem deutschen Faschismus. Ab 1933 organisierte er viele
Widerstandsaktionen und wurde inhaftiert, u.a. bis 1935 im KZ
Börgermoor. Nach weiterer illegaler Tätigkeit
emigrierte er nach den Niederlanden, von wo aus er bis zur Besetzung
den Widerstand an Rhein und Ruhr, vor allem in seiner Heimatstadt
Dortmund förderte. Nach der Besetzung der Niederlande wurde
Heinz Junge in das Konzentrationslager Sachsenhausen, später
nach Mauthausen verschleppt. Nach fünfjähriger Haft
wurde er am 7. Mai 1945 befreit. Er kehrte in seine Heimatstadt
Dortmund zurück, begründete mit die antifaschistische
Jugendarbeit und war für die FDJ Gründungsmitglied
des Jugendringes. Mit seinem Namen untrennbar verbunden ist der Aufbau
der Geschichtsarbeit der VVN, die Schaffung der Gedenkstätte
Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 bis 1945 in der Steinwache
und die antifaschistische Aufklärungsarbeit unter der Jugend.
Er war Generalsekretär des Sachsenhausenkomitees. Für
die VVN-BdA hat er unschätzbar viel geleistet. Er bleibt uns
unvergessen als mutiger, unermüdlicher Mitstreiter
für eine Welt des Friedens ohne Faschismus.“ Die
„Rettet die Freiheit“-Aktivisten nahmen
ihm in den sechziger Jahren die Freiheit, verurteilten ihn zu
Gefängnisstrafe, weil er als Kommunist bei Wahlen kandidieren
wollte.
Zur Broschüre
auf der Website von
Reinhard Junge, dem Sohn des Verfassers.
Siehe auch:
In Dortmund fing es nicht mit der Borussenfront an
Untersuchung über den nachhaltigen Nazieinflusses in einer Reviergroßstadt
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1477_do_nazis_borussenfront.htm
"Er
bleibt uns unvergessen als mutiger,
unermüdlicher Mitstreiter für eine Welt ohne
Faschismus und Krieg"
VVN-Gründungsmitglied Heinz Junge
verstorben
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0091_junge.htm
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