23.04.2012 NRW-Wahl - Das darf keine Episode bleiben Die
Mehrheit von SPD, Grünen und LINKEN im Landtag von NRW
wiederherzustellen, um ein historisches progressives Experiment
fortzusetzen: Dafür spricht sich Ulrich Sander aus. Das
ist am besten zu erreichen, wenn im Wahlkampf die LINKE die
Unterstützung von Antimilitaristen und Antifaschisten erhält.
In dem Text der UZ-Kolumne heißt es: Von Ulrich Sander Da
reden sie nun fast alle von den „miesen Umfragewerten“
für die LINKEN und andererseits von den die FDP wieder
optimistisch stimmenden vier Prozent. Drei Prozent für LINKE soll
deren Anhänger mutlos machen. Der Bourgeoisie soll signalisiert
werden: FDP kommt wieder. Mich hat nie jemand befragt. Ich glaube
solchen Umfragen nicht. Warum schreibt auch die UZ von den
„miesen“ Werten für Katharina Schwabedissens Partei? Umfragen gehören zum Klassenkampf dazu. Muss ich das wirklich meinem Kommentar voranstellen? Vor
zwei Jahren trat eine historische Wende in der Landespolitik des
größten und bevölkerungsreichsten Bundeslandes ein.
Erstmals seit 1953 gab es wieder eine sozialistische, konsequent
antifaschistische und antimilitaristische Kraft im Landtag. Zugleich
gerieten die LINKEN und die anderen bisherigen Oppositionsparteien in
Nordrhein-Westfalen in die komfortable Lage, die CDU/FDP-Regierung
abzulösen und eine beständige Kraft links von der Mitte zu
schaffen. Leider war es damit nach zwei Jahren vorbei. Das lag
nicht an den LINKEN. Doch die historische Wende von 2010 darf
keine vorübergehende Episode sein. Die VVN-BdA und andere
antifaschistische und antimilitaristische Kräfte hatten 2010 und
danach wiederholt ihre Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass es zu
einer guten Zusammenarbeit der antifaschistisch-antimilitaristischen
Kräfte innerhalb und außerhalb des Landtages kommt. Diese
Erwartung äußern wir auch im gegenwärtigen
Landtagswahlkampf. Dazu gehört aber: die LINKEN müssen wieder
rein! 2010 wurden wir Zeugen der konservativen Polemiken gegen
Verfassungsinhalte der Landesverfassung. CDU- Rüttgers plustete
sich gegen Formulierungen der LINKEN auf, die wortwörtlich der
Landesverfassung entnommen waren. Sie entsprachen dem
antifaschistischen Konsens der Gründungsphase des Bundeslandes.
Der empörte Vorwurf - auch der Grünen und der SPD - gegen die
LINKEN, dass die Forderung nach Vergesellschaftung von
Großunternehmen etwas ganz realitätsfernes und ein Beweis
für Politikunfähigkeit und „Extremismus“ sei,
stieß auf unsere Ablehnung. Wir hoffen, dass diejenigen,
die den Polemiken gegen die LINKEN glaubten und ganz offensichtlich
nicht die Verfassung von NRW kannten, sich nun erkundigt haben. Wir
verweisen auf Art. 27 der Landesverfassung von NRW:
„Großbetriebe der Grundstoffindustrie und Unternehmen, die
wegen ihrer monopolartigen Stellung besondere Bedeutung haben, sollen
in Gemeineigentum überführt werden.“ Sehr aktuell wegen
der Energiekonzerne. Weiter: „Zusammenschlüsse, die ihre
wirtschaftliche Macht mißbrauchen, sind zu verbieten.“
Letzteres sollte vielleicht mal gegenüber der WAZ-Gruppe und gegen
ThyssenKrupp und ihre mörderische Rüstungsproduktion in
Stellung gebracht werden. Die Forderung nach Vergesellschaftung
der Schlüsselindustrien ist auch seit Jahrzehnten Bestandteil
gewerkschaftlicher Programmatik, wie im § 2 der IG Metall-Satzung
zu lesen. Die Forderung ist nicht erst in der KPD, der DKP und in der
Partei DieLinke entstanden. Auch die Forderung „Recht auf
Arbeit“ steht in der Landesverfassung, dies sei unvergessen. Dort
heißt es auch „Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht
das Wohl des Menschen. Der Schutz seiner Arbeitskraft hat den Vorrang
vor dem Schutz materiellen Besitzes.“ Die VVN-BdA
kündigt 2010 an, sich bei SPD, Grünen und DieLinke in
Erinnerung zu bringen mit ihrem Projekt „NoNPD“, das der
Forderung nach Verbot der NPD gilt. Das haben wir mit guter Wirkung
getan. Betont wurde die Forderung nach Beseitigung des
V-Leute-Unrechtssystems. Nur die LINKEN haben unsere Forderung
aufgegriffen. Ich könnte noch viele Gründe nennen,
warum es falsch ist, miese Stimmung zu verbreiten. Packen wir es an,
unterstützen wir die LINKEN. Wir haben als Antimilitaristen
auch Kritik am Wahlkampf der LINKEN, – sie sparen die Frage nach
Krieg und Frieden weitgehend aus dem Landtagswahlkampf aus. Wir haben
jedoch auf dem Ostermarsch betont: Kriegsgefahr geht auch von NRW aus.
Der Ostermarschaufruf Rhein/Ruhr brachte es auf den Punkt: „Die
Gefahr von Kriegen steigt, die Welt wird unsicherer.
NATO-Kriegseinsätze werden auch von Nordrhein-Westfalen aus
gesteuert, so durch das der NATO unterstellte
Luftwaffen-Führungshauptquartier in Kalkar. Mit Krieg und
Rüstung wird Geld verdient: Deutschland hat sich Platz 3 der
Rüstungsexportnationen gesichert. Auch in NRW sitzen die
Profiteure des Krieges wie Rheinmetall und Thyssen-Krupp.“ Diese
Themen müssen auch im Wahlkampf behandelt werden. Ebenso die
Forderung nach Entfernung der Bundeswehr aus Schulen, Hochschulen und
Rathäusern und Aufkündigung der demokratiefeindlichen
Zivil-Militärischen Zusammenarbeit. Unser Autor ist in der VVN-BdA tätig. Er hat unter http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0929_ostermarsch_sander.htm
seine Vorstellungen zu Antimilitarismus und Antifaschismus in NRW mit
einer Ostermarschrede vorgestellt. Die VVN-BdA NRW hat zur Landtagswahl
Prüfsteine an die Parteien gesendet: http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0931_landtagswahl.htm |