26.09.2017
Wahlecho 2: Es wird Herbst in diesem Land
Aus: Thomé Newsletter 34/2017 vom 25.09.2017
Die AfD ist mit einem Durchmarsch von
über 12 % im Bundestag. Gauland ruft zu rechtem Terror auf: "Wir
werden sie jagen. Wir werden Frau Merkel, oder wen auch immer jagen.
Und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen!".
Dazu möchte ich allen empfehlen folgende
Stellungnahme vom ZDF zu hören: "Das Land, Herr Gauland,
gehört weder Ihnen noch der AfD. Und das Volk erst recht nicht."
Ein Kommentar des stellvertretenden ZDF-Chefredakteurs Elmar
Theveßen: http://tinyurl.com/ya4u9m8s
Jetzt heißt es, dass die demokratischen,
antifaschistischen Kräfte zusammenrücken und -stehen
müssen, den blau/braunen Rassisten mutig, entschlossen und kreativ
die Stirn zu bieten. Wir müssen den Rassisten durch einen
langandauernden Kampf gegen die vielen großen und kleinen
sozialen Ungerechtigkeiten, bei der Arbeit, im Hartz IV, bei der Rente,
im Umgang mit Geflüchteten, gegen den Obrigkeitsstaat, die
ungerechte Verteilung, die Kumpanei der Politik mit der Industrie und
Umverteilung von unten nach Oben den Boden entziehen. Das ist der Boden
für die AfD, da müssen wir anfangen, schlau, mutig und
politisch bewusst die soziale Frage zu stellen.
Dazu möchte ich aufrufen!
Aus: Thomé Newsletter 34/2017 vom 25.09.2017
»Hoffnungsträger« AfD
Aus der Antifa, Zeitung der VVN-BdA
Über die Gründe (für den Erfolg der AfD)
herrscht mittlerweile Einigkeit: Einerseits die inhaltliche
Stoßrichtung der AfD, die nationalistischen, bisweilen
rassistischen Hochmut mit konservativen Werten und Fragmenten liberaler
Wirtschaftspolitik vereint und damit für ein breites Spektrum bis
hin zu Neonazis attraktiv ist. Andererseits dürfte für den
Erfolg auch die nicht zu unterschätzende Wechsellaune eines
größeren Teils der Bevölkerung bestimmend sein, der aus
unterschiedlichsten Gründen ernsthaft vom hiesigen Politikzirkus
genervt ist. Die AfD hat es offenbar geschafft, vielen Menschen
unbegründete Hoffnungen zu machen. Diese Hoffnungen lassen
elementare Bestandteile der AfD, wie ihre Offenheit gegenüber dem
Neonazi-Spektrum, der in Teilen verbreitete Antisemitismus,
Geschichtsrevisionismus und Rassismus für viele als verschmerzbar
erscheinen. Während in der Vergangenheit gerade an fehlenden
Abgrenzungen nach Rechtsaußen viele Rechtsparteien scheiterten,
ist 2017 der mehr oder weniger offene Bezug zum deutschen Faschismus
nicht mehr hinderlich, um in den Bundestag einzuziehen. Das müssen
wir schmerzvoll und in aller Dramatik wahrnehmen.
Das Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" thematisiert das: https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/
Kästners Warnung
Ulrich Sander meint: Wir haben nicht alles getan, was
gegen die Nazis zu tun möglich und nötig war. In der neusten
UZ durfte jemand sogar behaupten, eine Stimme für die "Linke" sei
eine verlorene Stimme. Was ist da bloß los?
Erich Kästner sagte 1958: "Die
Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928
bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man
darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird.
Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist.
Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält
keiner mehr auf ...".
Im Mai 1928 lagen die Nazis und die rechtsextremen Konservativen (DNVP plus weitere rechter Anhang) bei 16,90 % reichsweit.
Dieses Jahr bekam die AfD bundesweit 12,6 Prozent der
Stimmen, die 0,4 Prozent für NPD müssen hinzugezählt
werden.
Haben wir es mit einem Schneeball oder schon mit einer Lawine zu tun?
Wie ist der neue Faschismus aufzuhalten? Nicht so wie in diesem Wahlkampf.
Siehe auch:
22.09.2017
AfD: Keiner kann mehr sagen, von alldem nichts gewusst zu haben
Muss die AfD inzwischen als eine Nazipartei bezeichnet werden, da sie
immer offener an nationalsozialistische Ideologie anknüpft?
Deutschland werde "überflutet" von "kulturfremden"
Völkerschaften, die Bundesregierung, das seien "Schweine", die von
den "Siegermächten" ferngesteuert würden. Anfänglich hat
die AfD-Frontfrau Alice Weidel abgestritten, eine Email mit solch
rechtsextremistischen Inhalten überhaupt verfasst zu haben. Das
Pamphlet Weidels ist in der Endphase des Wahlkampfes von der Welt
publiziert worden.
http://nrw.vvn-bda.de/texte/1810_keiner_kann_sagen_von_alldem_nichts_gewusst.htm
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