28.06.2017
Schicksale aus dem Bergischen
Land
Neues
Buch der Kinder des Widerstandes
Zwei Jahre nach dem Erscheinen
des ersten Bandes, berichten jetzt zehn Kinder bzw. Enkel von
Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern aus
dem Bergischen Land von dem Mut der Widerstandskämpfer und
ihrer qualvollen Verfolgung in der Zeit des Faschismus und den
antikommunistischen Repressionen in der Zeit danach - illustriert mit
Fotos und auch mit Dokumenten, die allein schon
außerordentlich interessant sind. Wer einmal mit dem Lesen
beginnt, legt dieses Buch nicht so schnell aus der Hand.
Gisela Blomberg schreibt weiter:
Sehr hilfreich sind die Erläuterungen und
Informationen, so dass Leser ohne Vorkenntnisse einen fundierten
Einstieg in das Thema erhalten. Darüber hinaus - und das ist
das Einzigartige dieser Reihe - werden die Gefühle,
Erfahrungen und Reaktionen auf das Erlebte der nachfolgenden
Generationen sehr eindrucksvoll und bewegend artikuliert.
Inge Krämer z.B. beschreibt
eindrücklich den Besuch bei ihrem Vater im Gefängnis,
die Mutter hatte keine Mühen gescheut, den in der ganzen
Familie beliebten Sonntagskuchen dem Vater ins Gefängnis zu
bringen, der dann vor den Augen der Mutter und der kleinen Tochter, die
diese mühseligen Vorbereitungen mitbekommen hatte, von dem
Gefängnisbeamten regelrecht zu einem Krümelhaufen
zerhackt wurde, es könnte sich in diesem Kuchen ja ein
Kassiber verbergen, auch die Kragen der Hemden werden unter demselben
Vorwand abgerissen - sehr viele wird die Familie davon nicht besessen
haben.
Martina Bötig z.B. leitet ihren Beitrag
ein mit der Frage, kann man einen Menschen lieben, den man gar nicht
gekannt hat? Das geht, ihre Mutter und ihre Großmutter haben
ihr so viel erzählt von ihrem tapferen Großvater,
der von den Nazis derartig gequält wurde, dass er bereits
Anfang der 50er Jahre gestorben war.
In den Familien - oft im Unterschied zur
Öffentlichkeit - wird das Andenken an die mutigen
Antifaschisten sehr hoch gehalten, und ist prägend
für die folgenden Generationen, die Antifaschismus als ihre
ureigene Aufgabe betrachten.
Von Verbitterung - wie es im Grußwort
von Tim Kurzbach, Oberbürgermeister von Solingen,
heißt - ist nicht viel zu finden, wohl berechtigte
Empörung darüber, dass die Verfolgung von Kommunisten
in den 50er Jahren wieder aufgenommen wurden.
Diese außerordentlich lesenswerte und
lehrreiche Broschüre ist bei der Gruppe "Kinder des
Widerstands" c/o VVN-BdA-NRW, Gathe 55, 42107 Wuppertal, gegen eine
zweckgebundene Spende in Höhe von 5 Euro zu bestellen.
Kontoverbindung:
VVN-BdA NRW
IBAN: DE03 3601 0043 0028 2124 35
BIC PBNKDEFF
Verwendungszwecke: KdW-Broschüre-BL
Gisela Blomberg
Siehe auch:
20.10.2015
Buch der Kinder des Widerstandes erschienen: Dem Widerstand ein Gesicht geben
Acht Kinder von Verfolgten des Naziregimes und
Widerstandskämpfer/innen, melden sich zu Wort und erzählen
die Geschichte ihrer Eltern. Die Schrift „Kinder des
Widerstandes“ – beschrieben im Vorwort von Florence
Hervé – ist nunmehr lieferbar.
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