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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

20.10.2015

Buch der Kinder des Widerstandes erschienen: Dem Widerstand ein Gesicht geben

Acht Kinder von Verfolgten des Naziregimes und Widerstandskämpfer/innen, melden sich zu Wort und erzählen die Geschichte ihrer Eltern. Die Schrift „Kinder des Widerstandes“ – beschrieben im Vorwort von Florence Hervé – ist nunmehr lieferbar.

Kinder des WiderstandesKinder des Widerstands: Dem Widerstand ein Gesicht geben

Acht Kinder von Verfolgten des Naziregimes und WiderstandskämpferInnen, melden sich zu Wort und erzählen die Geschichte ihrer Eltern.

Sie kommen aus kommunistischen, zwei aus jüdischen Familien. Sie sind Nachkriegskinder, haben die Nazizeit und den Widerstand der Eltern nicht unmittelbar miterlebt, und wenn, versteckt oder im Kinderheim.

Sie haben allerdings erlebt, wie die westdeutsche Nachkriegsjustiz die Verfolgung der Naziverbrecher nur widerwillig und nachlässig betrieb. Sie haben die Konflikte der Eltern mit der Adenauer-Justiz in den Zeiten des Kalten Kriegs (Inge Trambowsky) erfahren: Hausdurchsuchungen, die Nicht-Anerkennung der deutschen Staatsbürgerschaft, die Verweigerung eines Passes. Manche wurden gar Opfer des sog. Radikalenerlasses und mit Berufsverbot belegt.

Sie haben auch das Engagement der Eltern erlebt, damit nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg stattfindet. Sie haben viele Ereignisse mitbekommen, manchmal ohne zu begreifen (Christa Broecher), und von den Eltern vermittelt bekommen: „Man muss sich einmischen“ (Margret Rest).

Viele der „Kinder“ haben sich auch selber gegen Wiederaufrüstung für Frieden engagiert, waren bei den Protesten gegen Nazis, bei Ostermärschen, beim „Kampf dem Atomtod“ dabei.

Die „Kinder des Widerstands“ stehen in der Nachfolge von wunderbaren Menschen. Heute sehen sie sich mit der Frage konfrontiert, wie die Gesellschaft damit umgeht. Und sie stellen sich selber der Frage, wie sie mit dem Schicksal der Eltern umgehen sollen: „Wie kann ich die Kraft aufbringen, dieses geistige, kulturelle, soziale und politische Erbe meiner Eltern anzutreten und ihm gerecht zu werden?“ (Gert Lévy)

Was wollen sie?

Erinnern an den Widerstand und die Verfolgung der Eltern und Großeltern – auch sie würdigen (Alice Czyborra). Erfahrungen weitergeben. Sie wollen,

dass die Erlebnisse der Eltern nicht vergessen, diese rehabilitiert (Traute Sander) und als Verfolgte anerkannt werden. Es geht um deren Würde und die Anerkennung des politischen Widerstands jedes Einzelnen. Sie sind zu Recht stolz, denn ihre Eltern haben sich dem Faschismus nicht gebeugt, sie waren unangepasst und leisteten Widerstand.

Die Nachgeborenen wollen zeigen, was Widerstand, Verfolgung, Inhaftierungen, Folter und Terror für den Einzelnen und dessen Familien bedeutet (Barbara Simoleit).

Sie verstehen Antifaschismus als Aufgabe, sich gegen Geschichtsfälschung zu wehren und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit etwas zu tun.

Es geht eben nicht nur um die Erinnerung an die Vergangenheit und die ungesühnten Opfer. „Nicht die Asche, die Flamme sollten wir weitertragen“, zitiert Klara Tuchscherer ihren Vater Karl Schabrod.

Es geht darum, der Verharmlosung des Faschismus entgegenzutreten, und rechtsextremistische Umtriebe zu bekämpfen. Es geht darum, sich gegen menschenunwürdige Zustände zu wehren, und für eine andere Welt zu streiten.

Die meisten WiderstandskämpferInnen – ZeitzeugInnen - sind heute tot. Die Ewiggestrigen, und Leugner der Naziverbrechen gibt es heute noch immer. Umso wichtiger ist es, diese lange verborgene Geschichte zu vermitteln und dem Widerstand ein Gesicht zu geben.

Diese Erinnerung führt zur Hoffnung auf eine humane, friedvolle und solidarische Welt. Es ist eine Erinnerung für die Zukunft.

Es ist zu hoffen, dass viele weitere Geschichten folgen und die Kinder des Widerstands Gehör finden.

Florence Hervé

Die Schrift „Kinder des Widerstandes“ – beschrieben im Vorwort von Florence Hervé – ist nunmehr lieferbar. Und zwar für 6,-- Euro (inclusive Versandkosten) bei: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Landesvereinigung Nordrhein-Westfalen, Büro Gathe 55, 42107 Wuppertal -  nrw[at]vvn-bda[dot]de – Konto: Christa Bröcher, IBAN DE 94 3606 0591 0202 2956 73, Stichwort "Broschüre". 

Der Medientext zur Broschüre als PDF.

Siehe auch:

12.04.2015
Aufruf der Kinder des Widerstandes
Im fünften Jahr arbeitet nun schon die Gruppe „Kinder des Widerstandes“. Es begann mit einem Aufruf und einem Flyer
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1413_kinder_des_widerstandes.htm

06.10.2014
Aus Kindern der NS-Verfolgten werden Zeitzeugen von heute
Treffen im Heim Heideruh in Buchholz/Nordheide
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1337_kinder_des_widerstandes.htm

11.06.2014
Antikommunistische Kontinuität
Bericht der Jungen Welt: Petition zur Aufhebung des KPD-Verbots im Bundestag zurückgewiesen
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1291_kpd-verbot.htm

05.06.2013
Gefängnis Wolfenbüttel soll eine Gedenkstätte für die Opfer des Kalten Krieges werden
Initiative der VVN-BdA und ehemaliger politischen Häftlinge in der BRD
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1099_opfer_des_kalten_krieges.htm

09.05.2012
„Kinder des Widerstandes“ treffen sich in Berlin und Köln
Ein Flyer wurde veröffentlicht und kann heruntergeladen werden
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0944_kinder_des_widerstandes.htm

05.10.08
Kommunistenverfolgung nach den Nazis auch unter Adenauer
Opfer des Kalten Krieges
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0450_opfer_des_kalten_krieges.htm

22.09.08
"Mein Vater war kein Verbrecher"
Ehemalige politische Häftlinge und Opfer des Kalten Krieges treffen sich in Dortmund
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0447_opfer_des_kalten_krieges.htm

19.07.08
Kinder von Widerstandskämpfern erinnern sich
Naziopfer wurden doppelt bestraft - vor und nach 1945
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0434_zweimal_bestraft.htm

Siehe auch bei Verbrechen der Wirtschaft:

15.04.2016
Ein bisschen Illegalität und ein Haufen Arbeit
Vortrag von Ulrich Sander auf der Konferenz der VVN-BdA in Hamburg, 9.4.2016
http://www.verbrechen-der-wirtschaft.de/texte/0091_vortrag_hh.htm