04.07.2013 Vielfältige
Friedensaktionen in NRW Schule ohne Bundeswehr
– Protest gegen „Blutaktionäre“
und Reservistenrummel – Landtag rettet V-Mann-System Düsseldorf
ist immer wieder Schauplatz von Aktionen gegen die Militarisierung im
Lande und gegen die Rüstungsprofiteure. Auch Essen erlebte einen
ähnlichen Protest – so gegen die
Reservisten, die zum bewaffneten Einsatz im Inneren rüsten. Kein Rheinmetallauftritt ohne
Proteste Im Mai fand in Berlin die jährliche
Hauptversammlung des größten deutschen
Rüstungskonzerns Rheinmetall AG statt. In den Standorten des
Konzerns – auch in Düsseldorf – wurde mit
vielfältigen Aktionen an die Mordqualitäten des
Konzeren erinnert. Die Rheinmetall AG mit Hauptsitz in
Düsseldorf-Derendorf ist der deutsche Konzern mit den
umfangreichsten Rüstungsgeschäften, international
nimmt er diesbezüglich den 26. Platz ein und trägt
zum dritten Platz Deutschlands in der Rangliste der
Rüstungsexporteure maßgeblich bei.
"Blutaktionäre" hat die Friedensbewegung die HV-Teilnehmer
getauft. Aber nur bei einem Teil der
Rüstungsaktionäre handelte es sich um die
berüchtigten Banker im Business-Outfit, vielmehr
präsentierten die anwesenden Aktionären scheinbar den
"Durchschnitt der Gesellschaft", der sich an der Gier nach Profiten aus
Krieg und Mord bemüht. Parallel zur Hauptversammlung
demonstrierten in Düsseldorf am Firmensitz Friedensleute aus
NRW. „Schule
ohne Bundeswehr“-Mahnwache in Düsseldorf Auch
das Bündnis “Schule ohne Bundeswehr NRW”
protestierte am 15. Juni in Düsseldorf mit einer Mahnwache
gegen die Werbung und politische Einflußnahme der Bundeswehr
an den Schulen in NRW. Redner betonten: „Wir
begrüßen mit dieser Veranstaltung auch die Vergabe
des Aachener Friedenspreises an drei Schulen, die sich gegen die
Anwesenheit der Bundeswehr in ihren Räumen ausgesprochen
haben, darunter die Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf.
Wir unterstützen diejenigen, die an ihren Schulen diese
Beschlüsse auf den Weg gebracht haben. Wir fordern die
Kündigung der Kooperationsvereinbarung des Schulministeriums
NRW mit der Bundeswehr! Bundeswehr raus aus den Schulen!“ Aachener Friedenspreis weicht
nicht zurück Dass unter dem Druck
militärfreundlicher Kräfte die Leiterin der
Hulda-Pankok-Schule den Preis ablehnen will – die FDP setzte
deshalb sogar eine aktuelle Stunde im Landtag an -, stieß bei
Schülern auf Widerspruch. Es ist davon auszugeben,
daß der Preis auf jeden Fall am 1. September
übergeben wird. RSU-Rummel
wird verurteilt Als Bestandteil der "Aktionstage
für eine militärfreie Bildung und Forschung" fand am
Freitag, dem 14. Juni in Essen eine Protestaktion gegen den Verband der
Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte
(RSUKr) mit seinem öffentlichen Aufstellungsappell statt.
Dieser Verband aus Reservisten der Bundeswehr entspricht dem neuen
Reservistenkonzept der Armee, mit dem die ehemaligen Soldaten wieder
aktiviert werden, um vielfältige Aufgaben – auch mit
der Waffe – bei inneren Einsätzen und
„Amtshilfen“ zu übernehmen. Das Essener
Friedenforum führte eine Protestaktion durch: "Nein zum Neuen
Heimatschutz in NRW! Gegen „Regionale Sicherungs- und
Unterstützungskräfte“ und Innere
Militarisierung!" lautete das Motto des Aufrufs, das auch der
Ostermarsch Rhein/Ruhr, die VVN-BdA und die DFG-VK NRW unterzeichnet
haben. Alice Czyborra von der VVN-BdA führte
in ihrer Rede
anläßlich der Demo aus: "Was sich hier heute auf dem
Gelände der Zeche Zollverein fast klammheimlich abspielt, in
den Medien kaum thematisiert, von der Öffentlichkeit kaum
wahrgenommen wird, ist ein Militärspektakel, das die
fortschreitende Militarisierung unserer Gesellschaft symbolisiert. Es
ist ein Akt der Fortsetzung unseliger deutscher
Militärtradition. Mit dieser Tradition sollte nach dem
millionenfachen Sterben im Zweiten Weltkrieg endlich Schluss gemacht
werden, wäre es nach unserem Grundgesetz von 1949 gegangen.
Von Deutschland sollte nie wieder ein Krieg
ausgehen.“ Neuauflage
des Verfassungsschutzes in NRW: Die Aufklärung blieb ungetan Der
Landtag fiel nicht nur mit einer Debatte pro Militarismus auf, in der
er der Forderung der FDP folgte, den Unterricht an Schulen immer mehr
von Jugendoffizieren durchführen zu lassen (siehe oben). Er
beschloss auch ein neues Verfassungsschutzgesetz - zum Schaden
für die Demokratie. Ulrich Sander
erklärte für die VVN-BdA: "Sehr bestürzt
haben wir erkannt, dass ein Gesetz zum Verfassungsschutz in NRW
beschlossen wurde, ohne dass die Kritiker je gehört wurden und
ohne dass es in NRW nach dem NSU-Skandal, so wie anderswo, einen
VS-Untersuchungsausschuß gab. Und dann loben sich die
Gesetzesmacher auch noch selbst. Die Grünen im Landtag
stimmten zu, vergaßen ganz ihre Forderung nach Abschaffung
des Verfassungsschutzes oder mindestens des V-Leute-Systems und
erklärten begeistert: 'Mit dem novellierten Gesetz schafft
Nordrhein-Westfalen mehr Transparenz, Kontrolle und Effizienz bei der
Arbeit des Verfassungsschutzes. Der Verfassungsschutz konzentriert den
Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel fortan auf gewaltorientierte
Gruppen. Damit fokussiert sich der Verfassungsschutz zukünftig
auf die vom Rechtsextremismus und Islamismus ausgehenden Gefahren
für unsere Demokratie. Erstmalig sind die Voraussetzungen und
die Kriterien für den Einsatz von V-Leuten nun gesetzlich
geregelt.' SPD-Innenminister Ralf Jäger, der bei jeder
Gelegenheit versichert, er trete den Nazis auf die Springerstiefel,
machte bei der Gelegenheit auch klar, daß bei diesem Getrete
auch wieder V-Leute-Gelder den Gestiefelten zugesteckt werden.
Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten
unaufgeklärten, nunmehr dem NSU zugeordneten Verbrechen, so in
Köln und Düsseldorf-Dehrendorf sowie in Dortmund.
Statt diese Untaten aufzuklären, wurde dem Verfassungsschutz,
mehr Mittäter als Aufklärer, Absolution erteilt und
der Spitzelapparat erneuert." Pro Verfassungsschutz und Pro
Militarismus - der Landtag auf Abwegen. U.S. |