30.04.2013 „Die Rechte“ plant
„nationalen Freiraum“ im Münsterland
– Nazis organisieren sich neu Nach
den Kameradschaftsverboten des letzten Sommers in Hamm, Dortmund und
Aachen haben sich die Nazis rasch neu organisiert. Etliche
Angehörige der „Kameradschaft Hamm“, des
„Nationalen Widerstands Dortmund“ und des
„Netzwerkes Münsterland“ (vormals:
„Autonome Nationalisten Ahlen“ und
„Nationale Sozialisten Münster“) und
inzwischen auch der „Kameradschaft Aachener Land“
haben Untergliederungen der neuen Nazi-Partei „Die
Rechte“ gegründet. Auch
wenn der hiesige „Bezirksverband Münsterland Die
Rechte“ keine Namen von Vorstandsmitgliedern, Kandidaten oder
Verantwortlichen veröffentlicht geben weitere Informationen
Aufschluss. „Nationaler
Freiraum“ – der „Widerstand“
braucht Geld Eine jüngst abgefangene Mail
informierte auch die nicht angesprochenen LeserInnen, dass diese
Nazi-Untergliederung die Einrichtung eines
„Clubheims“, eines „nationalen
Freiraums“, der für Feste, Schulungen und
Aktionsvorbereitungen, aber auch für
„Training“ genutzt werden soll. Hierfür
werden nun Spenden gesammelt und der dementsprechende Aufruf enthielt
auch Hinweise an die Spender: Angegebene Verwendungszwecke
wie „„Urlaub", "Erdbeereis" oder
"Rumsgedie" werden genauso für das Gebäude verwendet
wie "Miete"“. Das Projekt soll den „Widerstand im
Münsterland erheblich professionalisieren“.
Immobilienbesitzer aufgepasst und nicht an Nazis vermieten! Verantwortlich
für das Konto zeichnet Achim Kemper, ehemals Mitglied der
„Nationalen Sozialisten Münster“ und einer
der Redner beim Nazi-Aufmarsch am 3.März 2012 in
Münster. Kemper, ein inzwischen in den Kreis Warendorf
versetzter DHL-Postbote, ist auch nach Auflösung der
Kameradschaften nunmehr für „Die Rechte“
aktiv. Er hat auch weiterhin landesweit an Nazi-Aufmärschen
teilgenommen. Die
Nazis haben eine andere Struktur gewählt, setzen jedoch die
bisherigen Aktivitäten mit Parteienprivileg fort Die
aktuelle Entwicklung hat zumindest ein Argument der Verbotskritiker
entkräftet: Niemand der Nazi-Aktivisten ist den Weg in den
Untergrund gegangen, vielmehr haben sie sich in eine Struktur begeben,
die im Zweifel deutlich transparenter zu agieren hat als die vormalige
anonyme Kameradschaftszusammensetzung. Taktisch dürfte die
Strategie sein, sich im Programm der neuen Partei zur
freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu bekennen (Sonst gibt es
keine Zulassung als Partei). Ansonsten enthält das Programm
der neuen Partei die üblichen nationalistischen und
rassistischen Positionen einer Nazi-Partei. Inhaltlich wurde das meiste
von der ehemaligen DVU übernommen. So bilden ehemalige
DVU-FunktionärInnen, die sich nicht der Fusion mit der NPD
anschließen wollten, gemeinsam mit Christian Worch –
einem seit mehr als 30 Jahren bundesweit aktiven Nazi – den
Bundesvorstand der Partei. Für
antifaschistische Aktivitäten im Münsterland
heißt es weiterhin wachsam zu sein und den
Nazi-Aktivitäten entschlossen und konsequent entgegen zu
treten. Carsten Peters |