08.03.2013 Alter Wein in neuen Schläuchen Die Partei „Die Rechte“ als Fortsetzung der Freien Kameradschaften in NRW mit anderen Mitteln Die
Partei „Die Rechte“ ist als Partei beim Bundeswahlleiter
eingetragen. Sie wurde im Mai 2012 durch Christian Worch aus
Mecklenburg-Vorpommern mit den versprengten Resten der DVU, die in die
NPD aufging, gegründet. Worch selbst ist seit 35 Jahren aktiv in
der neonazistischen Szene. „Weil er die verbotene
„Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten“
(ANS/NA) mit der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“
fortführte, saß er Mitte der 1990er Jahre in Haft“ [http://antifalinkemuenster.blogsport.de/2013/02/18/die-rechte-in-nrw-sammelbecken-verbotenen-kameradschaften/].
Er war auch immer wieder Anmelder für Naziaufmärsche der
Freien Kameraden in NRW. Bald nach den Verboten der
„Kameradschaft Aachener Land“ (KAL), der
„Kameradschaft Hamm“ (KSH) und des „Nationalen
Widerstands Dortmund“ (NWDO) wurde „am 15. September 2012
[…] in Dortmund der erste Landesverband von „Die
Rechte“ gegründet“ [ebda.]. Dennis Giemsch, vormals
einer der führenden Köpfe des verbotenen „Nationalen
Widerstands Dortmund“, Michael Brück sowie der ehemalige
Anführer der verbotenen „Kameradschaft Hamm“ (KSH),
Sascha Krolzig, führen „Die Rechte NRW“ an. Siegfried
„SS-Siggi“ Borchardt wurde dem Dortmunder Kreisverband
vorangestellt. „In den 1980er Jahren war Borchardt
Gründungsmitglied der berüchtigten Hooligan-Gruppe
„Borussenfront“ und NRW-Landesvorsitzender der
Neonazi-Partei „Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“
(FAP), die 1995 verboten wurde“ [ebda.]. Inzwischen wurden
weitere NRW-Kreisverbände gegründet. In allen
Kreisverbänden sind frühere Neonazis aus dem Spektrum der
Freien Kameraden führend [ebda.]. „Die Rechte“
solle „radikaler als die REPs und die Pro-Bewegung", aber
"weniger radikal als die NPD" sein, so Parteichef Christian Worch.
Konnte man das noch annehmen, als die Verbindung zum versprengten Rest
der DVU bekannt war, so kann man dies nun als widerlegt sehen. Kreis-
und Landesverbände werden mit ehemaligen Mitgliedern verbotener
Freier Kameradschaften gegründet. Also an vorderster Front stehen
ausgewiesene Neonazis. Zum Beispiel sollen der erzwungene Wechsel
der Domain für ihre Propaganda und der ebenso erzwungene Umzug des
Ladenlokals von Dortmund-Dorstfeld nach Dortmund-Huckarde dafür
stehen. Aber wie gesagt, das war erzwungen. Die Propaganda ist die
gleiche, die Transparente sehen gleich aus, nur das juristische
Gerüst ist anders: Statt eines losen Zusammenschlusses, der als
Verein verboten werden kann, haben die Freien Kameraden sich nun das
Parteiengesetz als Unterschlupf gesucht, wo die Hürden für
ein Verbot höher sind. Nun haben [Stand 04.03.2012] die
Dortmunder Freien Kameraden von „Die Rechte“ in Dortmund
wieder einen Beweis angetreten, dass die Umfirmierung in eine Partei
nur alter Wein in neuen Schläuchen ist. Einen
„Rückblick: Ruhraufstand und Niederschlagung“ am
11.03.2012 auf der inzwischen verbotenen Website des NWDO haben sie nur
leicht textlich redigiert auf dem Infoportal von „Die Rechte
Dortmund“ am 04.03.2013 unter dem Label „Der Ruhraufstand
von 1921 und sein Ende“ erneut veröffentlicht. So
heißt es in dem Text immer noch „Reichtswehreinheiten“ bzw. „Reich[s]wehreinheiten“ und „Ausfrufen“
[Rechtschreibfehler in fett-kursiv, Auslassungen in eckigen Klammern].
Ein geschichtsklitterndes Machwerk ohne Ende, wo doch der „Rote
Ruhraufstand“ zur Niederschlagung des Kapp-Putsches beigetragen
hat. Im Großen und Ganzen wurden gerade Mal der erste und
zweitletzte Absatz „redigiert“. Die Inhalte blieben.
Marodierende „Bürgerwehren“ werden als
„Sicherheitsorgane“ bezeichnet, „Freikorps“
werden gefeiert, da sie der Reichsregierung bei der Niederschlagung der
Roten Ruhrarmee halfen („Noske“) und illegale
„Standgerichte“ gegen die Rote Ruhrarmee werden gefeiert.
Gewalt gegen Zivilisten wird legitimiert: „Später nutzten
linksgerichtete Kreise dies als Vorwand, um angebliche Gewalt von
Freikorpskämpfern gegen ‚unschuldige Zivilisten‘ zu
belegen“. Alles in allem: Alter Wein in neuen Schläuchen! jgn
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