09.08.2012 Belohnung für die
Massentötung vom Kunduz: Oberst Georg Klein wird zum
Brigadegeneral befördert Die
in Berlin geplante Ernennung des Oberst Georg Klein zum Brigadegeneral
- eine Nachricht wie ein Blitzschlag. Wolfgang Richter aus Dortmund
schrieb dazu den folgenden Kommentar. Zu beachten ist noch diese
Information: Zur Vorbereitung der Anhörung im Deutschen
Bundestag zur Schaffung einer deutschen Militärgerichtsbarkeit
sind mit Datum vom 1. August 2012 sieben (von neun möglichen)
Sachverständigen berufen worden: Fünf
Sachverständige sind ausgewiesene Befürworter des
Gesetzesvorhabens aus der Praxis von Bundesanwaltschaft, Bundeswehr und
ihr zuarbeitender Wissenschaft; bisher zwei Sachverständige,
die von den Bundestagsfraktionen DIE LINKE und B90/GRÜNE
benannt worden sind, stehen für eine kritisch-ablehende
Positionierung. Details auf der Homepage der Bundesvereinigung Opfer
der NS-Militärjustiz e.V unter der Rubrik
„Parlamentarische Dokumente“. Günter Knebel, Schriftführer
im Vorstand der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz
e.V., Bremen; http://www.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de
stellt dazu die Frage: „Bundeswehrgerichtsstand –
wozu?“ Ulrich Sander von der VVN-BdA meint dazu:
„Es klappt ja nicht immer, dass ein Offizier für
Massentötungen unschuldiger Menschen auch noch
befördert wird. Da muss dann die eigene
Bundeswehrgerichtsbarkeit her. Wie es sie bis 1945 gab – und
die funktionierte im Sinne der Täter.“ Er verweist
auf dies "Dafür
müsste Oberst Georg Klein vor Gericht gestellt werden"
und "Mit Ermutigung von oben". Beförderung des Tages:
Oberst Klein - als Kommandeur in Afghanistan schuldig am Tod von ca.
140 Menschen, darunter viele Kinder und Jugendliche – drei
Jahre später folgt die Belohnung: Er wird zum Brigadegeneral
befördert. Von Wolfgang Richter Darauf
steht ein Gehalt von 11.000 Euro monatlich, ohne Zuschläge und
Extras. Wenn sich alle beeilen, kann die Urkunde am 4. September
überreicht werden, dem dritten Jahrestag der Massenexekution
– das wäre ein schönes Zeichen für
gewachsenes Geschichtsbewusstsein der Berliner Politiker und
Militärs. Kommentar: Der hundertfache Tod im
fernen Kriegsgebiet war kein Unfall, kein Versehen, kein
Unglück, nicht einmal als Kriegshandlung einzuordnen. Es gab
vor Ort keine Gegner, es musste niemand verteidigt werden, weder dort
noch hier im Land, das doch in der Ferne verteidigt werden sollte. Der
hundertfache Tod wurde bewusst herbeigeführt - Oberst Klein
als der Befehlshaber in der Leitzentrale wurde während der
Aktion mehrmals gefragt, ob wirklich gebombt werden solle, an und neben
den geklauten aber nun havarierten Tanklastern seien viele Zivilisten
zu sehen und keine Krieger. Ebenso mehrmals wiederholte der Oberst
unbeirrt den Befehl zur hundertfachen Tötung. Das machte
keinen militärischen Sinn. War der Oberst schlecht informiert,
ohne Beratung und übermüdet? Dann wäre es
hundertfacher Totschlag. War der heimtückisch? Dann
wäre es hundertfacher Mord. War es rassistisch motiviert
– Kampf und Tod dem ewigen Taliban? Dann wäre auf
geplanten Völkermord zu plädieren. In
keine dieser Richtungen wurde untersucht. Der Oberst wurde
zurückgezogen und vor Öffentlichkeit und ordentlichen
Gerichten geschützt – das war hierzulande immer so:
Zivilisten richten nicht über Militärs! Weder im
Frieden noch im Krieg. Umgekehrt geht in Ordnung: Militär
darf, soll und muss im Zweifel alles mit Zivilisten machen
dürfen: Gefangennahme, Folter, Tötung, Kundus. Die
Frage nach dem Grund für die Belobigung ist noch nicht
beantwortet. Die beiden üblichen Antworten sind: Eine mutige
Heldentat - die liegt aber nicht vor, eher eine feige. Ein Schweigen
muss erkauft werden - was kann da vorliegen? Dem Kommentar von Peter
Blechschmidt in sueddeutsche.de vom 08.08. mögen wir nicht
folgen: "Auch Oberst Klein verdient ein wenig Barmherzigkeit." Das
lesen wir eher als Glosse. Die Verwandlung des
Obersten Klein in einen Brigadegeneral ist eine Provokation
für die Friedensbewegung. Wir rufen dazu auf, am Antikriegstag
gemeinsam eine deutliche Antwort zu geben: Nie wieder Faschismus! Nein
zum Krieg! |