14.01.2011
Mit Verfassungsschutz-Informationen gegen
Friedensaktivisten
Blatt der WAZ-Gruppe bringt
Verfassungsschutz gegen Veranstaltung der Antifa- und
Friedensbewegung in Mülheim in Stellung
In der Neuen Rhein Zeitung, Mülheim/Ruhr, aus dem
WAZ-Konzern, vom 11. Januar 2011 stand der Artikel
"Scharfkantiger Redner zu Gast im Agendabüro" über
Ulrich Sander, der wegen einer Rede in Minden zum "Krieg an der
Heimatfront" und zu Schäubles Antiterrorkonzept unter
Beobachtung des baden-württembergischer Verfassungsschutzes stehe.
Damit wird gewissermaßen vor einer Veranstaltung der VVN-BdA und
des Friedensforums Mülheim in den "Agenda"-Räumen
gewarnt. Das Thema war: "Bundeswehrwerbung an Schulen."
Sander zur NRZ-Berichterstattung: "Das Thema soll wohl nicht
erörtert werden, damit die Bundeswehr ungestört agieren kann.
Schlimm ist, dass alle, welche die Verfassungsschutzangaben über
mich bisher nachplapperten (und es sind einige), nie bei mir
nachgefragt haben. Ich hätte ihnen dann meine Quellen und den
wirklichen Wortlaut genannt."
Das
Agendabüro der Oberbürgermeisterin Mülheims hatte mit dieser
Pressemitteilung für die Veranstaltung der VVN-BdA und des
Friedensforums geworben:
Wir laden Sie recht herzlich ein, zu einer Vortrags- und
Diskussionsveranstaltung zum Thema "Bundeswehrwerbung in
Schulen". Als Referenten konnten wir Ulrich Sander gewinnen
(Sprecher der VVN/BdA-NRW).
Die Veranstaltung findet am 13.1.2011 um 18.00 Uhr im
Agendalokal, Friedrichstrasse 9, statt.
Die Bundesregierung und die Bundeswehr setzen vor allem bei
jungen Menschen an. Sie sollen davon überzeugt werden, dass
Soldaten in den Krieg geschickt werden müssen und dazu bewogen
werden, sich als Soldat zu verpflichten und in den Krieg zu ziehen.
Daher kommen Jugendoffiziere und Wehrdienstberater in Schulen und
Universitäten, veranstaltet die Bundeswehr Events für Jugendliche,
wirbt im Internet, in Zeitungen, im Kino und im Fernsehen für den
Soldatenberuf, Wehrdienstberater versuchen in Arbeitsagenturen
arbeitslose Jugendliche zu rekrutieren und vieles mehr.
Immer mehr Menschen in Deutschland lehnen diese Politik ab und
immer weniger sind bereit, Soldat zu werden und für so genannte
"deutsche Interessen" in den Krieg zu ziehen.
Dazu erschien in der NRZ vom 11. Januar 2011 der Artikel
"Scharfkantiger Redner zu Gast im Agendabüro" (über
Ulrich Sander, der wegen einer Rede in Minden zum "Krieg an der
Heimatfront" in Baden-Württemberg im Verfassungsschutzbericht
steht).
Zur Information hier ein Auszug aus dem Mindener Referat Ulrich
Sanders vom 26. 9. 07 "Der Krieg an der Heimatfront" -
über Reservisten und die Militarisierung der Bundesrepublik.
Er sagte u.a.:
Der Krieg soll unter dem Stichwort ‚militärischer Humanismus'
zum Alltag werden. Dementsprechend werden widersprechende Regeln des
Völkerrechts außer Kraft gesetzt.
Und das geschieht in unserem Lande vor allem durch faktische
Beseitigung der grundgesetzlichen Bestimmungen zum Verbot des
Angriffskrieges und seiner Vorbereitung und durch faktische
Streichung der Bestimmung, dass die Bundeswehr nur zur Verteidigung
dient (Artikel 26 und 87a). Anstelle des Grundgesetzes tritt die
Militärdoktrin der EU, ob mit oder ohne EU-Verfassung, die den
grundgesetzlichen Rahmen überwölben - sprich ihn aushebeln soll.
Zur Militarisierung des Landes gehört der Abbau der
demokratischen Rechte. Dies ist ein schneller werdender Prozess. Die
Gefahr einer Rechtsentwicklung ist offensichtlich. Sie fällt in
zwei Teile:
- Anwachsen des Neofaschismus und Duldung und Förderung des
Neonazismus durch den Staat einerseits und
- Abbau der Demokratie durch den Staat, dies auch durch
zunehmende Militarisierung und Ausbau des Überwachungsstaates
andererseits. Das Konzept von Schäuble vom 9. 7. 07 (Spiegel)
besagt:
- Beseitigung des verfassungsmäßig nicht veränderbaren
Artikels 1 des Grundgesetzes (Schutz der Menschenwürde) -
darum geht es beim Jung-Vorstoß für das Abschießen von
Flugzeugen
- Einsperren von "Verschwörern und Gefährdern"
in Lager,
- gezielte Tötungen von Regimegegnern,
- Kommunikationsverbote für politisch Missliebige und ganze
Ausländergruppen,
- Hausdurchsuchungen ohne Anwesenheit von Zeugen und
Betroffenen (geheime Onlinedurchsuchung),
- Einsatz von Militär mit Waffen gegen Demonstranten und
- umfassende Bespitzelung der Bürger durch Polizei und
Geheimdienste (Rasterfahndung).
Das ist Schäubles extrem rechter Katalog, - er macht jedem
faschistischen Umsturzplan alle Ehre. Und Merkel ermutigt Schäuble:
Keine Denkverbote im Kampf gegen den Terror. Merkel sagt: Die
Trennung von innerer und äußerer Sicherheit ist "von
gestern". Um zum Vorgestern zurückzukehren. Nun also wieder
Krieg nach außen und innen! Ihre Partei nennt es in ihren
Dokumenten "Verteidigung am Hindukusch und in Hindelang".
Zu den weiteren Schäuble-Plänen gehören: Fingerabdrücke aller
Bundesbürger werden bei der Passbehörde gespeichert, Mautdaten
werden für Fahndungszwecke verwendet. Sodann sollen erfolterte
Geständnisse verwendet werden.
Doch das sind Absichten, wenig beachtet sind die Taten: Mittels
Hartz IV werden Millionen Menschen Grundrechte genommen.
Arbeitszwang für unverschuldet arbeitslose Personen. Junge Menschen
werden in die Armee gepresst, sonst droht Mittellosigkeit. Darauf
laufen die Bundeswehraktionen in den Agenturen für Arbeit hinaus -
die z.T. mit Militärpolizei abgesichert werden. Zugleich: Millionen
Reservisten werden in Dateien erfasst und können mir nichts dir
nichts einberufen werden.
Hier Links zu Artikeln, die Ulrich Sanders Ausführungen zugrunde
liegen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52185901.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52185900.html
http://rollmops.wordpress.com/2007/07/11/schaeuble-berlin/
http://www.lpb-bw.de/sicherheitsdebatte.html
Die Rede von Ulrich Sander in Mülheim vom 13.1.11 steht hier:
Siehe auch:
Keine Bundeswehrwerbung an Schulen
Veranstaltung der VVN-BdA und des
Friedensforums in Mülheim am 13.1.2011 mit Ulrich Sander
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