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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

06.01.10

Mitten­wald stellt des Mahn­mal für die Opfer der Gebirgs­truppen-Massa­ker auf

Pro­test des Kame­raden­kreises gegen Mahn­mal in Mitten­wald

Der Kameradenkreis Gebirgstrupp e.V. veröffentlicht in seinem Blatt „Gebirgstruppe“ Nr. 6/2009 Dezember, einen scharfen Protest gegen das „schändliche Verhalten“ der Gewerkschaftsjugend von Verdi zu Pfingsten 2009 auf dem Bahnhofsvorplatz von Mittenwald. Sie wird verantwortlich gemacht für eine „Provokation“, die in der Enthüllung eines „Mahnmals“ für die Opfer der Massaker deutscher Gebirgsjäger bestand. Ein nicht genannter Zeitsoldat der Bundeswehr, „die heute wieder (?! - US) unser Land am Hindukusch verteidigt“, kündigt deshalb seinen Austritt aus Verdi an, denn er wolle nicht von Leuten „wie den Gegnern des Gebirgsjägertreffens behandelt werden wie der letzte Dreck“.

Die Interpretation der „Gebirgstruppe“ für die Mahnmalenthüllung wird offenbar von der Gemeinde Mittenwald nicht geteilt. Denn sie hat nach anfänglichen Irritationen beschlossen, das Mahnmal, das ihr vom „Arbeitskreis Angreifbare Traditionspflege“ geschenkt worden ist, endgültig auf dem Gelände der Mittenwalder Grund- und Hauptschule aufzustellen. Dies sei in Absprache mit dem Arbeitskreis beschlossen worden, teilte die Gemeinde mit. Für den 21. März 2010 ist eine gemeinsame Feierstunde vorgesehen, in der das Mahnmal dann ganz offiziell der Öffentlichkeit übergeben wird. Bürgermeister Adolf Hornsteiner erklärte in einem Brief an einen der Initiatoren des Mahnmals, man wolle „einen kleinen Beitrag zur Aufarbeitung dieses Kapitels deutscher Geschichte“ leisten.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten begrüßt diese Lösung außerordentlich.

Sie hat durch ihren Bundesausschuss eine Schrift veröffentlicht (VVN-BdA erfolgreich vor Gericht gegen NS-Wehrmachtsveteranen), mit der sie ihre Auseinandersetzung mit dem Kameradenkreis Gebirgstruppe e.V. und der Bundeswehr über die Fortführung der Wehrmachtstraditionen des Militärs in Mittenwald dokumentiert.

Das nächste Traditionstreffen von Wehrmachtsveteranen und aktiven Gebirgssoldaten soll am 8. und 9. Mai 2010 stattfinden. Und zwar ist ein Kameradschaftsabend in Mittenwald und die Brendten-Feier auf dem Hohen Brendten geplant.

Der nordrhein-westfälische Sprecher der VVN-BdA Ulrich Sander, gegen den der Kameradenkreis gerichtlich vorgegangen war, erklärte: „Wir hoffen sehr, dass sich die Gemeinde von der Fortsetzung der NS-Wehrmachtstradition durch die Gebirgstruppe entschieden abgrenzen wird. Ausgerechnet am 65. Jahrestag der Befreiung Deutschlands und Europas von Krieg und NS-Regime die alten NS-Traditionen zu feiern, das ist nun die eigentlich Provokation, so meinen wir.“

Ulrich Sander