29.12.09
VVN-BdA erfolgreich vor Gericht gegen
NS-Wehrmachtsveteranen
Buch zur Forderung nach
Entschädigung der Opfer und Bestrafung der Täter erschienen
Seit mehr als zehn Jahren setzt sich die VVN-Bund der
Antifaschisten in besonderem Maße für die Entschädigung
griechischer und italienischer NS-Opfer und die Bestrafung der
Täter ein. Was im November 1998 mit einem Treffen im Haus der
griechischen Gemeinde Dortmund (siehe WAZ, RN und WR vom November
1998, und Westf. Rundschau Februar 1999) begann, bei dem gemeinsam
mit Opfern aus Distomo und Kalavrita über Solidaritätsaktionen
beraten wurde, setzte sich mit Aktionen vor der Dortmunder
staatsanwaltschaftlichen Zentralstelle für die Bearbeitung von
NS-Massenverbrechen und mit der Teilnahme an Protesten gegen die
Treffen der Veteranen der der Gebirgstruppe fort, die an unzähligen
Massakern beteiligt waren. Die zuständige Dortmunder
Staatsanwaltschaft wurde immer wieder zur Strafverfolgung der
Mörder von Kefalonia aufgefordert; auf dieser Insel wurden 1943
rund 5000 unbewaffnete italienische Kriegsgefangenen von
Gebirgsjägern ermordet. Der Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V.
ging gegen den Sprecher der VVN-BdA, den Dortmunder Journalisten
Ulrich Sander, immer wieder mit Straf- und Zivilanzeigen vor, um ihn
mundtot zu machen.
So hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der
Antifaschisten 2008/2009 mehrere Prozesse vor dem Landgericht in
Nürnberg durchzustehen. In einer abschließenden Bilanz stellte
Sander nun fest: „Wir haben uns erfolgreich gewehrt – auch mit
Hilfe unserer Archive, mit denen wir die Täter ausfindig machen
konnten.“ Nun liegt die Broschüre des VVN-BdA-Bundesausschusses
zu den Vorgängen mit dem Titel „Eine Mordstruppe“ – Die
Wahrheit über die Gebirgstruppe von Wehrmacht und Bundeswehr - vor.
Sie wurde zu einer Streitschrift nicht nur im Kampf gegen alte
Militärstrukturen, für Entschädigung der Opfer der
Wehrmachtsverbrechen und für die Bestrafung der Täter. Es hat sich
als besonders bedrückend erwiesen dass die VVN-BdA vor Gericht die
Zulässigkeit z. B. dieser Formulierung durchsetzen musste, die der
Kameradenkreis Gebirgstruppe ihr verbieten wollte:
… dass der Kameradenkreis nicht nur die Kriegsverbrechen der
NS-Gebirgstruppe verharmlost und die Täter schützt, er ist nun
auch dazu übergegangen, die Nichtverfolgung der Untaten als
erforderlich für die heutige Kriegsführung der Bundeswehr und der
NATO-Alliierten zu bewerten.“
Sander: „Wir werden heute sowohl Zeugen der erschreckenden
Bewahrung der NS-Wehrmachtstradition durch die Bundeswehr, als auch
ihrer Praktizierung, wie im Fall Kundus vom 4. September 2009
sichtbar.“ Für die antifaschistische Bewegung und die
Friedensbewegung sei im kommenden Jahr viel zu tun. Die Broschüre
hilft dabei.
„Eine Mordstruppe – Die Wahrheit über den Kameradenkreis
Gebirgstruppe e.V.“, herausgegeben vom Bundesausschuss der
VVN-BdA, 2009, 130 Seiten, 7,-- Euro, zu beziehen über http://shop.vvn-bda.de
oder VVN-BdA NRW (Gathe 55, 42107 Wuppertal, vvn-bdanrw@freenet.de,
0202 45 06 29)
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