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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

20.07.09

Erneuter Versuch der völkisch-nationalistischen Gebirgstruppe zur Unterdrückung der Wahrheit

Prozess am 23. Juli in Nürnberg gegen die VVN-BdA

Das nunmehr dritte Verfahren strengt der Herr Oberst a.D. Manfred Benkel gegen Ulrich Sander und die von ihm vertretene Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten an. Es soll untersagt werden, die Wahrheit über die Verbrechen der Gebirgstruppe im Kriege und die Auseinandersetzung mit ihr in der Nachkriegszeit zu verbreiten.

Es wird dazu aufgerufen, mit der VVN-BdA anlässlich des Verfahrens am 23. Juli 2009 (14.30 Uhr, Justizgebäude Fürther Str. 110, Sitzungssaal 272/II) Solidarität zu üben. Da der Kameradenkreis Gebirgstruppe e.V. bemüht ist, die VVN-BdA finanziell so schwer zu schädigen, dass sie mundtot gemacht wird, sei auf das Spendenkonto "Nürnberger Prozess" VVN-BdA NRW Postbank Nr. 282 12 - 435 bei Postbank Essen (BLZ 360 100 43) verwiesen.

Bisher wurde durch den Widerspruch der VVN-BdA in zwei Verfahren erreicht, dass über den Kameradenkreis Gebirgstruppe e.V. gesagt werden darf:

  • "Es wird darauf hingewiesen, dass der Kameradenkreis nicht nur die Kriegsverbrechen der NS-Gebirgstruppe verharmlost und die Täter schützt; er ist nun auch dazu übergegangen, die Nichtverfolgung der Untaten als erforderlich für die heutige Kriegsführung der Bundeswehr und der NATO-Alliierten zu bewerten."
  • "Zudem klärten wir über das Wirken des Kameradenkreises der Gebirgstruppe e.V. auf, der aus dem Kreis der NS-Wehrmachtsangehörigen heraus gegründet wurde und zahlreiche Kriegsverbrecher in seinen Reihen hatte."
  • "Dass der Kameradenkreis Gebirgstruppe e.V. aus den Reihen der Gebirgsdivisionen aus der Zeit bis 1945 heraus im Jahre 1952 gegründet wurde."
  • "Richtig bleibt weiterhin, dass regelmäßig am Treffen in Mittenwald Kriegsverbrecher teilnehmen. Kriegsverbrecher sind (...) Personen, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren, unabhängig davon, ob sie für diese Taten je verurteilt wurden oder nicht."

Nunmehr möchte Manfred Benkel durchsetzen, dass allenfalls formuliert werden dürfe, dass Benkel gesagt habe: "Kein Mitglied unseres Kameradenkreises ist wegen Kriegsverbrechen angeklagt oder verurteilt", aber nicht "...angeklagt oder verurteilt worden." Was wie absurde Wortklauberei anmutet, hat den Sinn, dass Benkel vermeiden will, als Lügner dazustehen, denn im Mai 2005, als er den Satz aussprach, da waren ja Kriegsverbrecher aus der Gebirgstruppe angeklagt und verurteilt worden. Er meinte aber angeblich, zur Stunde seiner Rede sei niemand angeklagt oder verurteilt, was auch niemand behauptet hatte. Neue Anklagen vor Gerichten in Italien und Deutschland standen jedoch kurz bevor. Aber auch wenn man die wörtliche Rede nimmt, die er gesprochen haben will und in der nichts von Gerichten stand, dann hat er ebenfalls gelogen. Den zu jeder Zeit waren Kriegsverbrecher aus der Gebirgstruppe angeklagt und verurteilt, wenn nicht vor Gericht, so doch in der Öffentlichkeit, vor allem der Öffentlichkeit jener Länder, in denen die Gebirgstruppe hauste, in der ehemaligen Sowjetunion, in Italien, Frankreich und Griechenland.

Doch nicht nur die VVN-BdA hatte in ihrer Dokumentation von "worden" gesprochen. Hier die Wahrnehmungen von Reportern, die Benkel hörten: "Allerdings, so Benkel, sei bisher kein Mitglied des Kameradenkreises wegen Kriegsverbrechen angeklagt oder verurteilt worden." (Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2005). Und "es gebe im ‚Kameradenkreis' keinen einzigen, versichert dessen Präsident Manfred Benkel, der wegen eines Kriegsverbrechens angeklagt worden sei." (Münchner Merkur, 12. Mai 2005).Ähnliches könnte aus weiteren Blättern zitiert werden.

Benkel bezieht sich in seiner Klage auf die Dokumentation der VVN-BdA über den Kameradenkreis der Gebirgstruppe, herausgegeben anlässlich des Prozesses des Kameradenkreises gegen die VVN-BdA am 20. Mai in Nürnberg. Sie trägt den Titel: "Zum Schutz für Kriegsverbrecher und zur Verharmlosung ihrer Taten durch den Kameradenkreis Gebirgstruppe e.V. - Antworten zur geschichtsrevisionistischen Tätigkeit des Kameradenkreises Gebirgstruppe"

(Siehe www.nrw.vvn-bda.de, 
speziell: 
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0531_dokumentation.htm
http://www.nrw.vvn-bda.de/bilder/Dokumentation_Kameradenkreis_Gebirgstruppe.pdf)

VVN-BdA NRW, i.A. Jürgen Schuh

Die verurteilte SS als Bestandteil des Ex-Kameradenkreises

Die jüdische Netzzeitung haGalil, berichtete am 29. 07. 2005 über Benkels Rede und wies auf die Tatsache hin, dass Angehörige der völkerrechtlich angeklagten und verurteilten SS dem Kameradenkreis zum Zeitpunkt der Benkel-Rede angehörten:

"In dem höchstgelegenen Ferienort Deutschlands hatten Sprecher der Wehrmachtsveteranen und der Bundeswehr behauptet: ‚Kein Mitglied unseres Kameradenkreises ist wegen Kriegsverbrechen angeklagt oder verurteilt.' Dabei verschwiegen sie, dass gegen Hunderte von ihnen staatsanwaltschaftlich ermittelt wird, dass es verstorbene Mitglieder, auch hohe Funktionäre gab, die als Kriegsverbrecher angeklagt und verurteilt wurden, dass dem Kameradenkreis auch Gemeinschaften angehörten, die Verbrechen begangen haben und als verbrecherische Organisationen eingestuft worden sind.

Daher hat - wie jetzt bekannt wurde - der völkisch-nationalistische Kameradenkreis nur wenige Tage nach Pfingsten beschlossen, die Traditionskameradschaft ‚Polizeigebirgsjägerregiment 18' aufzulösen, denn diese sei der SS unterstellt gewesen, was der Kameradenkreis angeblich nicht gewusst hätte. Der Vorsitzende des SS-Polizeiregiments war noch im April von der Bundeswehr und dem Kameradenkreis zu seinem 95. Geburtstag geehrt worden.

Örtliche Medien, die Bundeswehr und der Kameradenkreis hatten die Kritiker des alljährlichen Treffens heftig befehdet und verunglimpft. Doch nun wurde ein Teil der Forderungen der als ‚polizeibekannte Randalierer' und ‚Terroristen' beschimpften Leute aus der VVN-BdA und dem Historikerarbeitskreis ‚Angreifbare Traditionspflege' plötzlich verwirklicht: Der Ausschluss des SS-Polizeiregiments, das an der Ermordung von mindestens 1.700 Athener Juden mitschuldig war."