10.05.05
Zum Frühstück bei Edmund Stoiber!
Stoibers Austritt aus dem
Kameradenkreis gefordert!
Übergabe der Protestresolution am 13. Mai 2005 in Wolfratshausen 11:00 Uhr
Über 50 Organisationen und Einzelpersonen aus In- und Ausland, Überlebende des Holocaust und der Konzentrationslager, haben sich der Forderung an Ministerpräsident Stoiber angeschlossen, endlich aus dem "Kameradenkreis der Gebirgstruppe" auszutreten. Die Protestresolution wird am 13.Mai um 11:00 Uhr beim Ministerpräsidenten Stoiber persönlich übergeben. Die Protestkundgebung beginnt am Mahnmal für den Todesmarsch in Geretsried um 10:00 Uhr.
Zu Pfingsten findet zum 48. Mal das Treffen der Kriegsverbrecher und ihrer Unterstützer in Mittenwald statt.
Mit zahlreichen Aktionen, Zeitzeugenveranstaltungen, eigenen Gottesdiensten und Demonstrationen werden die GegnerInnen des größten deutschen Wehrmachtsveteranentreffens ab dem 13. Mai in Oberbayern präsent
sein.U.a. werden ehemalige Partisanen aus Kärnten, Historiker aus Italien und der Überlebende des Todesmarsches durch Mittenwald, Maurice Cling aus Paris sprechen.
Der AK Angreifbare Traditionspflege und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes beziehen ab Donnerstag ein Camp in Geretsried. Vor dort aus werden die Pfingstaktivitäten vorbereitet. In Workshops werden Redebeiträge und Aktionen zum Todesmarsch, zu Deserteuren und zu den Verbrechen der Gebirgstruppe erarbeitet. U.a soll in Mittenwald ein Denkmal für die Opfer des Todesmarsches aufgestellt werden.
Bisherige UnterstützerInnen der Resolution:
Manolis Glezos , griechischer Widerstandskämpfer, Athen; Peter Winkler, Landesvorsitzender, Landesverband Oberösterreich der Österreichischen
AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus
(KZ-Verband / VdA); Rudolf Haunschmid, ehem. Widerstandskämpfer und Ehrenvorsitzender, Ludwig Baumann, Vereinigung für die Opfer der Militärjustiz, Bremen; Dr. Adolf
Brunnthaler, Mauthausen Komitees Dipoldsau / Weyer an der Enns; Nationalrat für die Entschädigungsforderungen Griechenlands an Deutschland; Prof. Heinz Sünker, Wuppertal; Prof. Dr. Norman
Paech, Hamburg; Antifaschismus-Referat Bergische Universität Wuppertal; Damianos
Vassiliadis, Athen; Samuel Laster, Herausgeber der Internetzeitung "die jüdische"-
www.juedische.at, Wien; Elisabeth Pozzi-Thanner, Oral History Productions
USA-Europe, New York; Katharina Seewald, DGB Regionsvorsitzende Nordhessen; Hannelore
Witkofski, Hamburg; Moritz Terfloth, Hamburg; Wolfgang Dominik, Bochum; VVN-BdA Münster; Christoph
Leclaire, Historiker, Münster; Cornelia Kerth, Bundessprecherin VVN-BdA; Marcel
Bathis, BR,VKL der Frankfurter Rundschau; VVN-BdA Kreisverband Aachen; Cornelia
Borstel, Duisburg; Michael Stade, Waltershausen; Dr. Martin
Seckendorf, Historiker Berlin; Olaf Reitz - Deutsches Kafka Theater & HAMLET; Ulrich Sander, Journalist, Landessprecher der VVN-BdA; Ratinger Linke; Vertrauensleute beim OLG Düsseldorf; Manfred Evers, Ratingen; Bernd Hüttner, Bremen; Tobias Pflüger, Mitglied des Europa-Parlaments; Andreas Disselnkötter, Rahel-Varnhagen-Kolleg Hagen; Wolf Wetzel, Autor, Frankfurt; Jürgen Senge,
ver.di-Bezirkskvorstand, Düsseldorf; Dieter Zentek, Sprecher abt. Bund/land ver.di Düsseldorf; Peter Oberhaus, Sprecher der
PDS-Wuppertal; Lothar Eberhardt, Berliner Initiative "Griechenland unter dem Hakenkreuz", Harald Thomé, Referent für Arbeitslosen und Sozialhilferecht, Wuppertal; Tacheles e.V., Erwerbslosen und Sozialhilfeverein, Wuppertal; Aurélia Berger (Historikerin), Frankfurt am Main; Michael Klundt (Politikwissenschaftler), Köln; Autonome Linke (ALi), Hamburg; Irmtraud Carl - Projektleiterin NS-Zwangsarbeit der Region Dahme-Spreewald und KZ-Außenlager Königs Wusterhausen; Wolfgang Reinke,
Regisseur, Berlin; Viktor Sons, Autor; Georg Erdelbrock; Peter
Asmussen, Lüneburg; Christian Katz, Oldenburg, Lehrer; Dirk Bungart, Velbert; Grazyna
Gintner, Oberaltertheim; die Stadtratsfraktion der Gruenen Liste Erlangen
(StadtraetInnen: Claudia Bittner, Helmut Wening, Sirin Tektas, Heiner
Grillenberger, Renate Aigner); Kölner Appell gegen Rassismus e.V.
AK Angreifbare Traditionspflege (NRW) fordert:
Austritt des Ministerpräsidenten Stoiber aus dem "Kameradenkreis der
Gebirgstruppe" und keine weitere Unterstützung der bayerischen Staatsregierung für diese "Selbsthilfegruppe der Kriegsverbrecher"
Es ist eine unerträgliche Verhöhnung der Überlebenden des KZ Dachau, der aus
Auschwitz und Theresienstadt nach Dachau Deportierten, wenn der bayerische
Ministerpräsident am 1. Mai vor sie hintritt und gleichzeitig noch Mitglied
in einem Traditionsverband ist, in dem die Täter organisiert sind, die die
Athener Juden zusammen getrieben und die Deportationszüge nach Auschwitz und
Dachau begleitet haben, die auf Kephalonia 5000 italienische Kriegsgefangene
ermordeten und das Massaker im griechischen Kommeno an 317 Frauen, Kindern
und Greisen zu verantworten haben!
Zum Hintergrund:
Aktueller Bezugspunkt ist Stoibers Rede auf der zentralen Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Dachaus am 1. Mai 2005. Stoiber ist
Mitglied des "Kameradenkreises der Gebirgstruppe e.V.", in dem auch Veteranen organisiert sind, die in Athen die JüdInnen zusammen getrieben und
die Todeszüge nach Auschwitz begleitet haben. Nach Dachau wurden viele
GriechInnen deportiert und Dachau war auch die letzte Station der Todestransporte aus Auschwitz und der Ausgangspunkt für die Todesmärsche
Richtung Mittenwald und Wolfratshausen.
Hintergrund dieser Forderung sind Recherchen der letzten Monate, dass im
"Kameradenkreis der Gebirgstruppe e.V.", in dem Ministerpräsident Stoiber
nach wie vor Mitglied ist und für diesen Verein er auch aktuell im Oktober
2004 zur Jahreshauptversammlung Grußbotschaften verschickte, Veteranen
organisiert sind, die im Polizei-Gebirgsjäger Regiment 18 und in der 1.
Gebirgsdivision die Deportationen der griechischen JüdInnen in Athen und in
Nordgriechenland durchgeführt haben.
Unter dem Oberkommando von Hermann Franz, Befehlshaber der Ordnungspolizei,
SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, zuvor Kommandeur des
Polizei-Gebirgsjäger-Regiments 18 - verschleppten deutsche und griechische
Polizisten an Hand der Kartei, in der die JüdInnen registriert waren,
Gemeindemitglieder aus ihren Wohnungen und brachten sie zur Athener Synagoge. Zu den eingesetzten Polizeieinheiten gehörten die dritte und
vierte Kompanie des I. Bataillons des Polizei-Gebirgsjäger-Regiments 18.
Polizisten dieser Einheit begleiteten die Todeszüge nach Auschwitz.
Weiterhin ist die "Begleitung" von Häftlingstransporten aus dem KZ Chaidari
bei Athen nach Dachau belegt.
Hermann Franz war nach dem Krieg hoch geehrtes Mitglied des Kameradenkreises. Veteranen des Gebirgsjäger- Polizei-Regiments 18 sind
Mitglieder im Kameradenkreis, wie zahllose Berichte in der Vereinszeitung
"Gebirgstruppe" belegen. Ähnliche Beteiligungen lassen sich auch für die
Deportationen aus Nordgriechenland nachweisen.
Dasselbe gilt für die Mitgliedschaft der SS-Gebirgsdivision Nord im
"Kameradenkreis". Dieser Einheit werden ebenfalls zahlreiche NS-Kriegsverbrechen zugeordnet. Schließlich sind in den
Traditionskameradschaften 11., 12.,13. /98 die Täter der Massaker von
Kommeno und Kephalonia organisiert.
(Ausführlich mit Belegen siehe: www.nadir.org/mittenwald)
http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/mittenwald/broschuere2005/athen1.html
Wir bitten um Unterstützung unserer Forderung durch Einzelpersonen und
Organisationen im In-und Ausland!
Unterstützungsunterschriften bitte an angreifbare.tradition@freenet.de
senden. Kontakt: Tel.: 0160/5942758
Münchner Merkur 27.4.2005
Wirbel um "Gebirgsjäger-Kamerad" Stoiber
Pfingsttreffen von Veteranen bei Mittenwald schlägt schon jetzt Wellen
Mittenwald - Es ist fast schon ein Ritual: Jedes Jahr am Pfingstsonntag
veranstaltet der als Verein organisierte "Kameradenkreis der Gebirgstruppe"
eine Gedenkfeier - die Zahl der ehemaligen Soldaten, die dann zu der
vereinseigenen Gedenkstätte am Hohen Brendten bei Mittenwald (Kreis
Garmisch-Partenkirchen) kommt, geht in die tausende.
Ebenso fast ein Ritual ist der Widerstand, angeführt von Historikern aus dem
linken Spektrum, gegen diese Art der "Traditionspflege" - schließlich waren
die Gebirgsjäger im Zweiten Weltkrieg an Massakern beteiligt.
Auch in diesem Jahr dürfte am Hohen Brendten wieder ein massiver Polizeieinsatz bevorstehen. Schon im Vorfeld hat sich der Organisator der
Gegendemonstration, Stephan Stracke aus Wuppertal, einen prominenten Gegner
ausgesucht: Edmund Stoiber. Der Ministerpräsident müsse aus der Kameradschaft austreten, fordert er. Das löste beim Kameradenkreis sogleich
Empörung aus. Die Austrittsforderung sei "unglaublich", sagte der Redakteur
des Vereinsorgans "Die Gebirgstruppe", Hans Lindinger. Morgen will Stracke
in München zusammen mit zwei KZ-Überlebenden, Ernst Grube und Martin
Löwenberg, indes noch nachlegen. Es gebe neue Recherchen über Polizei-Gebirgsjäger, die Deportationen an griechischen Juden durchgeführt
hätten. Ob von Einheiten, die an Massakern oder Deportationen beteiligt
waren, heute noch Mitglieder in der Kameradschaft organisiert sind, ist die
eine Frage. Die andere ist, ob Stoiber auf die Vorwürfe reagiert. Die
Staatskanzlei war gestern zu keiner Stellungnahme bereit.
Angreifbare.tradition@freenet.de
http://www.nadir.org/mittenwald/
"Auf die richtigen Worte auch die richtigen Taten folgen lassen"
Gebirgstruppe war an Deportationen griechischer Juden beteiligt, Brief an den bayrischen Ministerpräsident Stoiber
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