08.09.04
JUDA VERRECKE und DEUTSCHLAND ERWACHE am Borsigplatz
Offener Brief an die Frau Leitende Oberstaatsanwältin und
an den Herrn Polizeipräsidenten von Dortmund
Unter Polizeischutz wollen Neonazis am kommenden Montag in der Nähe des
Borsigplatzes in Dortmund ihre Band OIDOXIE (mit ihren Texten JUDA VERRECKE,
DEUTSCHAND ERWACHE sowie HAKENKREUZLIED) hochleben lassen. Damit soll eine
antifaschistische Bildungsveranstaltung des Bündnisses Dortmund gegen
Rechts, der VVN-BdA u.a. verhindert werden, auf der Enthüllungen über
OIDOXIE vorgesehen sind. Die VVN-BdA protestiert gegen diesen bisher
einmaligen unerhörten Vorgang mit folgendem Offenen Brief:
Sehr geehrte Frau Oberstaatsanwältin, sehr geehrter Herr Polizeipräsident!
Den Dortmunder Justiz- und Polizeiskandalen
- fortgesetzte Beschlagnahmung der Computerinhalte der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes/BdA auf Antrag von mutmaßlichen Kriegsverbrechern
aus der Wehrmacht, die von der VVN-BdA namentlich gemacht worden waren,
- Ermittlungen gegen den Landessprecher der VVN-BdA Ulrich Sander, nicht
aber gegen die angezeigten Wehrmachtsangehörigen durch Staatsschutz und
Staatsanwaltschaft,
- Verfolgung von Antifaschisten, die sich des angeblichen Vergehens der sog.
Störung von Nazis bei ihrem Tun, z.B. ihren Aufmärschen, verdächtig gemacht
haben sollen; Vorbereitung neuer Prozesse gegen antifaschistische Störer,
ist ein weiterer hinzuzuzählen: Seit anderthalb Jahren schweigen Justiz und Polizei in Dortmund zu einem
Schreiben unseres Landessprechers Josef Angenfort, mit dem er Anzeige
erstattete, um die Band der Nazis namens OIDOXIE aus Dortmund-Brechten
strafrechtlich zu verfolgen. (Der Eingangsvermerk vom 13.3.2003 trägt die
Nr. 155 Js 135/03)
Die Anzeige gegen die Band OIDOXIE und die in Personalunion tätige Band
WEISSE WÖLFE wird in einem Bericht der Westfälische Rundschau vom 12.3.03
so zitiert: Auf dem Cover ihrer CDs sei die verbotene FAP-Fahne und das
Hakenkreuz zu sehen. Dies seien verbotene volksverhetzende Symbole. Die Band
Oidoxie war u.a. auf einem Video zu sehen, auf dem die Band um den Sänger
Marko Gottschalk das indizierte Hakenkreuzlied singt. Dieses in Finnland
produzierte Video werde derzeit vom Dortmunder Staatsschutz unter die Lupe
genommen. (Aus WR 12.3.03) Prägnant schildern auch die RUHRNACHRICHTEN vom
12.3.03 (siehe unten) die VVN-BdA-Anzeige.
Auch nach dem März 2003 durfte die Band ungehindert in Dortmund auftreten,
so bei den Gegendemonstrationen der Neonazis gegen die Wehrmachtsausstellung.
Inzwischen demonstrieren die Neonazis in ganz Deutschland für die sog.
Musikfreiheit und sog. Meinungsfreiheit der JUDA VERRECKE und DEUTSCHLAND
ERWACHE brüllenden angeblichen Musiker.
Die Untätigkeit des Staatsschutzes Dortmund und der Staatsanwaltschaft der
Stadt hat für einen neuen Aufschwung des Nazismus im Lande gesorgt.
Als nunmehr zu einer Bildungsveranstaltung über OIDOXIE seitens des
Bündnisses Dortmund gegen Rechts, der VVN-BdA und des Friedensforums
Dortmund im Rahmen der Dortmunder Antifa-Gespräche eingeladen wurde, kam es
noch zu einer Steigerung des skandalösen Verhaltens von Justiz und Polizei.
Die VVN-BdA und das Bündnis Dortmund gegen Rechts hatten erfahren, das es
einer der berüchtigten Nazi-Kameradschaften von der Polizei erlaubt worden
war, direkt vor dem Tagungslokal der für den 13. 9. geplanten Bildungsveranstaltung aufzumarschieren, um die Veranstaltung lautstark zu
stören und die Besucher zu belästigen, sowie den Zugang zum Tagungslokal zu
behindern. Als wir uns erkundigten, ob dies zuträfe und als das Bündnis
Dortmund gegen Rechts daraufhin eine Mahnwache vor dem Tagungslokal
ankündigte, erhielten wir die Antwort einer Polizeisprecherin: WER ZUERST
KOMMT, MALT ZUERST.
Der hoch betagte Antifaschist Josef Angenfort (Düsseldorf), der seinerzeit
die Anzeige gegen OIDOXIE gestellt hat, die offenbar in einer Schublade des
Staatsschutzes und der Staatsanwaltschaft unbearbeitet verschwand, hat sich
bereit erklärt, seine Initiative bei der Bildungsveranstaltung am Montag,
13. September, 19 Uhr im Dortmunder Zentrum Z (Oesterholzstr. /
Tiefestr., Nähe Borsigplatz) zu erläutern. Es werden Videos gezeigt, die die
rassistischen Gewaltorgien der sog. Musiker belegen, ferner die Verwendung
der Zeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und die Volksverhetzung
belegen.
Antifaschistinnen und Antifaschisten treffen sich bereits am 13.9. um 17 Uhr
vor dem Z zu einer Mahnwache.
Wir fordern Sie auf, sehr geehrte Frau Oberstaatsanwältin und sehr geehrter
Herr Polizeipräsident, die Fakten gegen OIDOXIE an Ort und Stelle zur
Kenntnis zu nehmen.
Wir fordern sie auf, die Ermittlungen gegen OIDOXIE schnellstens aufzunehmen
und abzuschließen, um deren Spuk ein Ende zu bereiten. Wollen sie wirklich
Juda-verrecke-Rufe und Deutschland-erwache-Schreie im Dortmunder Norden
zulassen?
Wir fordern sie auf, für einen reibungslosen und störungslosen Ablauf der
antifaschistischen Aktion und der Veranstaltung zu sorgen und die geplante
Nazi-Provokation zu unterbinden.
Schließlich noch diese Information: Über die Anzeige der VVN-BdA schrieben
die Medien Beiträge wie diesen:
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) hat bei der
Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen die Nazi-Band Oidoxie gestellt.
Dortmunds VVN-Landessprecher Ulrich Sander bestätigte gestern die Initiative
seines Düsseldorfer Kollegen Josef Angenfort. In seiner Anzeige an die
Staatsanwaltschaft listet Angenfort eine lange Liste von Gesetzesverstößen
auf, die von der (Dortmund-)Brechtener Band begangen sein sollen. U.a. die
Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, die
öffentliche Aufforderung zu Straftaten und Volksverhetzung. Oidoxie und die
teilweise in Personalunion besetzte Band Weiße Wölfe aus Arnsberg würden mit
Kombinationen aus aggressiven Bildern und Texten eine konkrete Aufforderung
zu Körperverletzungsdelikten abgeben. In Verbindung mit Waffen zeigten die
Bands die Symbole der verbotenen FAP. Die Hörer einer CD sollen aufgefordert
werden, es den Mitgliedern der FAP gleichzutun, so Angenfort. Die Aggressivität der Lieder belegt der Düsseldorfer VVN-Sprecher mit
mehreren Textpassagen, u.a. gerichtet gegen die Polizei: Wir hassen euch schon ewig / Und das wird auch nie vergehen / Und am Tage
der Rache / Wollen wir Euch bluten sehen, so heißt es in dem Lied Kein Vergeben, kein Vergessen. Noch deutlicher wird
das Lied Unsere Antwort der sog. Weißen Wölfe (Auszug): Wartet Ihr Brüder, wir kommen wieder / schlagen das rote Gesindel
hernieder / Wartet Ihr Brüder, jetzt kommt die Rache / Juda verrecke und Deutschland erwache.
Ziel dieser Bemühungen soll wohl die Beseitigung der freiheitlich
demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland sein und die
Errichtung einer Diktatur nach dem Vorbild des NS-Staates, schreibt
Angenfort an die Staatsanwaltschaft. Neben den Liedertexten hat die VVN/Bund
der Antifaschisten auch ein Video ausgewertet. Darin singt Oidoxie auch das
sog. Hakenkreuzlied, in dem zur sog. Rache für Hess aufgefordert wird.
Angenfort: Ein eindeutiger Bezug zum Nationalsozialismus mit seinen Symbolen
und führenden Personen. ban
(RUHRNACHRICHTEN am 12.3.2003 unter dem Titel: Anzeige gegen Nazi-Band
Oidoxie)
Mit freundlichen Grüßen
- Ulrich Sander -
Anzeige gegen Nazi-Band "Oidoxie"
http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/oidoxie.htm
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