Logo VVN/BdA NRW

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

 

 

 

 

 

 

Nazis raus aus dem Internet

 

 

 

Logo - Nach den Rechten sehenNach den Rechten sehen

aus: Antifaschistische Nachrichten 17/August 2005

Lizenz entzogen

Dänemark/Kopenhagen. Die dänische Rundfunkbehörde hat dem rechtsgerichteten Kopenhagener „Radio Holger“ wegen moslemfeindlicher Äußerungen für drei Monate die Lizenz entzogen. Der Moderator des Senders, Kaj Vilhelmsen, hatte nach den Bombenanschlägen in London gesagt, der Terrorismus könne nur bekämpft werden, in dem „alle Moslems aus Westeuropa verjagt werden, so daß sie keine Bomben legen können“. Die einzige Alternative dazu wäre, „die Fanatiker auszurotten, oder in anderen Worten, eine große Zahl moslemischer Einwanderer zu töten“. Vilhelmsen war in der Vergangenheit schon wegen anderer Verstöße gegen die dänischen Anti-Rassismus-Gesetze angeklagt worden (hma).

 

Ganzheitlich Antisemitisch

Viöl. Dietrich Bohlinger, der für seinen Vater Roland B. die Geschäfte des „Verlags für ganzheitliche Forschung und Kultur“ mit Postfach im nordfriesischen Viöl betreibt, ist wegen „Volksverhetzung“ verurteilt worden. Bohlinger hatte einen Faksimiledruck des 1939 erschienen antisemitischen Buches „Jüdischer Imperialismus. 3000 Jahre hebräischer Schleichwege zur Erlangung der Weltherrschaft“ von Gregor Schwartz-Bostunitsch hergestellt. Der 1883 in Kiew geborene russische Emigrant hatte u.a. für den NS-Reichsleiter Alfred Rosenberg gearbeitet und leitete in Himmlers Berliner Zentrale des „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ (SD) ein Museum, in dem beschlagnahmtes Inventar der von den Nazis verbotenen Freimaurerlogen ausgestellt wurde. Nun wollen sich die Bohlingers verstärkt dem Kampf gegen den „Volksverhetzungs“-Paragraphen widmen. Nun fehle nur noch „das Zerbrechen des § 130 StGB, um den Weg zur Befreiung Deutschlands zu ebnen“, schreibt der „Freundeskreis Roland Bohlinger“ für den sich Bernt Stegerwald, Kurt Markloh und Karin Ahlers verantwortlich zeichnen. Geworben wird in dem Schreiben des „Freundeskreises“ auch für die nächste Folge des Magazins „Freiheit und Recht“ des „Institut für ganzheitliche Forschung“ in dem die Verfahren gegen Roland (er wurde freigesprochen) und Dietrich Bohlinger im Mittelpunkt stehen.
Die Schrift will dabei „u.a. zwei Wahrheitsbeweise“ erbringen, heißt es in der Werbung. Erstens diene der § 130 StGB „als zentrales Mittel, um eine Auflösung des Deutschen Volkes mit Hilfe mit Hilfe einer als-ob-demokratischen Diktatur herbeizuführen“ und zweitens bilde die „mosaistisch-jüdische Bewegung“ eine nach Artikel 9 II Grundgesetz „verbotene imperialistische Vereinigung, die von den heutigen Machthabern beschützt und gefördert“ werde. Spenden von Gleichgesinnten erhofft sich Bohlingers „Freundeskreis“ aber auch für eine „Verfassungsbeschwerde und für weitere Forschungsarbeiten“ wie z.B. eine unter dem Titel „Bombenholocaust“ (hma).

 

„Erlebnis-Wochenende Geschichte 2005“ II

Leipzig. Das Wochenendseminar der extrem rechten Zeitschrift „Deutsche Geschichte“ (vergl. “AN“ 15/05) soll nun vom 2.-4. September in Leipzig durchgeführt werden. Geworben wird für das Seminar unter dem Titel „Von der Invasion zur Kapitulation. Die Selbstentmachtung Europas 1945“ auch in der „Deutschen National-Zeitung“ (hma).

 

Range statt Mahlitz

Hamburg. Der ehemalige Bundeswehr-Offizier Clemens Range übernimmt im August die Chefredaktion des „Ostpreußenblattes“, das von Vorgänger Hans-Jürgen Mahlitz, ehemals Chefredakteur des „Deutschland-Magazins“, unter dem neuen Namen „Preußische Allgemeine Zeitung“ zu „einer allgemeinen, wertkonservativ orientierten Wochenzeitung“ umgestaltet wurde.
Range war für die „Welt“, „Welt am Sonntag“ und das „Westfalen-Blatt“ tätig und schrieb auch in „Mut“, den „Informationen für die Truppe“ (IFDT) und „Europäische Sicherheit“. Darüber hinaus veröffentlichte er u.a. die Bücher „Das Heer der Bundeswehr“, „Die Generale und Admirale der Bundeswehr“ und war Mitautor (vergl. „AN“ 16/00) in dem Buch „Ritterkreuzträger in der Bundeswehr“ (hma).

 

Neo-Völkisches aus Hamburg

Hamburg. Das „Freie Institut für deutsche und europäische Angelegenheiten“ (FIDEA e.V.) hat die zweite Ausgabe seines Theorieorgans „Volkslust“ herausgegeben. In dieser Ausgabe beziehen sich die Herausgeber um Hanno Borchert auf die „frühe Studentenbewegung“ der 60er Jahre um „diese fruchtbar zu machen für eine zeitgemäße herrschaftskritische Linke“. Welche Kräfte hier gemeint sind, wird u.a. anhand des abdruckten Aufrufes einer Initiative zur Erhaltung des Grabes des 1970 verunglückten Adorno-Schülers Hans-Jürgen Krahl deutlich. Der ehemalige SDS-Aktivist Krahl war Ludendorff-Anhänger und gab die Zeitschrift „Missus. Blätter für Politik, Kultur und die Pflege des monarchischen Gedankengutes“ heraus. Sein Nachfolger bei „Missus“ wurde der NPD-Aktivist Hans-Michael Fiedler vom „Ostpolitischen Deutschen Studentenverband“ (ODS), einer extrem rechten studentischen Organisation, die sich später in „Gesamtdeutscher Studentenverband“ (GDS) umbenannte. Peter Brandt setzt sich in seinem Beitrag „Folkeligheid – ein Übersetzungsproblem?“ für den Begriff „Volk“ in Abgrenzung zu „einer grenzenlosen, globalen Zivilgesellschaft vermeintlich autonomer Individuen“ ein. Alexander Raoul Lohoff schreibt über den „Linksnationalismus“, den er lieber als „volkliche Linke“ bezeichnet sehen will und der ehemalige Aktivist „nationalrevolutionärer“ Gruppen, Henning Eichberg, schreibt über den Konflikt zwischen „Antiimperialisten“ und „Antideutschen“ und attestiert letzteren eine „Betroffenheit, die eine speziell deutsche ist“. Neben einem Beitrag des ehemaligen Cheflektors des Magazins „Eulenspiegel“, Gerald Branstner, findet sich dort auch ein Interview mit Dieter Schütt aus Hamburg. Der Mao-Fan und Herausgeber des rechten Blättchens „Der Funke“ wurde schon 1998 in der aus der „nationalrevolutionären“ Ecke kommenden Zeitschrift „Wir Selbst“ interviewt. Deren Redaktion gehörte früher auch Interviewer Hanno Borchert an. Auch schrieb er für die „Junge Freiheit“ und die Zeitschrift „Ökologie“ der „Unabhängigen Ökologen“, bei denen der Anti-AKW-Gegner aktiv war. Zeitweilig war der Hamburger auch Regionalbeauftragter der nationalistischen „Deutschland-Bewegung“. 1997 wurde er auch als Referent bei den neurechten „Europäischen Synergien“ angekündigt (hma).