28.02.03
Referat „Der Militarismus ist
nicht tot“
gehalten von
Ulrich Sander auf der antifaschistischen Jugendkonferenz der
VVN-BdA am 11. Januar 2003 in Berlin
Einleitung:
Heute vor 80 Jahren, am 11.
Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen den
größten Teil des Ruhrgebietes. Die Nichteinhaltung von
Reparationsverpflichtungen durch Deutschland bot dazu den Anlass.
Es war die bis dahin schwerste Niederlage des deutschen Militärs,
das sich bekanntlich 1918 siegreich fühlte, wenn auch mittels
Dolchstoß von hinten verraten. Die Militärs waren zwar in der
Lage, zur Abwicklung der „Roten Ruhrarmee“ im Jahre 1920 mehr
als tausend Arbeiter, die die Demokratie und die Republik gegen
die Kapp-Putschisten verteidigt hatten, hinzumorden, aber für
einen Feldzug gegen die französischen Besatzer, die aus
besonderer Niedertracht auch noch zahlreiche „Neger“ aus der
französischen Kolonie Senegal in ihre Uniformen gesteckt hatten,
hätte die 100.000-Mann-Reichswehr allenfalls für eine Stunde
Munition gehabt. In dieser Situation reifte der Plan der
Generäle, zunächst in aller Stille und heimlich, einen neuen
Krieg vorzubereiten und dazu die Voraussetzungen zu schaffen.
Ich möchte in meinem
Referat den Nachweis führen, daß seit dem ersten Weltkrieg die
Militärs stets die führende Rolle in Fragen von Krieg und
Frieden - das heißt, die Frage wurde zugunsten des Krieges
entschieden - übernommen haben. Der Primat der Politik lag weder
in der Nachkriegszeit nach 1914-18 noch nach 1945 vor. Deshalb
möchte ich sprechen über:
-
Die Generäle planten
schon 1925 das Große Heer und legten Hitler eine Steilvorlage
vor.
-
Hitlergeneräle begründeten mit der
Himmeroder-Denkschrift den Nachkriegsmilitarismus.
-
Über den
militaristischen Putschismus der Verteidigungspolitischen
Richtlinien.
-
Und nun die Verteidigungspolitischen
Richtlinien der Generäle des Herrn Struck.
I. Die Generäle
schon 1925: Das Große Heer wird geplant
Ab 1925 wurde der Plan „Großes
Heer“ konkret verfolgt, der Hitler bei seiner Machtübertragung
entzückt haben wird - allerdings wird er ihn schon lange vorher
gekannt haben. Der Plan blieb vor einigen Jahren der
Öffentlichkeit verborgen. Die dpa verbreitete dazu am 5. März
1997 folgende Notiz:
„Das deutsche Militär hat
sich seit 1925 aktiv auf einen Zweiten Weltkrieg vorbereitet. Dies
wird nach Informationen der Zeitung Die Zeit durch ein
bislang geheimes Dokument belegt. Danach habe sich das deutsche
Militär lange vor Hitler mit konkreten Aufrüstungsplänen für
ein Kriegsheer beschäftigt. Das mehrere hundert Seiten umfassende
Dokument habe über Jahre im Pentagon gelagert und sei von einem
Hamburger Privatforscher im Nationalarchiv in Washington entdeckt
worden.
Auf Betreiben des Chefs der
Heeresleitung, General Hans von Seeckt, sei sieben Jahre nach dem
verlorenen Ersten Weltkrieg mit der Planung für eine Kriegsarmee
begonnen worden. Seeckt habe dem Truppenamt die Planungsaufgabe
gestellt, ein Kriegsheer mit bis zu drei Millionen Mann
aufzustellen. Die 102 Divisionen, die bei Kriegsbeginn 1939
bereitstanden, seien bereits damals detailliert geplant worden.
Nur durch diese Vorbereitung habe Hitler binnen sechs Jahren die
stärkste Landmacht des Kontinents bilden können. Einer der
Verfasser, der ehemalige Generalleutnant Walter Behschnitt, habe
die Arbeit später als das ‚Geheimste vom Geheimen’
eingestuft.“ (nach FR 6.3.97)
Die Generäle planten also
schon ab 1925 den Völkermord. Der Reichswehroberst und spätere
Wehrmachtsgeneral v. Stülpnagel schrieb in dem genannten Dokument
über die Art der geplanten grausamen Kriegführung:
"Hemmungen irgendwelcher Art darf es nicht geben. ... Die
Meinung der Welt gilt wenig“... Ein aufs „äußerste zu
steigender Hass darf vor keinem Mittel der Sabotage, des Mordes
und der Verseuchung zurückschrecken. ... Gas und Rauch,
Bakterien, elektrische Fernlenkung und Zündung, Aviatik
(Flugwesen)." Man plante den Staatsterrorismus.
Viele Reichswehroffiziere gehörten zu
jenen, die Hitler 1933 zur Macht verhalfen. Es war nicht nur die
Mehrzahl der Konservativen, die Führung der Wirtschaft - nein
auch die Militärs sahen in Hitler ihren Mann. Am 3. Februar 1933,
vier Tage nach Beginn seiner Kanzlerschaft, suchte Hitler die
Befehlshaber von Heer und Marine auf. Man plante gemeinsam die
Ausrottung des Marxismus, den Kampf gegen die Ergebnisse des
Ersten Weltkrieges, den Umbau der Reichswehr zur Wehrmacht sowie
die Stärkung des „Wehrwillens mit allen Mitteln“. Kurz darauf
traf sich Hitler mit den Herren der Rüstungsindustrie, nahm ihre
Millionenspenden für die NSDAP entgegen und versprach
Hochrüstung und „Wehrhaftigkeit“. Zur „Stärkung des
Wehrwillens mit allen Mitteln“ gehörte gnadenloser Terror gegen
alle, die erkannt hatten: „Wer Hitler wählt, wählt den Krieg“.
Hatte General v. Seekt 1925
in einem unbedachten Moment ausgesprochen, worum es bei der
Schaffung des Großen Heeres ging: „Wir müssen Macht bekommen,
und sobald wir diese Macht haben, holen wir uns
selbstverständlich alles wieder, was wir verloren haben,“ so
stimmte Hitler an jenem 3. Februar 1933 zu: „Wie soll politische
Macht, wenn sie gewonnen ist, gebraucht werden? Erkämpfung neuer
Exportmöglichkeiten 1), vielleicht - wohl besser - Eroberung
neuen Lebensraumes im Osten und dessen rücksichtslose
Germanisierung.“ Mit dieser Äußerung Hitlers ging dieser einen
Schritt weiter als die Generäle, aber diese stimmten schweigend
zu. Und weitere Versprechen Hitlers entsprechen ebenfalls den
Wünschen der Heeresführung: keine Duldung des Pazifismus,
Todesstrafe für Landesverrat, Beseitigung des „Krebsschadens
der Demokratie“ - verächtlicher konnte man nicht über die
Weimarer Republik sprechen, auf deren Verfassung die Generäle
vereidigt waren (soviel zur Eidestreue deutscher Offiziere) - dann
Wehrertüchtigung der Jugend, allgemeine Wehrpflicht, vor allem
aber „die Wiederherstellung der deutschen Macht“. Die Freiheit
des Entschlusses habe man erst, wenn „im Geheimen wirtschaftlich
und militärisch alle Vorbereitungen hundertprozentig“ getroffen
seien. (Ein Offizier hat die Äußerungen Hitlers vor den
Generälen mitstenografiert; siehe „Der Krieg der Generäle -
Hitler als Werkzeug der Wehrmacht“ von C. Dirks und K.H.Janssen,
Ullstein Berlin Juli 1999)
Ein Jahr später hat Hitler
vor der Generalität seine Absicht bekräftigt, für den
Bevölkerungsüberschuß des Reiches Lebensraum zu schaffen, mit
dem Zusatz: „Diesen werden uns aber die Westmächte nicht
gönnen. Daher könnten kurze entscheidende Schläge nach westen
und dann nach Osten notwendig werden.“
So kam es. Als der Krieg im Sommer 1939
unmittelbar bevorstand, hieß es im Vorwort des Buches „Wehrmacht
und Partei“, herausgegeben von Reichsamtsleiter Dr. Richard
Donnevert vom „Stab des Stellvertreters der Führers“ Rudolf
Hess: Jetzt „steht das deutsche Volk in einem harten Kampf um
sein Lebensrecht gegen seine jüdischen und demokratischen Feinde.“
Wehrmacht und NSDAP kämpften „Schulter an Schulter“. In dem
Werk, das mit der Behauptung heutiger Militärhistoriker
aufräumt, die Wehrmacht und die Nazis wären weltenweit
auseinander gewesen, wird dem Soldaten jedes Bedenken, ob sein Tun
erlaubt sei, genommen. Es wird vom „Vorrecht des Stärkeren“
berichtet: „Recht bekommt, wer sich im Daseinskampf
durchzusetzen versteht.“ Es gehe um „Forderungen an
Siedlungsland, an Rohstoffquellen und Absatzmöglichkeiten“
(Seite 1/2).
Damals, so lesen wir in dem Standardwerk „Wehrmacht
und Partei“ aus der NS-Bibliographie von 1938/39, war der Krieg
von vornherein - und nicht erst mit der Goebbels-Rede 1943 nach
der Niederlage von Stalingrad - als „totaler Krieg“ angelegt:
„Ein kommender Waffengang wird jedoch nicht allein den Soldaten
an der Front, sondern das ganze Volk erfassen. Aus einem solchen
‘totalen Krieg’ wird ein Volk nur dann siegreich hervorgehen
können, wenn der vor dem Feind stehende Waffenträger und mit ihm
das ganze Volk jene soldatische Grundhaltung besitzen, mit der
allein diese Belastungsproben bestanden werden können.“ (Seite
56).
Vom Offizierskorps, das noch nazistischer
ist als die Nazis selber, weiß dann auch kein geringerer als
Admiral Wilhelm Canaris zu träumen. Der später bei Hitler in
Ungnade gefallene und 1945 erschossene Abwehrchef fand in dem Werk
zur Einstimmung auf den Krieg auf Seite 49 zur Erkenntnis, daß es
selbstverständlich sei, „Nationalsozialist zu sein“, denn „wir
sind als Soldaten glücklich, uns zu einer politischen
Weltanschauung bekennen zu dürfen, die zutiefst soldatisch ist.“
Von der Wehrmacht forderte Canaris „unbedingte politische
Zuverlässigkeit“. Mehr noch: „Das Offizierskorps muss im
gelebten und verwirklichten Nationalsozialismus vorangehen.“
II. Die
Hitlergeneräle 1950: Die „Himmeroder Denkschrift“
Am 9. Oktober 1950 kamen die
Expertengespräche ehemaliger Offiziere der Wehrmacht über die
„Aufstellung eines deutschen Kontingents im Rahmen einer
übernationalen Streitmacht zur Verteidigung Westeuropas“ im
Eifelkloster Himmerod zum Abschluss. Die dort erarbeiteten
Überlegungen wurden als Denkschrift zur Vorlage für den
Bundeskanzler Konrad Adenauer zusammengefasst.
Die Teilnehmer in Himmerod waren Generäle
wie jener Hans Röttiger, der nach Kriegsende zugab, er sei zu der
Erkenntnis gekommen, „daß die Bandenbekämpfung, die wir
führten, im Endziel den Zweck hatte, den militärischen
Bandenkampf des Heeres dazu auszunutzen, um die rücksichtslose
Liquidierung des Judentums und anderer unerwünschter Elemente zu
ermöglichen.“ (Siehe „Szenen einer Nähe“ von U. Sander,
Bonn 1998, S. 30-32)
Röttigers Chef bei der Bundeswehr und in
der Wehrmacht war Adolf Heusinger. Auch er führte in Himmerod
wieder das große Wort. Er hat dem Nürnberger
Kriegsverbrechertribunal 1945 eine eidesstattliche Erklärung
abgegeben, mit der die Teilnahme der Wehrmacht am Holocaust
bestätigt wurde. Aus ihr zitierte der amerikanische Ankläger
Telford Taylor: "Es war schon immer meine (Heusingers)
persönliche Ansicht, daß die Behandlung der Zivilbevölkerung im
Operationsgebiet und die Methoden der Bandenbekämpfung im
Operationsgebiet der obersten politischen und militärischen
Führung eine willkommene Gelegenheit bot, ihre Ziele
durchzuführen, nämlich die systematische Reduzierung des Slawen-
und Judentums."
Heusinger war besonderer Vertrauter Hitlers
und als Leiter der Operationsabteilung des Heeres an der Planung
und Durchführung der Überfälle auf verschiedene Länder,
darunter am Aggressionsplan "Barbarossa" gegen die
Sowjetunion, führend beteiligt. Ralph Giordano berichtet in
"Die zweite Schuld": "Am 17. März (1941) erklärte
Hitler im Beisein von Generalmajor Adolf Heusinger und
Generalstabschef Franz Halder nach Notizen des letzteren: `Die von
Stalin eingesetzte Intelligenz muss vernichtet werden. Die
Führermaschinerie des russischen Reiches muss zerschlagen werden.
Im großrusssischen Reich ist Anwendung brutalster Gewalt
notwendig. ...`"
Giordano: "Das war offener Aufruf zum
Massenmord." Und er schrieb weiter: "Die Generalstäbe
Franz Halder und Adolf Heusinger gingen davon aus, daß große
Kesselschlachten mit riesigen Gefangenenzahlen den Ostkrieg bis
August 1941 entscheiden würden. Dieser Glaube war allenthalben
verbreitet und ließ völkerrechtliche und kriegsvölkerrechtliche
Überlegungen nur im Zusammenhang ihrer Mißachtung sichtbar
werden."
Heusinger, dem also schwerste
Kriegsverbrechen vorzuwerfen waren, wurde dennoch nach 1945
Berater der US-Armee, die sich auf die Konfrontation mit der UdSSR
vorbereitete und "Rußlandexperten" wie ihn suchte. Er
wurde nach Gründung der Bundeswehr 1955 deren erster
Generalinspekteur. Ein Kaserne der Bundeswehr ist nach Adolf
Heusinger benannt - in Hammelburg.
Die "Himmeroder Denkschrift"
Heusingers und anderer aus dem Jahre 1950 war die eigentliche
Geburtsurkunde der Bundeswehr. Die Autoren machten deutlich, daß
sie an der von den USA gewünschten Schaffung der Bundeswehr nur
teilnehmen würden, wenn die Forderungen erfüllt würden (sie
wurden allesamt werfüllt):
-
"Freilassung der als
`Kriegsverbrecher` verurteilten Deutschen" und
-
"Einstellung jeder Diffamierung des
deutschen Soldaten (einschließlich der im Rahmen der
Wehrmacht seinerzeit eingesetzten Waffen-SS) und
-
Maßnahmen zur Umstellung der
öffentlichen Meinung im In- und Ausland." Ferner wurde
gefordert:
-
"Ehrenerklärung für den deutschen
Soldaten von Seiten der Bundesregierung und der
Volksvertretung. Gerechte Regelung der Versorgung der
früheren und zukünftigen Soldaten und ihrer
Hinterbliebenen."
Teilnehmer an der Himmeroder Tagung, die da
ihre Amnestie und die ihrer "Kameraden" betrieben, waren
außer Heusinger und Röttiger die späteren Bundeswehrgenerale
Speidel, Graf von Baudissin und Graf Kielmansegg. Die Amnestie der
Kriegsverbrecher wurde auch von Kirchenvertretern betrieben. So
forderte Weihbischof Neuhäusler im Jahre 1951 die US-Regierung
auf, Urteile gegen Kriegsverbrecher aufzuheben. Wenn die
Bundesrepublik aufgerufen sei, sich „zu einem starken
Verteidigungsblock gegen den Bolschewismus im Osten zu formieren,“
sei dies notwendig. (Klee „Persilscheine und falsche Pässe“,
Fischer 1991)
In dem Buch "Vernichtungskrieg -
Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" (Hamburg 1995) stellt
Alfred Streim, der inzwischen verstorbene Leiter der Zentralstelle
der Landesjustizverwaltungen für die Aufklärung von
NS-Verbrechen, fest, "daß die westlichen Alliierten auf die
Deutschen keinen Druck zur Verfolgung der völkerrechtswidrigen
Handlungen ausübten und im übrigen die von ihnen verurteilten
Kriegs- und NS-Verbrecher Anfang der fünfziger Jahre
begnadigten." Denn: "Infolge der damaligen angespannten
politischen Weltlage hatten sie ein großes Interesse an der
Wiederaufstellung deutscher Streitkräfte. Die Verfolgung von
Angehörigen der früheren Wehrmacht stand der Wiederbewaffnung
jedoch entgegen, zumal der damalige Bundeskanzler den westlichen
Alliierten immer wieder erklärte, es werde keine neue deutsche
Armee geben, solange noch Prozesse gegen Angehörige der Wehrmacht
geführt und deutsche Soldaten sich in alliierter Haft befinden
würden."
III. Militaristischer Putschismus. Die
Verteidigungspolitischen Richtlinien
Mit den Verteidigungspolitischen Richtlinien
des Bundesministeriums der Verteidigung vom 26. November 1992, die
vom Bundeskabinett "zur Kenntnis genommen" wurden - aber
nicht vom Bundestag beschlossen wurden - , hatte sich ein neuer
deutscher Generalstab - damals noch illegal, weil in Potsdam
verboten - ein politisches Programm gegeben, das nach und nach
verwirklicht wurde. Es war Resultat eines militaristischen
Putschismus - außerhalb der Verfassung angesiedelt und den Primat
der Politik wie das Gerede von der „Parlamentsarmee“
missachtend. Es erwies sich als das erfolgreichste politische
Programm einer politischen Partei oder Bewegung/Strömung in
Deutschland: Das Bundesverfassungsgericht ermächtigte die
Militärs, mit der Zustimmung der einfachen Regierungsmehrheit im
Bundestag Kriegseinsätze durchzuführen und sich nicht mehr auf
den Verteidigungsauftrag der Verfassung zu beschränken.
Damit rückte der deutsche Militarismus wieder
ein großes Stück näher an eine Position heran, die es ihm
beispielsweise zwischen den beiden Weltkriegen erlaubte, immer
mehr die Politik, ja auch ihr Personal zu bestimmen und dann
unterm Hitlerfaschismus die Kriegsführungsfähigkeit zu erlangen.
Das gipfelte im Unternehmen "Barbarossa", in einen
"sorgfältig vorbereiteten Vernichtungskrieg", der als
"Kreuzzug gegen den Bolschewismus" geführt wurde und in
dem Streben Hitlers nach "Weltmachtstellung des Dritten
Reiches kulminierte" (Quelle: "Das Deutsche Reich und
der II. Weltkrieg", Band 4, S. 1079, herausgegeben vom
Militärgeschichtlichen Forschungsamt.)
Militarismus bedeutet für Konservative wie
Neofaschisten, daß solche "soldatischen Werte" wie Mut,
Treue, Kameradschaftlichkeit, Ehre, Tapferkeit aus jeglichem
sozialen Wertebezug herausgenommen und isoliert als Ideale und
Tugenden für alle gesellschaftlichen Bereiche gültig werden.
Dieses Herauslösen der
hat seine Ursache auch in dem Bestreben, die
Rolle der deutschen Wehrmacht und des "Soldatentums" im
Zweiten Weltkrieg und in der Zeit der Kriegsvorbereitung zu
rechtfertigen. Der höchste General Klaus Naumann sagte vor den
Gebirgsjägern, Pfingsten 1992: Die Wehrmacht sei allenfalls
"mißbraucht" worden. Wehrmacht sei gleichzusetzen
"mit jener vorzüglichen Truppe, die Unvorstellbares im
Kriege zu leisten und zu erleiden hatte." Wehrmacht stehe
für "Bewährung in äußerster Not, für Erinnerung an und
Verehrung von vorbildlichen Vorgesetzten, für Kameraden und
Opfertod."
Die Verteidigungspolitischen Richtlinien der
Bundeswehr sind ein Programm, das die Rückkehr zur Zeit vor dem
Briand-Kellogg-Pakt 2) einschließt. Ja sie schließen auch einen
Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen ein, die sich die
gegen Deutschland und Japan siegreichen Völker 1945 gegeben
haben, um "künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges
zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid
über die Menschheit gebracht hat," - das bekanntlich von
deutschem Boden ausging. Man beschloss, die "Kräfte zu
vereinen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu
wahren." In Artikel 107, der immer noch gültig ist, heißt
es ausdrücklich: "Maßnahmen, welche die hierfür
verantwortlichen Regierungen als Folge des Zweiten Weltkrieges in
bezug auf einen Staat ergreifen oder genehmigen, der während
dieses Krieges Feind eines Unterzeichnerstaats dieser Charta war,
werden durch diese Charta weder außer Kraft gesetzt noch
untersagt."
Der heutige deutsche Militarismus stellt den
Verstoß gegen die antimilitaristischen Beschlüsse von Potsdam
dar. Wobei besonders makaber ist, daß sich die Bundeswehr gern
auf die Mandate der UNO beruft, auf Aufträge der
Weltgemeinschaft. Hingegen war in Beratungen der Politik, der
Wirtschaft und der Generalität - so auf einer Manager- und
Offizierstagung in Fürstenfeldbruck im Herbst 1991 - immer wieder
zu hören, daß es allenfalls auf das UNO-Mandat ankommt und nicht
auf die Kontrolle durch die UNO und daß auch andere
Organisationen als Mandatserteiler denkbar sind als die UNO,
nämlich die WEU, die NATO, ja sogar die EU wurde genannt.
Hohe und höchste Militärs und die
Ultrarechten von heute sprechen eine gemeinsame Sprache. Während
die Kriegseinsätze der Bundeswehr offiziell mit angeblichen
Verpflichtungen im Rahmen der NATO und der UNO begründet werden,
redet Generalinspekteur Klaus Naumann den Klartext der Rechten:
Die Bundeswehr habe für Einsätze "auch außerhalb des
Bündnisgebietes zur Verfügung zu stehen, soweit es deutsche
Interessen (!) gebieten." (Information für die Truppe,
11/91) Wo Goebbels sagte: "Diesmal geht es um wichtigere
Dinge, und zwar um Dinge, die uns alle angehen, um Kohle, Eisen,
Öl und vor allem um Weizen" (Rede vom 18. Oktober 1942), da
sagen die Verteidigungspolitischen Richtlinien über die
"deutschen Interessen" aus:
Weiter heißt es in den Richtlinien:
-
Ein "Teil der deutschen Streitkräfte
muss daher zum Einsatz außerhalb Deutschlands befähigt
sein."
-
Die Richtlinien sind "verbindliche
Grundlage" für die "deutsche militärische
Interessenvertretung nach außen."
-
An die Stelle der Verteidigung Deutschlands
und des NATO-Territoriums wird die Aufgabe gestellt:
"Sicherheits- und Verteidigunspolitik ist ein ganzheitlicher
Ansatz von Schützen und Gestalten."
-
Und das "Gestalten" wird mit einer
Formulierung umschrieben, die auch Hitler anstelle seines plumpen
"ab 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen" hätte einfallen
können: "Vorbeugung, Eindämmung und Beendigung von Krisen
und Konflikten, die Deutschlands Unversehrtheit und Stabilität
beeinträchtigen können."
Das ist "Ius ad bellum", das
"Recht auf Krieg", das zu 1914/18 führte, dann
völkerrechtlich geächtet war, um von Hitler 1939/45 wieder zum
Grundsatz gemacht zu werden. 1945 sollte es den endgültigen Bruch
mit dem „Recht auf Krieg“ geben - dieser Bruch wurde mit den
Verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992 wieder aufgehoben.
Sogar die nur im ersten Entwurf der
Verteidigungspolitischen Richtlinien enthaltene Forderung:
"Erhaltung des nuklearen Schutzes und Einflußnahme auf die
Entscheidungen der Nuklearmächte" tauchte 1995 wieder auf,
und zwar mit dem Angebot der französischen Regierung, Deutschland
unter den atomaren Schutzschirm zu nehmen, und mit der Zustimmung
von CDU-Politikern dazu.
Aggressiv heißt es in erläuternden
"Informationen für die Truppe" (11/93): Die
Souveränität anderer Länder und das Nicht-Einmischungsprinzip
müssten "in Frage gestellt" werden. Grundlegende
Prinzipien des Völkerrechts und der UN-Satzung "wie das
Souveränitätsprinzip, Nichteinmischungsgebot und das
Selbstbestimmungsrecht bedürfen einer „Fortentwicklung“. Wo
Militärs sich so offen ausdrücken, da durften die Herren des
großen Geldes nicht fehlen. Im "Kurz-Nachrichtendienst der
Arbeitgeberverbände" (KND Nr. 89/93) werden die
Kriegseinsätze eindeutig gegen die Wanderungsbewegungen
gerichtet. Man müsse die Flüchtlinge in den Herkunftsländern
halten, und zwar indem "militärische Einsätze wie in
Somalia nicht ausgeschlossen werden".
Und auch Einsätze im eigenen Land stehen
bevor: "Im Zeitalter weltweiter Wanderbewegungen und
internationalem Terrorismus" verwischten zunehmend die
Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit. Das schrieb
Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schäuble (CDU) lt.
"Spiegel" vom 3.1.94, um zu fordern, daß die Bundeswehr
auch bei größeren Sicherheitsbedrohungen im Innern
"notfalls zur Verfügung stehen sollte".
IV. Und nun die Verteidigungspolitischen
Richtlinien der Generäle des Herrn Struck
Als Peter Struck im Sommer 2002 Nachfolger von Rudolf Scharping
als Verteidigungsminister wurde, übernahm er ein Ministerium und
eine Bundeswehr, die mit Verteidigung nicht mehr viel zu tun
hatten. Nach einer Reform der Bundeswehr gemäß den VPR von 1992
gab es jetzt 150.000 Einsatzkräfte, die ständig für
Auslandseinsätze bereit gehalten werden. 10.000
Bundeswehrsoldenten waren an zehn Kriegen und anderen Einsätzen
weltweit beteiligt. Die Einsatzkräfte hatten nun eine
Eins-FüKdoBW in Potsdam an ihrer Spitze.
Das ist das neue Einsatzführungskommando. „Erstmalig in der
Geschichte der Bundeswehr besitzen wir mit dem
Einsatzführungskommando eine nationale teilstreitkraft-gemeinsame
Führungsfähigkeit.“ Das sagte der damalige Generalinspekteur
Harald Kujat dazu. Erstmalig in der Geschichte der Bundeswehr
heißt nicht erstmalig in der Geschichte überhaupt. Das
Einsatzführungskommando gab es schon früher, es hieß damals
Generalstab. Ein solcher Generalstab wurde 1945 den Deutschen
verboten. Nun wurde er wieder eingeführt, um 150.000 zum Krieg
bereite Einsatzkräfte in den Krieg zu schicken und dann zu
befehligen. „Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr nimmt
die Aufgaben eines Generalstabes wahr,“ so die FAZ. Auch die
fast fertig aufgebaute EU-Interventionstruppe mit 60.000 Mann kann
vom Einsatzführungskommando aus befehligt werden, denn das
EinsFüKdoBW ist auch der „Kern eines Operation Headquaters der
Europäischen Union (EU)“, sagte Minister Rudolf Scharping vor
seinem Abschied. In Potsdam-Geltow befindet sich also die
Einsatzzentrale für die Kriegsführung mit deutscher Beteiligung,
das deutsche Kriegsführungskommando.
„Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am
Hindukusch verteidigt.“ (Peter Struck, ZDF-heute, 4.12.02, 19
Uhr) Mit diesen Worten kündigte Struck neue
Verteidigungspolitische Richtlinien an. Die aggressive , auf Krieg
drängende Wortwahl stammt aus dem Wortschatz der Generalität,
die Struck willig übernimmt. Und diese ist ihren Vorbildern aus
der Wehrmacht verhaftet.
Ein Beispiel für diese Traditionslinie ist die
Truppe der Gebirgsjäger, eine „Elitetruppe“ der Wehrmacht,
die einst auf dem Balkan und in der UdSSR wütete. Ungeachtet
dessen hat sich die heutige Bundeswehr-Gebirgstruppe
uneingeschränkt hinter diese alpine Elitetruppe Hitlers gestellt.
Traditionsverbands-Vorstandsmitglied Harald Rettelbach, früher
Direktor des Nato-Pressezentrums in Brüssel und hoher
Reserveoffizier stellt gern die rhetorische Frage: "Soll ich
etwa die verdammen, die mir das Handwerkszeug beigebracht haben?
Sie sind ja gerichtlich nicht verurteilt worden."
Ausgerüstet mit dieser Tradition und diesem Handwerkzeug ist die
Bundeswehr-Gebirgstruppe bei fast allen Auslandseinsätzen der
Bundeswehr dabei. Und ihre Veteranen mischen sich nicht nur in die
Geschichtspolitik mit ihren Reinwaschungsversuchen ein, sondern
machen auch gemeinsam mit Verband Deutscher Soldaten,
Fallschirmjäger-Reservisten und Verband der Reservisten handfeste
Militärpolitik. Sie wollen nicht nur die Vergangenheit
verklären, sondern auch unsere Zukunft militärisch gestalten,
d.h. die Zukunft der Jugend versauen.
Bis heute sind die Verbrechen ungesühnt. Eine
Entschädigung der Opfer wird von der Bundesregierung abgelehnt.
Die Täter treffen sich mit ihren Nachfolgern aus der Bundeswehr
alljährlich zu Pfingsten zum Heldengedenken der ungefähr 8000
Mitglieder des Traditionsverbandes „Kameradenkreis“ der
Gebirgsjäger. Ministerpräsident Edmund Stoiber, prominentestes
Kameradenkreismitglied, lobt an der alpinen Elitetruppe die „unangreifbare
Traditionspflege, die in der insgesamt traditionsarmen Bundeswehr
ihresgleichen sucht“. Später schwächt er ab: Damit sei nur die
Tradition der königlich-bayerischen Truppe gemeint.
Als zu Pfingsten 2002 eine Gruppe von
Jugendlichen die Traditionspflege störte und an die Opfer
erinnerte, wurde sie handgreiflich abgedrängt und bis zum Ende
des Traditionstreffens in einer Jugendherberge eingesperrt. Die
Gruppe wurde danach sechs Monate lang von der bajuwarischen
Staatsanwaltschaft wegen „Hausfriedensbruch und Beleidigung“
verfolgt. Von den jungen Antifaschisten wurde der
Staatsanwaltschaft ein umfangreiches Dossier zur Verfügung
gestellt, aus dem die Namen noch lebender Beteiligter an den
Verbrechen hervorgehen, dieses Dossier veranlasste die bayerische
Staatsanwaltschaft allerdings bisher nicht zum Handeln. Jetzt hat
die Ludwigsburger Zentralstelle zur Aufklärung von
NS-Massenverbrechen die Sache in die Hand genommen. Zudem mußte
die Staatsanwaltschaft München noch „ermuntert“ werden, das
Tragen von Hakenkreuz-geschmückten Orden auf den Veteranentreffen
strafrechtlich zu ahnden.
Mit ihrem Dossier waren die VVN-BdA von
Nordrhein-Westfalen und die jungen Historiker der Universität
Wuppertal in der Lage, aus den Mitgliedslisten des
Kameradenvereins und den Überlieferungen von den Verbrechen der
Gebirgstruppen-Wehrmachtseinheiten rund 100 dringend der
Mittäterschaft verdächtige Personen zu benennen.
Der in München ansässige Kameradenkreis der
Gebirgstruppe (KdG) gelobt regelmäßig: Man werde auch in Zukunft
"kompromißlos für die Ehre der Soldaten der Wehrmacht und
der Bundeswehr eintreten". Auch künftig will der
Traditionsverband nicht abseits stehen, wenn es um das Wohl und
Wehe deutscher Soldaten geht. Gefordert werden immer neue
Ausländseinsätze der Gebirgstruppe. So mischt man sich massiv in
die Diskussion neuer Verteidigungspolitischer Richtlinien ein,
deren Veröffentlichung Minister Struck für Frühjahr 2003
angekündigt hat. Struck gab die Richtung vor, und das wird die
Nazi-Veteranen freuen, weil ihr altes Prinzip aufgegriffen wird:
Deutschland weit außerhalb seiner Grenzen „verteidigen“.
"Die Bundeswehr und die Herausforderungen beim Kampf gegen
den internationalen Terrorismus" war das Thema einer
vorwärtsweisenden Beratung, deren Ergebnis die Zeitschrift „Gebirgstruppe“
veröffentlichte. Neben dem bayerischen Innenminister Günter
Beckstein und Kurt Rossmanith, Obmann für Sicherheits- und
Verteidigungspolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, war auch
General a.D. Dr. Klaus Reinhardt dabei. Sie forderten
unmissverständlich: „Mehr Geld für die Innere und Äußere
Sicherheit“.
So ähnlich klingt es auch, wenn sich höchste
Industriellenkreise treffen. Der Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI) machte vor der Wahl und auch danach Druck und
forderte "eine Erhöhung der Rüstungsausgaben um drei Mrd.
Euro pro Jahr zur Modernisierung der Bundeswehr".
Der ehemalige KFOR-Oberbefehlshaber Reinhardt
fragte sich lt. „Gebirgstruppe“, warum man denn die Bundeswehr
nicht zuhause einsetze. Schließlich sei es doch die zentrale
Aufgabe der KFOR und anderer internationaler Eingreiftruppen
gewesen, für "innere Sicherheit" zu sorgen. Voll des
Lobes war Reinhardt über die deutschen Soldaten im
Auslandseinsatz, ganz "toll" und "Klasse"
seien die. "Die Berufung auf die Geschichte ist nicht mehr
zeitgemäß", meinte Günther Beckstein zum Einsatz der
Bundeswehr im Inneren und attestierte demjenigen
"ideologische Scheuklappen", der nicht über das Thema
redet. Beim sich anbahnenden US-Krieg gegen den Irak sollen
Deutschland und Europa auf jeden Fall ein Wort mitreden, so
Beckstein unter Zustimmung Reinhardts: "Es wäre
unerträglich, wenn wir unter den zivilisierten Ländern beim
Kampf gegen den Terror abseits stehen würden."
Bundeswehrgeneral Dr. Klaus Reinhardt, aus
einer NSDAP-Gauleiterfamilie stammend (sein Vater war später
Hitlers Finanzstaatsekretär zum Aufbau der Wehrmacht geworden),
war oft Gast bei den ewiggestrigen Ritterkreuz-Ordensträgern.
Ultrarechten Gazetten wie der "Deutschen Militärzeitschrift
(DMZ)" gibt er bereitwillig Interviews, ebenso wie der
August-02-Ausgabe des Reservistenblatts "loyal - das deutsche
Wehrmagazin" -, in dem auch eine Anzeige der "DMZ"
zu finden ist. Seine Erlebnisse im ehemaligen Jugoslawien hat
Reinhardt zu einem Buch verarbeitet. „KFOR - Streitkräfte für
den Frieden - Tagebuchaufzeichnungen als deutscher Kommandeur im
Kosovo“, heißt es. Erschienen ist das Werk 2001 im Frankfurter
Universitätsverlag Blazek & Bergmann, der mehrheitlich in den
Händen des Rüstungslobbyisten Moritz Hunzinger ist.
Alte und junge Ultrarechte, so auch Edmund
Stoiber, können alle zwei Monate in der "Gebirgstruppe"
erbauliches lesen. Das Blatt ermahnte seine Leser, nicht
"vorbehaltlos einem verordneten und von einer Gedankenpolizei
ideologisch gelenkten und kontrollierten Meinungsklischee zu
folgen. Die Fälscher sind am Werk - und sie fälschen in böser
Absicht". Dabei habe man doch als Wehrmachtssoldat lediglich
"missbraucht und gegen eine Übermacht von Feinden stehend
bis zum bitteren Ende opfervoll" seine "militärische
Pflicht erfüllt."
Der „deutsche Weg“ des deutschen Militärs
hinein in die NATO war von Wehrmachtsoffizieren geebnet worden.
Ihre Nachfolger - wie Herr Klaus Reinhardt - versuchen, die
Verbrecher von damals straffrei zu halten, damit die Bundeswehr
und ihre Vorgänger von der Wehrmacht richtungsweisend bleiben.
Anmerkungen
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In den Verteidigungspolitischen Richtlinien der
Bundeswehrführung von 1992 heißt es zu den wichtigsten Aufgabe
der „neuen“ Bundeswehr: „Aufrechterhaltung des freien
Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und
Rohstoffen in aller Welt im Rahmen einer gerechten
Weltwirtschaftsordnung.“ Die Kriegsziele der Bundeswehr werden
heute also mit ähnlichen Worten geschildert, wie einst die der
Wehrmacht.
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Wenn Kriege wieder „erlaubt“
sind, wie heutzutage, dann
bedeutet dies Rückschritt bis zur Zeit vor dem Briand-Kellog-Pakt
vom 27. August 1928. Seit dieser Zeit sind Kriege als Mittel der
Politik geächtet. In Paris unterzeichneten damals 15 Staaten,
darunter auch Deutschland, den Pakt, zu dem der französische
Außenminister Briand gegenüber dem US-amerikanischen
Staatssekretär Kellog die Initiative ergriffen hatte. Alle
Staaten der Welt, voran die Unterzeichnerstaaten, verpflichten
sich darin, das Mittel der Schiedsgerichtsbarkeit an die Stelle
bewaffneter Auseinandersetzungen treten zu lassen. Dieser Pakt
wurde von Hitler gebrochen. Heute wird er von der Nato und ihren
Mitgliedsstaaten gebrochen.
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