02.02.03
Nie wieder!
1933 - 2003
Konferenz antifaschistischer
Initiativen, Organisationen und Bündnisse aus Nordrhein-Westfalen
aus Anlass des 70. Jahrestages der Machtübertragung an Hitler,
1.2.03 in Dortmund, Dietrich Keuninghaus
Zeitzeugen im Podium
Henny Dreifuss, 78 Jahre alt, hatte ein jüdisches Elternhaus,
erlebte in Düsseldorf den Machtantritt der Nazis. Mit den Eltern
nach Frankreich emigriert, dort Schülerin. Während des Krieges
bekam sie Kontakt zur französischen Widerstandsbewegung, zur
Resistance. Sie arbeitete in dieser Bewegung wie in der Bewegung
„Freies Deutschland“ mit, um vor allem deutsche Soldaten zu
beeinflussen. Nach Kriegsende Rückkehr nach Deutschland. Die
Eltern und der Bruder kamen nicht zurück, sie wurden in
Vernichtungslagern ermordet.
Valentin Frank, 74 Jahre alt, kommt aus einer katholischen
Familie, war ein sogenannter „Halbjude“, sein Vater hatte ein
jüdisches Elternhaus. Die Familie unterlag rassischer Verfolgung.
Sein Bruder Hans Paul Frank; infolge eines Unfalls geistig
behindert, wurde 1941 im Rahmen des Euthanasieprogramms ermordet.
Sein Vater, Beamter und Lehrer, wurde in den 50er Jahren
gezwungen, aus der VVN auszutreten, der ihm sonst Berufsverbot
drohte. Zuglich wurden die Nazis als Beamte mittels eines
gesonderten Gesetzes bevorzugt wieder in die Behörden
aufgenommen.
Heinz Junge, 88 Jahre, hat in Dortmund schon vor 1933 gegen die
Nazis gearbeitet, und zwar im Kommunistischen Jugendverband.
Erlebte das Vordringen der Nazis in die Dortmunder
Arbeiterstadtteile – z.T. geschah dies mit Hilfe der Behörden
und der Polizei, die gegen links vorging und rechts gewähren
ließ. Sofort nach Beginn der Nazidiktatur nahm er den Widerstand
auf, war in der Emigration in den Niederlanden. Er war jahrelang
Häftling u.a. im KZ Börgermoor, im KZ Sachsenhausen, später im
KZ Mauthausen. Erst am 7. Mai 1945 befreit. Nach 1945 wurde er
wegen seines Wirkens als Kommunist zu eineinhalb Jahren Gefängnis
verurteilt und ging seiner Wiedergutmachungsrente verlustig.
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