01.12.02
Solidarität mit kriminalisiertem Antifaschisten!
Dem Verfolgungswillen der Aachener Staatsanwaltschaft
gegenüber Antifaschisten ist es zu verdanken, dass ein Mitglied
unserer Organisation auf rund 800,- Euro Gerichts- und
Anwaltskosten sitzt. Der Student, Mitglied der VVN-BdA aus Düren,
wurde Opfer staatlicher Repression, weil er sich antifaschistisch
engagierte.
Rückblende: Im September 2000 demonstrierten in Düren 150
Menschen gegen den so genannten "Tag der Heimat" des
Bundes der Vertriebenen (BdV). Konkreter Anlass für die Proteste
war das Auftreten Rüdiger Goldmanns als Festredner. Der ehemalige
CDU-Landtagsabgeordnete war lange Jahre Mitglied im
neofaschistischen "Witikobund", eine Organisation am
äußerst rechten Rand im Spektrum der revanchistischen Verbände.
Obgleich die Demonstration störungsfrei verlief, leitete die
Staatsanwaltschaft Aachen ein Verfahren ein. Entgegen der
polizeilichen Auflage soll die Demonstration zeitweise auch die
linke Straßenseite benutzt haben. Für diese schwere
"Straftat" sollte sich der Anmelder der Demonstration
verantworten. Die örtlichen BdV-Funktionäre stellten zudem
Anzeige wegen "Volksverhetzung". Die Revanchisten
fühlten sich durch die Plakate, mit denen zur Demonstration
mobilisiert wurde, als Nazis verunglimpft. Die Staatsanwaltschaft
machte daraus eine Anklage wegen Beleidigung des BdV.
Auch wenn die Anschuldigungen lächerlich erscheinen, für den
Betroffenen bedeutete dies ein Verfahren, dass sich über beinahe
zwei Jahre erstreckte, verbunden mit viel Ärger und Kosten. Und
nicht zu vergessen der politische Charakter dieses Verfahrens.
Antifaschistischer Widerstand gegen neofaschistische Umtriebe beim
BdV sollte generell kriminalisiert werden. Zusätzlich ist es ein
Anliegen von Polizei und Staatsanwaltschaften gegen junge
AntifaschistInnen mit besonderer Härte vorzugehen. Letztlich
wurde der Betroffene in zweiter Instanz vor dem Landgericht Aachen
vom Vorwurf der Beleidigung freigesprochen, für den angeblichen
Verstoß gegen das Versammlungsrecht kassierte er eine Verwarnung.
Reine Schikane!
Die Notwendigkeit, sich mit dem BdV auseinander zu setzen,
bestätigte sich in Düren übrigens im vergangenen Jahr erneut:
nur durch massive Proteste konnte das Auftreten des Neofaschisten
und Holocaust-Leugners Paul Latussek beim "Tag der
Heimat" verhindert werden.
Die VVN-BdA Aachen ruft zur praktischen Solidarität mit dem
Betroffenen auf. Spenden können unter dem Stichwort
"Prozesskosten" auf das Konto der VVN-BdA Aachen No.
1026900100 bei SEB Ac BLZ 39010111 überwiesen werden.
P.S: Eine Dokumentation über die Auseinandersetzungen mit dem
BdV in Düren findet sich im Internet unter www.antifa-dueren.de
ViSdP. Kurt Heiler, VVN-BdA Aachen
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