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04.02.03

"Einblicke in das Netzwerk der reichsdeutschen Subversion" von Bruno Kartheuser

Neundorf: Edition Krautgarten orte, 2001, ISBN: 2-87316-006-3, 24,54 Euro

Das Buch beschreibt mit großer Detailfülle die Unterwanderung Ostbelgiens durch das Deutsche Reich in den 1920er und vor allem in den 1930er Jahren. Der Historiker Dr. Klaus Pabst führt dazu aus: "Erschreckend ist vor allem das Ausmaß und die Zielsicherheit, mit denen das Deutsche Reich schon in den 1920er Jahren, erst recht aber nach 1933, eine konsequente und möglichst alle Bevölkerungsschichten erfassende Subversion im Gebiet von Eupen und Malmedy mit dem langfristigen Ziel einer Reannexion betrieb, und wie offen die hinterhältige Methode, auf scheinbar harmlos-unpolitischen Wegen und mit reichen, aber geheimen Geldzuweisungen sehr konkrete politische Ziele zu verfolgen, von den Beteiligten intern auch zugegeben wurde." Das Buch ist reich illustriert (51 Seiten Fotos) und enthält im Anhang einen dokumentarischen Teil mit Haushaltszahlen, Helfer-Listen und Original-Texten aus damaligen Publikationen. Die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz empfiehlt das Buch mit dem Hinweis: "In vielerlei Hinsicht kann dieses Buch ein Schlüssel zum besseren Verständnis der heutigen Lage Ostbelgiens sein. Die Studie ist auch repräsentativ für das subversive Vorgehen des Deutschen Reiches bei anderen deutschen Minderheiten in Europa."

"Das besetzte Frankreich 1940-1943" von Bruno Kartheuser

Neundorf: Edition Krautgarten orte, 2002, ISBN: 2-87316-015-2, 25 Euro

Kartheuser beschreibt in seiner detailgesättigten und reich illustrierten Studie die deutsche Besatzungsherrschaft in Frankreich. "Rasch kamen zur politischen und militärischen Niederwerfung und zur wirtschaftlichen Ausbeutung die totalitären und mordhaften Aspekte des NS-Programms: die Verfolgung und Deportation der wehrlosen Juden (...) und die Bekämpfung der aktiven Gegner und des Widerstandes". Dargestellt wird insbesondere die Tätigkeit der Sicherheitsbehörden, speziell des SD; ausführlich gewürdigt werden daneben die "Gegenkräfte", der Widerstand, der unter teils gaullistischer, teils kommunistischer Führung wuchs. Das Buch - zweiter Band einer vierbändigen Reihe, deren erster Teil die reichsdeutsche Subversion im Ostbelgien der Zwischenkriegszeit beschrieb - liefert einen Überblick über die Kräfte, die von 1940 bis 1943 in Frankreich am Werk waren; es bereitet damit die Schilderung des Massakers in Tulle vom Juni 1944 vor, die im Zentrum des dritten Bandes stehen wird. Die drei Bände durchzieht die Biographie eines NS-Akteurs aus dem deutschsprachigen Ostbelgien, des St. Vithers Walter Schmald, der seinen Dienst 1941 bei der Abwehr in Paris angetreten hatte und später zum SD wechselte. Seine Biographie wird ergänzt durch weitere Lebensläufe von Ostbelgiern, die während des Krieges im Dienst der Abwehr und des Sicherheitsdienstes standen.

Beide Bücher können bei bruno.kartheuser@skynet.be bestellt werden; der Autor steht für Lesungen aus seinen Werken bereit.

Die Redaktion der ostbelgischen Literaturzeitschrift KRAUTGARTEN, in deren Buchreihe die beiden Bände erschienen sind, bittet im Übrigen um Solidarität auch finanzieller Art. Seit 1992 wehrt sie sich gegen eine neue deutsche Subversion in Ostbelgien, die - mit hohen Beträgen aus Deutschland ausgerüstet und zum Teil durch Beamte aus dem deutschen Innenministerium gesteuert - zu neuen Autonomiebestrebungen im deutschsprachigen Teil Ostbelgiens beigetragen hat.

KRAUTGARTEN hat sich dabei besonders durch Veröffentlichungen über die Tätigkeit der Düsseldorfer "Hermann-Niermann-Stiftung" hervorgetan, die sich laut Satzung für "ethnische Minderheiten in Europa" einsetzt und über lange Jahre beträchtliche Summen speziell für die "deutsche Minderheit" in Ostbelgien (70.000 Personen) aufgebracht hat. Die "Hermann-Niermann-Stiftung" hat 1994 gegen ihre Kritiker aus der KRAUTGARTEN-Redaktion einen Prozess angestrengt, der diese jetzt finanziell zu ruinieren droht. Während zahlreiche bedeutende Medien in Deutschland ungehindert und unangefochten über die langjährige Verflechtung von Rechtsradikalen in die Stiftungsaktivitäten berichten konnten, wurde ausschließlich die Literaturzeitschrift KRAUTGARTEN in Belgien angeklagt; der Prozess dauert seit dem ersten Urteil 1995 bis heute an.

Das Berufungsgericht in Liege hat jetzt die Verurteilung des Krautgarten durch das Eupener Gericht aus dem Jahr 1995 wiederholt und verschärft. In Ostbelgien scheint damit das Recht der freien Nachforschung, der unzensierten Veröffentlichung und des Widerstandes gegen völkisch-deutsche Umtriebe auf dem Spiel zu stehen; schon das Urteil von 1995 wurde von einer juristischen Fachzeitschrift als "Zensur" klassifiziert. Ein Sieg der "Hermann-Niermann-Stiftung" könnte auch für andere Regionen, die eine deutsche Vergangenheit haben, Vorbildcharakter bekommen. Dabei müsste es ja eigentlich darum gehen, die finanzielle Unterstützung von halbamtlicher deutscher Seite für so genannte "deutsche Minderheiten", die den völkischen Sprengstoff noch nährt, zu unterbinden.