13.03.2018
Für die Kampagnen
„Abrüsten statt aufrüsten“ und
„Aufstehen gegen den Rassismus“
Da die DKP beschlossen hat,
für den Appell "Abrüsten statt Aufrüsten"
Unterschriften zu sammeln, hat Dr. Ulrich Schneider namens der VVN-BdA
zum Einstieg seiner Grußansprache auf dem DKP-Parteitag das
Beispiel von „unserer Kameradin Ettie Gingold vorgestellt,
die als Einzelperson über 30.000 Unterschriften für
den ‚Krefelder Appell‘ gesammelt hat. Die
Grußansprache des Bundessprechers der VVN-BdA auf dem 22.
Parteitag der DKP hatte diesen Wortlaut:
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
liebe Genossinnen und Genossen
Ich bedanke mich im Namen der
VVN-BdA-Bundesorganisation für die Einladung zu eurem
Parteitag und die Gelegenheit, hier sprechen zu können.
Wie im politischen Referat zu hören und
im Leitantrag zu lesen betrachtet auch ihr die gegenwärtige
Rechtsentwicklung in der bundesdeutschen Gesellschaft als politische
Gefahr und Herausforderung.
Das sind natürlich nicht nur die
AfD-Abgeordneten im deutschen Bundestag, das sind die Provokationen der
extremen Rechten auf den Straßen und in anderen
gesellschaftlichen Bereichen, das betrifft den Abbau demokratischer
Rechte und Freiheiten durch die Regierenden und das drückt
sich auch aus in einem zunehmenden Alltagsrassismus, der selbst die
freiwillige soziale Arbeit erfasst.
Hiergegen müssen und können wir
uns nur in breiten gesellschaftlichen Bündnissen wehren. Wir
als VVN-BdA unterstützen daher die Initiative
„Aufstehen gegen Rassismus“, die als einzige nicht
parteigebundene Kraft mit großem Engagement und
vielfältigen Aktivitäten dem Vormarsch der AfD seit
dem vergangenen Jahr entgegentritt.
Die bisherige Bilanz ist beeindruckend. Weit
über 1 Mio. Flugblätter wurden verteilt, 500.000
Aufkleber wurden verbreitet und über 75.000 Plakate wurden von
den örtlichen Initiativen abgerufen. Und das diese Aktionen
Wirkung zeigen, hat die AfD-Abgeordnete von Storch im Deutschen
Bundestag wunderbar gezeigt, als sie – fast mit Schaum vor
dem Mund – das Aktions-Kit der Kampagne anklagend in die
Fernsehkameras gehalten hat und sich über die
„undemokratischen Behinderungen“ der AfD beklagt
hat.
Selten hat es eine breitere gesellschaftliche
Initiative gegen den Vormarsch der Rechtskräfte gegeben als
die Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“.
Dieses Bündnis ist gesellschaftlich und
politisch sehr heterogen. Aber das ist – aus der Sicht
unserer Organisation – auch die Stärke dieses
Bündnisses. Wir müssen, wenn wir der
Rechtsentwicklung effektiv und erfolgreich entgegentreten wollen, ein
möglichst breites Bündnis aller derjenigen schaffen,
die auf der Grundlage des „Schwures von Buchenwald“
Für die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln und die
Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“
eintreten.
Dazu gehören Gewerkschaften,
gesellschaftliche Initiativen, Organisationen und Parteien. Und dabei
ist es aus unserer Sicht völlig egal, ob jemand in dieser
Auseinandersetzung die Überwindung der kapitalistischen
Ordnung als zwingend ansieht oder seine antifaschistische Gesinnung
humanistisch begründet.
Mir ist bewusst, dass es innerhalb der DKP
ideologische Vorbehalte gegen eine solche Bündnisbreite wegen
der scheinbaren politischen Beschränktheit der Aktion gibt.
Ich will das gar nicht bestreiten.
Aber wenn sich viele tausend Menschen in einem
Bündnis wie „Aufstehen gegen Rassismus“
engagieren,
durch Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag in
Hannover und den rassistischen Frauenmarsch in Berlin,
durch Veranstaltungen zur Rechtsentwicklung oder
mit der Ausstellung der VVN-BdA zur AfD unter dem Titel „Der
Arm der Bewegung“ und anderen Aktionsformen
ein politisches Zeichen gegen die politische
Rechtsentwicklung setzen, dann wäre es ein gutes Signal, wenn
auch die Mitglieder der DKP in diesen Aktionen deutlich sichtbar
wären.
Und diese Kampagne hat noch eine weitere
Dimension, die auch für euch von Interesse sein
dürfte. Im Rahmen der
„Stammtisch-Kämpfer-Schulung“ wurden
bisher knapp 7000 Aktivisten in die Lage versetzt, sich engagiert und
offensiv mit den rassistischen Thesen der AfD auseinanderzusetzen. Das
ist – nach meiner Kenntnis – die
größte antifaschistische und antirassistische
Bildungsaktion in den letzten 20 Jahren. Weder unsere Organisation, die
VVN-BdA, noch die DKP hat bei ihren Bildungsabenden so viele Menschen
erreichen können. Und diese Stammtisch-Kämpfer sind
ja nicht nur für die öffentliche Debatte
qualifiziert. Viele von ihnen sind aktive Gewerkschafter aus den
Betrieben, d.h. sie sind auch in der Lage bei den arbeitenden Menschen
antirassistische und antifaschistische Antworten auf
rechtspopulistische Parolen, die selbstverständlich auch in
den Betrieben zu hören sind, zu geben. Und das scheint mir
– nicht allein in Vorbereitung der kommenden
Betriebsrätewahlen – eines der wichtigsten
Ergebnisse unserer Arbeit zu sein.
Ich würde mir wünschen, wenn
sich noch mehr Gen. der DKP an diesen
„Stammtisch-Kämpfer-Schulungen“
beteiligen, sich für diese Auseinandersetzungen fit machen und
ihre Argumente in die gemeinsame Fortbildung einbringen. Davon
können wir nur alle profitieren.
In diesem Sinne sehe ich viele
Möglichkeiten der aktionsmäßigen
Zusammenarbeit zwischen der VVN-BdA und der DKP und ihren Mitglieder
und würde mir wünschen, dass ihr auf dem Parteitag in
diesem Sinne richtungsweisende Beschlüsse fasst.
|