26.10.2017
FIR sieht besorgniserregende
Entwicklung nach rechts
Internationale
Widerstandsorganisation fordert Aufnahme der Flüchtlinge in
allen Staaten
Eine aktuelle
Erklärung zur politischen Entwicklung in Europa und zur
Migration hat die Internationale Föderation des Widerstandes
(FIR) veröffentlicht.
Der Wortlaut:
Mit großer Sorge verfolgt die FIR die
aktuelle Entwicklung in Mitteleuropa. Verschiedene Entwicklungen machen
deutlich, dass dieses Europa sich in eine reaktionäre
politische Richtung weiterentwickelt. In der Bundesrepublik Deutschland
erreichte die extrem rechte „Alternative für
Deutschland“ (AfD) über 12% der
Wählerstimmen und zieht mit etwa 90 Abgeordneten in den
Deutschen Bundestag. In Österreich hatten die Parlamentswahlen
das Ergebnis, dass die konservative ÖVP eine Koalition mit der
rechtspopulistischen FPÖ eingehen will. Deren gemeinsamer
Nenner ist die Ablehnung der Aufnahme weiterer Flüchtlinge in
Mitteleuropa. Verantwortlich dafür soll –auch nach
dem Willen der ÖVP – Heinz-Christian Strache von der
FPÖ sein. In der Tschechischen Republik haben der
Rechtspopulist Andreij Babis (ANO) und der offen rechte Politiker Tomio
Okamura (SPD) die Mehrheit der Mandate errungen. Ihr Credo lautet: Wir
wollen keine weiteren Flüchtlinge in Europa aufnehmen. Okamura
fantasiert sogar davon, die Islamisierung der Tschechischen Republik
aufhalten zu müssen. Am ungarischen Nationalfeiertag
schockiert Premierminister Viktor Orban (FIDESZ) die Welt mit seiner
Erklärung von einer „migrantenfreien Zone“
in Ost-Mitteleuropa. Und die polnische Regierung betont ihre Haltung,
keine Flüchtlinge im Rahmen der europäischen
Solidarität aufnehmen zu wollen.
Diese Beispiele zeigen dass in Europa diejenigen
politischen Kräfte an politischem Einfluss gewinnen, die mit
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus politische Stimmung gegen Migranten
und Hilfsbedürftige machen.
Wir, die Mitgliedsverbände der
Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer
können und werden uns nicht mit solchen rassistischen und
fremdenfeindlichen Tendenzen abfinden. Wir erinnern daran, dass in der
Zeit der faschistischen Bedrohung viele tausend Verfolgte nur deshalb
überleben konnten, da sie in anderen Ländern Aufnahme
und Asyl fanden. Bis heute hält die
Völkergemeinschaft es denjenigen Staaten, wie z.B. der damals
neutralen Schweiz, vor, wenn sie – im Wissen um die
Bedrohungssituation – Verfolgten keine Einreise
ermöglicht hat. Solche Kritik ist jedoch scheinheilig, wenn
dieselben Staaten und Institutionen heute selbst eine Abschottung
gegenüber Flüchtlingen betreiben.
Die FIR unterstricht ihre grundlegende Haltung:
Wir wollen keine Festung Europa, die die zahllosen Toten im Mittelmeer
billigend in Kauf nimmt. Europa muss offen bleiben für
Menschen, die vor Krieg, politischer oder religiöser
Verfolgung, Hunger und Ausbeutung fliehen.
Wir fordern daher von der Europäischen
Union,
- eine Außenpolitik zu betreiben, die
nicht dazu beiträgt, dass in den nordafrikanischen Staaten
oder im Nahen Osten Krieg, Elend und andere Fluchtgründe
zunehmen.
- diejenigen Menschen, die aus eben diesen
Fluchtgründen nach Europa kommen, ohne
Einschränkungen aufzunehmen.
- alle Staaten der Europäischen Union zu
gleichen Teilen an der Unterbringung und sozialen Betreuung der
Flüchtling zu beteiligen. Staaten, die sich ihrer
Verantwortung entziehen, sind mit entsprechenden Sanktionen zu belegen.
- statt Rechtspopulismus Vorschub zu leisten,
eine aktive Politik gegen den zunehmenden Rassismus und die Xenophobie
zu betreiben. Europa kann nicht auf der Basis der Abschottung
entstehen, sondern muss durch Offenheit und Toleranz geprägt
sein.
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