02.09.2017
Die „aggressivsten
Kräfte“ – wer sind sie heute? Lehren
für die aktuelle Erinnerungsarbeit
Zur
Bedeutung der Kapitalismuskritik in der antifaschistischen
Geschichtsarbeit schrieb Ulrich Sander
Antifaschistische
Erinnerungsarbeit erfordert die Beachtung der Wirtschaftsgeschichte.
Das bedeutet: Konkrete aktuelle Aufklärung und Eingreifen, und
zwar in breiten Bündnissen. Die politischen
Verbündeten des Bank- und Rüstungskapitals, das waren
1932/33 die reaktionärsten Konservativen um Franz von Papen
und die Nazis. Sie waren in jener Zeit äußerst
aktiv, um eine scharfe Wende nach rechts herbeizuführen. Einer
der Schauplätze dieser Leute, man kann auch Tatorte sagen, war
die heutige Hainallee in Dortmund, wo damals die Villa Springorum
stand. Hier tagte am 7. Januar 1933 die Ruhrlade. Im Folgenden soll ein
Projekt der Aufklärung über die Verbrechen der
Wirtschaft 1933 bis 1945 geschildert werden; dies unter
Berücksichtigung der Lehren für heute. Es soll dies
am Beispiel der Bemühungen um eine wirtschaftskritische
Geschichtsarbeit in Nordrhein-Westfalen, speziell in Dortmund erfolgen.
Die „aggressivsten
Kräfte“ – wer sind sie heute?
Zur Bedeutung der Kapitalismuskritik in der antifaschistischen Geschichtsarbeit
Von Ulrich Sander
Vorbemerkung:
Für die Rettung der Finanzindustrie
wurden und werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, nicht aber
für ihr Mitwirken an der Schadensbegrenzung. Das erinnert an
die Krisenregelungen zu Zeiten der Finanzkrise ab 1929 und der
Indienststellung des Panzerkreuzers A von 1931. Mit dem Bankenkrach ab
Juli 1931 erreichte die Krise Deutschland in voller Härte. Sie
verschärfte die dem Kapitalismus innewohnenden
Widersprüche. Sie führten dazu, dass die
reaktionärsten Kräfte des Kapitals immer mehr den
Ausweg im Faschismus und im Krieg suchten. Auch heute werden wir Zeuge
davon, wie national und international die Demokratie abnimmt, wie das
Finanzkapital entlastet und die Massen belastet werden. Faschismus
steht nicht vor der Tür – gewiss, aber wer
hätte gedacht, dass ein Mann wie Donald Trump an der Spitze
der USA möglich wird? Antifaschistische Erinnerungsarbeit darf
weder die Geschichte der sogenannten
„Krisenbewältigungspolitik“ um 1933 aus
dem Blick verlieren, noch die verfehlte
Krisenbewältigungspolitik von heute. Fragen der
„politischen Ökonomie“ der
Erinnerungsarbeit soll daher der folgende Beitrag aus dem Projekt
„Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“ an Rhein und
Ruhr behandeln.
*
Die Zerstörung der Weimarer Demokratie
und die Installierung des Naziregimes sowie die Rolle, die
Großindustrielle dabei spielten, waren Gegenstand der
Nürnberger Prozesse. Der US-amerikanische
Hauptankläger Brigadegeneral Telford Taylor sagte am 27.
August 1947 in Nürnberg: „Ohne die Zusammenarbeit
der deutschen Industrie und der Nazi-Partei hätten Hitler und
seine Parteigenossen niemals die Macht in Deutschland ergreifen und
festigen können, und das Dritte Reich hätte nie
gewagt, die Welt in eine n Krieg zu stürzen.“ (1)
Der entscheidende Anteil der deutschen Industrie am Aufkommen des
Faschismus an der Macht - dies vor allem mit dem Ziel der
militärischen Überwindung der Folgen des Ersten
Weltkrieges - war bis zur Gründung der Bundesrepublik
Deutschland die allgemeingültige oder doch vorherrschende
Erkenntnis in Politik und Wissenschaft. Später blieb diese
Erkenntnis weitgehend unbeachtet, sie wurde gar bewusst
verdrängt. Das geht heute soweit, die prägende Rolle
des großen Kapitals in Vergangenheit und Gegenwart
überhaupt zu leugnen.
Die in Deutschland heute praktizierte Demokratie
sichert jedoch die Herrschaft der Reichen und Mächtigen, auch
wenn diese nicht die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Das
große Geld entscheidet. Dies wurde in einem
Regierungsdokument amtlich bestätigt: „Die
Wahrscheinlichkeit für eine Politikveränderung ist
wesentlich höher, wenn diese Politikveränderung von
einer großen Anzahl von Menschen mit höherem
Einkommen unterstützt wird." (2) Dass ein
Landesministerpräsident sich bei großen Konzernen
Zustimmung zu einer Regierungserklärung einholt,
löste in diesem Sommer Überraschung aus, sollte aber
nicht verwundern. Cem Özdemir, Grüner
Parteivorsitzender, sagte: „Wenn Ministerpräsident
Weil eine Regierungserklärung von Volkswagen abnicken
lässt, ist das Fundament unserer Marktwirtschaft
bedroht.“ (3) Richtig müsste es statt
„bedroht“ heißen:
„bestätigt“. Bert Brecht sagte in solchen
Situationen, der Gegenstand der Betrachtung habe sich bis zu seiner
Kenntlichkeit verändert.
Kampfjet heute – Panzerkreuzer damals
Wie in der Innen- so auch in der
Außenpolitik: „Selbst größte
Zyniker dürften sprachlos vor der Tatsache stehen, dass als
erste konkrete Ergebnisse des neuen deutsch-französischen
Elans der Bau eines Kampfjets und der Verzicht auf eine Besteuerung der
Finanzindustrie herausgekommen sind.“ (4) Die erstaunte
Zeitung ist ihrer rüstungsfreundlichen Tradition zufolge nicht
gegen den Bau eines neuen Kampfjets und gegen die Schonung der
Finanzindustrie, hat aber Bedenken, dass man es so offen sagt. Die
Finanztransaktionssteuer sollte endgültig von der Agenda
verschwinden, das wird schon lange gefordert, nun wird sie von Seiten
der deutschen und französischen Regierung abgeschafft. Dies
obwohl diese Steuer, mit der die Börsenkunden und die Banken
zur Erstattung der von ihnen verursachten Schäden herangezogen
werden könnten, verhindern sollte, dass Banken in Finanzkrisen
zulasten der Allgemeinheit geschont werden. (5)
So ähnlich wie Angela Merkel und Emmanuel
Macron hat es Donald Trump gemacht: Die Schuldigen an der
großen, bisher nicht überwundenen Finanzkrise von
2007 werden freigesprochen. (6) Ja, Goldman-Sachs und andere
Wallstreet-Vertreter werden ins Weiße Haus geholt. Und den
Opfern werden zweifelhafte Arbeitsplatzangebote gemacht –
z.B. in der Rüstungsindustrie- und sie haben als Steuerzahler
für die Krisenfolgen aufzukommen. (7) In einer Rezension zu
den jetzt erstmals veröffentlichten
„Krisenheften“ von Karl Marx heißt es:
„Der Krisenparcours, der vor zehn Jahren mit der
Immobilienbaisse in den USA begann und wegen der gewaltigen Schulden,
die derzeit noch auf Staaten, privaten Haushalten und Unternehmen
lasten, nicht von allen Ökonomen als überwunden gilt,
wirft die alte Frage (auf): ‚Can it happen again?‘
Kann er wieder geschehen?“ Es kann. (8) Und es kann erneut
geschehen, dass eine Weltwirtschaftskrise mit die Grundlage
für das Aufkommen faschistischer Herrschaft wird.
Die USA verkaufen für 100 Milliarden
Dollar Waffen an Saudi-Arabien. Und nun der neue
deutsch-französische Kampfjet. Zudem die Versicherung der
Verteidigungsministerin, an der exorbitanten
Zwei-Prozent-Plus-Schraube, für die Rüstung - bezogen
auf das Brutto-Inland-Produkt – festzuhalten.
Die Kriegsgefahr bleibt permanent.
Lehren für die aktuelle Erinnerungsarbeit
Antifaschistische Erinnerungsarbeit erfordert die
Beachtung der Wirtschaftsgeschichte. Das erfordert konkrete aktuelle
Aufklärung und Eingreifen, und zwar in breiten
Bündnissen. Zu behaupten, dass zuerst der
bürgerlich-kapitalistischen Staat durch alle am Marxismus und
Antiimperialismus orientierten Linken zu beseitigen ist, wenn der
Faschismus bekämpft werden soll, ist allerdings eine
abenteuerliche Desorientierung, die aber immer wieder zu hören
ist. Vielmehr muss daran erinnert werden, wohin es führen
kann, wenn sich das Finanz- und Rüstungskapital mit den
reaktionärsten Politikern verbündet. Dass sich
gegenwärtig die großen Medien und die de Maizieres
und Co. darin überschlagen, zu betonen, dass man viel zu lange
gegen rechts angegangen sei, wo doch der linke Extremismus der
Hauptfeind sei, das muss uns alarmieren.
Die politischen Verbündeten des Bank- und
Rüstungskapitals, das waren 1932/33 die
reaktionärsten Konservativen um Franz von Papen und die Nazis.
Sie waren in jener Zeit äußerst aktiv, um eine
scharfe Wende nach rechts herbeizuführen. Einer der
Schauplätze dieser Leute, man kann auch Tatorte sagen, war die
heutige Hainallee in Dortmund, wo damals die Villa Springorum stand.
Hier tagte am 7. Januar 1933 die Ruhrlade.
Im Folgenden soll ein Projekt der
Aufklärung über die Verbrechen der Wirtschaft 1933
bis 1945 geschildert werden; dies unter Berücksichtigung der
Lehren für heute. Es soll dies am Beispiel der
Bemühungen um eine wirtschaftskritische Geschichtsarbeit in
Nordrhein-Westfalen, speziell in Dortmund erfolgen.
Die Funktion der Ruhrlade
Zum Beispiel: Die VVN-BdA beantragte im Januar
2017 in Dortmund:
• Es möge eine Bodenplatte oder
eine Tafel geschaffen werden mit der Inschrift:
„Hier an der Ecke
Eintrachtstraße/Hainallee stand die Villa Springorum. Es
trafen sich darin am 7. Januar 1933 Franz v. Papen und
führende Ruhrindustrielle des Geheimbundes
‚Ruhrlade’, um die Machtübertragung an
Adolf Hitler und seine Partei zu entscheiden. Sie erfolgte am 30.
Januar 1933, und viele Ruhrindustrielle unterstützten sie. Sie
profitierten von Rüstung und Krieg, von der Beseitigung der
Demokratie und der Arbeiterrechte, von Antisemitismus, Holocaust und
Zwangsarbeit und von der Unterdrückung und
Ausplünderung der Völker Europas.“ (Ein
ähnliches Treffen fand an jenem 7. Januar 1933 in
Mülheim/Ruhr bei Emil Kirdorf statt, wo sich Adolf Hitler
persönlich einfand.)
Die Beantragung ist Teil einer Aktion Spurensuche
„Verbrechen der Wirtschaft“, die von der VVN-BdA in
Nordrhein-Westfalen betrieben wird. Es geht dabei darum, nicht nur die
Opfer zu ehren – z.B. mittels Stolpersteinen -, sondern nun
auch die Täter aus den ökonomischen Eliten anzuklagen
und dazu die Tatorte aufzuzeigen. Das Vorbild dafür ist die
Stadt Köln. Ein Schild der Stadt Köln, das
– beantragt von der SPD - seit 1996 vorm Hause
Stadtwaldgürtel 35 liegt, besagt: Hier im Haus des
Privatbankiers Kurt Freiherr von Schröder trafen sich am 4.
Januar 1933 Adolf Hitler und Franz von Papen, „um
über eine Regierungsbildung zwischen Nationalsozialisten und
Rechtskonservativen zu beraten“; es wurden „die
Weichen für Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar
1933 gestellt“.
Das Treffen am 4. Januar 1933 in Köln und
die Treffen am 7. Januar 1933 in Dortmund und Mülheim stehen
in engem Zusammenhang. Doch die wirkliche Entscheidung scheint in
Dortmund von der geheimen „Ruhrlade“ getroffen
worden zu sein.
Dies ist aber weithin unbekannt, und soll daher
bekannt gemacht werden. Insbesondere die Täter aus dem Kreise
der Wirtschaftsführer wurden bisher nicht angeklagt.
Naziverbrecher aus ihren Kreisen werden stattdessen geehrt, etwa Krupp,
an dessen Jubiläumstagen ganz Essen Kopf steht. Es
käme hingegen niemand auf die Idee, in der Geburtsstadt von
Josef Goebbels, in Reydt/Mönchengladbach, großartig
an seinen Geburtstag zu erinnern. Auch der Steigbügelhalter
Hitlers, Franz von Papen, war bis vor kurzem noch Ehrenbürger
von westfälischen Städten. Er war Verbindungsmann
zwischen Wirtschaft und Nazis und gehörte 1933 dem ersten
Kabinett Hitler an.
Die Stadtratsfraktion der SPD erwirkte die
Aberkennung des Ehrenbürgerstatus für Franz von Papen
in seiner Heimatstadt Dülmen. Es wurde festgestellt: Franz von
Papen war „1932 Reichskanzler und von 1933 -1934 Vizekanzler
im ersten Kabinett Adolf Hitler. (…) Mit der Aberkennung der
Ehrenbürgerwürde setzen wir gemeinsam ein Zeichen
gegen Rassismus und Nationalismus und für Demokratie und
Toleranz."
Was wurde aus dem Bürgerantrag in Sachen
Ruhrlade/Hainallee?
Der Antrag der VVN-BdA in Sachen Ruhrlade wurde
einstimmig von der Dortmunder Bezirksvertretung Innenstadt-Ost
abgelehnt. Den Mitgliedern der geheimen Ruhrlade wurde ein
„Persilschein“ durch das Stadtarchiv ausgestellt.
So nannte man ab 1945 die Dokumente für die Freisprechung von
Naziverbrechern. Das Stadtarchiv gab zum Antrag der VVN-BdA eine
Stellungnahme (9) ab, in der es heißt:
"Die beantragte Tafel wirft wichtige historische
Fragen auf (…). Letztlich geht es um die Frage, warum Hitler
am 30. Januar 1933 Kanzler wurde. Dies ist eine
äußerst komplexe Frage. Sie muss in zwei Richtungen
beantwortet werden:
- Warum scheiterte die erste deutsche Demokratie?
- Was passierte um die Tage des 30. Januars 1933?“
Zu 1 wird festgestellt:
Nur die Sozialdemokraten hätten ab 1930
eine demokratische Zukunft für Deutschland angestrebt, nicht
so „die geistige Elite“, die KPD, die
Wirtschaftseliten, vor allem die Schwerindustrie. „Ende
1932/Anfang 1933 waren die führenden Wirtschaftsvertreter an
einer ‚Sammlung der nationalen Konzentration‘
interessiert, also einem rechtskonservativen Zusammenschluss der
bürgerlichen Kräfte als Gegengewicht gegen
Hitler.“ Nur einzelne waren Anhänger Hitlers. Erst
nach „Beginn der Kanzlerschaft Hitlers“ machte die
Industrie „gute Geschäfte mit der
nationalsozialistischen Politik“. Daraus Schlüsse
auf deren Einstellungen vor 1933 zu ziehen, sei „historisch aber nicht statthaft“.
Zu 2 besagt das Gutachten, dem sich alle Parteien
in der Dortmunder Kommunalpolitik anschlossen:
Nahezu alle Historiker seien der Meinung, dass vor
allem die Großagrarier und Junker bei Hindenburg die
Kanzlerschaft Hitlers durchgesetzt haben. „Selbst wenn die
führenden Industriemanager sich bei ihm für Hitler
verwandt hätten (was sie nicht getan haben), hätte
Hindenburg nicht zwangsläufig auf sie
gehört“. Aus dem obigen folgt, dass das Stadtarchiv
einer Tafel an der Hainallee mit der vorgeschlagenen Beschriftung nicht
zustimmen könne.
1934: SPD-Kritik am „historischen
Fehler“ der Sozialdemokratie
Der Leiter des Stadtarchivs wiederholt die These,
dass Nazis und Kommunisten die erste deutsche Demokratie vernichtet
hätten. Er räumt ein, dass auch die
Großindustriellen die Demokratie abschaffen wollten, aber
nicht eine Nazidiktatur wünschten.
Es soll hier mit einem sozialdemokratischen
Dokument von 1934 geantwortet werden, das sich auf das Jahr 1918/19
bezieht, auf den Ursprung der Republik, denn da wurde die Grundlage
für das Versagen der Weimarer Republik gelegt:
"Die Sozialdemokratie als (1918/19) einzig intakt
gebliebene organisierte Macht übernahm ohne Widerstand die
Staatsführung, in die sie sich von vornherein mit den
bürgerlichen Parteien, mit der alten Bürokratie, ja
mit dem reorganisierten militärischen Apparat teilte.
Daß sie den alten Staatsapparat fast unverändert
übernahm, war der schwere historische Fehler, den die
während des Krieges desorientierte Arbeiterbewegung beging."
(10)
Zur Rolle des Kapitals und der Feudalherren wird
ausgeführt, und zwar in der Passage darüber, was
künftig getan werden muss:
"Die Zerschlagung des alten politischen Apparates
muß gesichert werden gegen seine bisherigen
gesellschaftlichen Träger. Das erfordert: Sofortige
entschädigungslose Enteignung des Großgrundbesitzes
(...) Sofortige entschädigungslose Enteignung der
Schwerindustrie. Übernahme der Reichsbank in den Besitz und
die Verwaltung des Reiches. Vergesellschaftung und Übernahme
der Großbanken durch die vom Reich bestimmten Leitungen.
Erst nach der Sicherung der
revolutionären Macht und nach restloser Zerstörung
der kapitalistisch-feudalen und politischen Machtpositionen der
Gegenrevolution beginnt der Aufbau des freien Staatswesens mit der
Einberufung einer Volksvertretung, gewählt nach allgemeinem,
gleichem, direktem und geheimem Wahlrecht."
Die Spaltung der Linken und der Demokraten als
Grund für den Sieg der Nazis wird vom Stadtarchiv, nicht
angesprochen, aber dazu wird sehr wichtiges in dem SPD-Dokument
ausgesagt:
"Die Differenzen in der Arbeiterbewegung werden
vom Gegner selbst ausgelöscht. Die Gründe der
Spaltung werden nichtig. Der Kampf zum Sturz der Diktatur kann nicht
anders als revolutionär geführt werden. Ob
Sozialdemokrat, ob Kommunist, ob Anhänger der zahlreichen
Splittergruppen, der Feind der Diktatur wird im Kampf durch die
Bedingungen des Kampfes selbst der gleiche sozialistische
Revolutionär. Die Einigung der Arbeiterklasse wird
zum Zwang, den die Geschichte selbst auferlegt.“ (11)
Es wird heute hier und da eingewendet, dass das
von den führenden Sozialdemokraten Friedrich Stampfer und
Rudolf Hilferding verfasste Manifest, das im Zentralorgan "Neuer
Vorwärts" veröffentlicht wurde und die "gemeinsame
Front aller antifaschistischer Schichten" unter Einschluss der
Kommunisten propagierte, nicht die gewünschte Wirkung
erreichte. Das mag für die Handlungsorientierung gelten, aber
nicht für das Analytische des Textes. Diese Analyse war als
Lehre aus 1933 allgemeingültiges Wissen. Man kann nur hoffen,
dass sich in der SPD wieder mehr Mitglieder an jenem Manifest
orientieren.
Zur historischen Bedeutung der Ruhrlade
Zur Rolle der Ruhrlade sei hier zusammengefasst.
was Prof. Gustav Luntowski, früherer Dortmunder Stadtarchivar,
ermittelte. Er konnte für sein Buch „Hitler und die
Herren an der Ruhr – Wirtschaftsmacht und Staatsmacht im
Dritten Reich“ bisher ungenutzte Quellen auswerten, darunter
die Privatarchive der Herren der Ruhrlade. Er kam nicht umhin
festzustellen, daß „eine Mitverantwortung der
Industriellen für das nationalsozialistische
Unrechtssystem“ nicht zu verneinen sei. Die Ruhrlade vertrat
„die damals in konservativen Kreisen allgemein vertretenen
Positionen“ (so Luntowski), als da waren:
„Ein ‚großdeutsches
Reich‘ (Zusammenfassung aller geschlossen siedelnden
Deutschen und Anschluß Deutsch-Österreichs),
Bekämpfung des ‚Systems von Versailles‘
und der ‚Kriegsschuldlüge‘,
Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit, Revision der Ostgrenzen
(Korridorfrage), Ablehnung des demokratisch-parlamentarischen Systems
von Weimar, schärfste Bekämpfung des Marxismus,
Unantastbarkeit des Privateigentums usf.“
Das wirtschaftspolitische und allgemeinpolitische
Programm der geheimen Schwerindustrievereinigung "Ruhrlade" schrie
geradezu nach einem Mann wie Hitler: Tarifverträge allenfalls
im Betrieb, also nicht überbetrieblich, Beschränkung
aller sozialen Ausgaben, Verringerung der
Arbeitslosenunterstützung und „Kampf mit den
Gewerkschaften mit aller Schärfe“, so Paul Reusch
(Gutehoffnungshütte), der zusammen mit Albert Vögler
(Vereinigte Stahlwerke) als Scharfmacher der Ruhrlade wirkte. Reusch
wies im Jahre 1932 als Mitbesitzer die Redaktion der Münchner
Neusten Nachrichten an, hinter dem NSDAP-Organ Völkischer
Beobachter nicht sehr zurückzustehen, und erklärt
namens des Aufsichtsrates zur „vornehmsten Aufgabe des
Blattes“ die Pflege des „nationalen
Gedankens“.
Zur Entlastung des Großkapitals wird
heute gern angeführt - auch vom Dotmunder Stadtarchiv -: Die
Industrielleneingabe (12) von November 1932 an Reichspräsident
Hindenburg zugunsten Hitlers sei ohne Wirkung geblieben, erst nach dem
30. Januar 1933 seien die Industriellen auf die Gegebenheiten
eingeschwenkt, vorher hätten sie die Zusammenarbeit mit der
NSDAP verweigert. Tatsächlich aber standen für die
Nazipartei wie für einzelne Nazis schon Jahre vor 1933
unzählige Finanztöpfe bereit. Von der Eingabe an
Hindenburg veröffentlichte Luntowski in einer 1992
entstandenen Ausstellung des Dortmunder Stadtarchivs ein
Begleitschreiben, mit dem die Herren Albert Vögler, Paul
Reusch und Fritz Springorum unter dem Eingangsstempeldatum des
Büros des Reichspräsidenten vom 22. 11. 32 mitteilen,
daß sie „voll und ganz auf dem Boden der Eingabe
stehen“.
Bereits im Dezember 1932 war in einem
vertraulichen Bericht aus dem „Verein zur Wahrung der
gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und
Westfalen“ (Langnamverein) konstatiert worden,
„daß fast die gesamte Industrie die Berufung
Hitlers, gleichgültig unter welchen Umständen,
wünscht“. (13)
Über die Bedeutung des Treffens vom 7.
Januar 1933 gibt ein Buch Auskunft, das zumeist
unberücksichtigt bleibt, die Papen-Biografie von Joachim
Petzold. (14)
Dazu fanden wir eine FAZ-Rezension aus dem Jahre
1995 (15), in der deutlich wird: Seit Sommer 1932 lief die Connection
Kapital-Hitler vor allem über Franz von Papen. Von Papen habe
hinter den Kulissen und in Geheimgesprächen im Januar 1933 die
Übernahme des Kanzleramts durch Hitler vorbereitet. Das
Konzept der hinter Papen stehenden rechten Kreise sah bis Ende 1932 die
"Einrahmung" oder die "Zähmung" Hitlers und seiner Partei vor,
also deren Abnutzung in der Regierungsverantwortung bei gleichzeitiger
Kontrolle durch die rechtskonservative Mehrheit des Kabinetts, dem
Papen als Vizekanzler angehören sollte. „Sehr
schnell zeigte sich jedoch, daß dieser Plan auf
völlig falschen Annahmen beruhte. Die Schlagkraft Hitlers und
seiner Bewegung, die bald Tatsachen schuf, war fatal
unterschätzt worden, und die Konservativen sahen sich sehr
bald an den Rand gedrängt.“
Daß die Groß- und insbesondere
die Schwerindustrie ähnlich wie Vertreter der anderen "alten
Eliten" in der Endphase der Republik eine verhängnisvolle
Rolle gespielt haben, daß sie durch die massive
Unterstützung der republikfeindlichen Kräfte am
rechten Rand des bürgerlichen Spektrums zur weiteren
Aushöhlung des politischen Systems, zur Stärkung
autoritärer Staatsvorstellungen und damit indirekt zur
"Machtergreifung" beigetragen haben, der sie sich jedenfalls nicht
widersetzten - all das ist in der Forschungsdiskussion der letzten
Jahre und Jahrzehnte wieder herausgearbeitet worden. Warum soll dies in
der politischen Bildungsarbeit nicht gelten?
Wie weiter in der Spurensuche
„Verbrechen der Wirtschaft“?
Die Lage ist diese: Die Gedenkstätte
„Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“
soll Medienberichten zufolge hinsichtlich der antikapitalistischen
Kritik entschärft werden, indem die Dauerausstellung auf die
Themen „Polizei in Dortmund 1933-1945“ reduziert
wird. Daher soll offenbar der Raum 7 „Die Schwerindustrie
setzt auf Hitler“ entfernt werden. Aussagen in diesem Raum
werden nunmehr als unzutreffend angezweifelt. (siehe oben:
Stellungnahme des Stadtarchivs zum VVN-BdA-Antrag).
Weiter wird deutlich:
- In der Hainallee soll nach Meinung der Stadt
eine Warnung vor der Ruhrlade entfallen.
- Am Phönixsee ist das Gedenken an die
Zwangsarbeiter und das Arbeitserziehungslager noch immer nicht in
Sicht. Dies obwohl Beschlüsse zur Errichtung einer Mahn- und
Gedenkstätte seit langem vorliegen.
und die
- Kirdorf-Siedlung wird ihren inoffiziellen Namen
behalten; eine beschlossene Warntafel über die engen
Verflechtungen des Ruhrindustriellen mit den Nazis verzögert
sich weiter.
Warum die Spurensuche? (16) Dazu meinen wir: Vor
neuem Faschismus zu warnen und ihn abzuwenden, kann sich nicht auf
„Nazis raus aus unserer Stadt“
beschränken. Die sich anbahnenden Geschichtsrevision des
Dortmunder Stadtarchivs zur Frage der ökonomischen Eliten von
vor 1933 muss ebenso im Blick bleiben. Die örtliche
Erinnerungsarbeit befasst sich sehr häufig und sehr positiv
mit den Stolpersteinen für die Opfer, es braucht aber auch
Warnungen vor den Tätern. Es braucht die Anwendung der
antikapitalistischen Artikel der Landesverfassung von
Nordrhein-Westfalen und anderer Bundesländer. Zur Landtagswahl
verlangten wir auf der Grundlage der „Programmatischen
Eckpunkte der VVN-BdA NRW“ (17) , dass die Verfassung ernst
genommen wird. Artikel 26 und 27 der NRW-Landesverfassung gebieten die
Entmachtung der marktbeherrschenden Konzerne. Auf der Grundlage dieser
Artikel müssen Betriebe wie z.B. Thyssen-Krupp oder
Rheinmetall vergesellschaftet werden, um damit ihr kriegerisches Wirken
als Rüstungskonzerne zu beenden. Ganz aktuell ist an die IG
Farben Nachfolger zu erinnern. So hat Bayer einen Teufelspakt mit einem
Konzern der USA, Monsanto, geschlossen, der mit Gefährdung von
Umwelt und Gesundheit der Menschen bekannt wurde. Derselbe Bayerkonzern
hat sich mit einer großen Spende am Wahlkampf für
den erzreaktionären, rechtsextremen Donald Trump in den USA
beteiligt. Nicht übersehen werden darf die Krise um die
deutsche Autoindustrie. Volkswagen dirigiert das Land Niedersachsen,
das seinen Anteil am Konzern nicht etwa nutzt, um im Sinne der
Beschäftigten und Konsumenten mitzubestimmen. Das Bundesland
duldet vielmehr, vom Konzern dirigiert zu werden. Verordnungen
zum Umweltschutz werden von den Autokonzernen diktiert und
nicht von dem demokratisch gewählten Gremien.
Wir regen an, in der Arbeit für den
Frieden die Landesverfassung zum Maßstab zu machen. Artikel 7
der Landesverfassung verlangt die Erziehung „zur
Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung”.
Deshalb: Der Kooperationsvertrag der Landesregierung mit der Bundeswehr
muss gekündigt werden. Die Bundeswehr soll auch nicht in
Hochschulen, Schulen, Arbeitsagenturen, Ausbildungsmessen und
Jobcentern werben dürfen. Forschung an Hochschulen zu
Rüstungszwecken ist zu verbieten, Zivilklauseln an allen
Bildungseinrichtungen sind verbindlich einzuführen.
Wie eingangs ausgeführt, sind die
internationalen und nationalen Verhältnisse von damals
(Weltwirtschaftskrise) und heute (anhaltende Finanzkrise, drohende
tiefe Weltwirtschaftskrise) gründlich zu beachten. Die
rechtesten Kräfte weltweit erringen mehr Macht und das erste,
was sie unternehmen, ist die Rüstungskosten zu
erhöhen und die neuen Waffen zum Einsatz bereit zu halten, um
die Krisenfolgen fürs Kapital – aber nicht
für die kleinen Leute - abzumildern.
Die „aggressivsten Kräfte des
Kapitals“ setzen immer mehr auf Krieg. Man kann sagen:
Rechtsentwicklung bedeutet Krieg. „Die Schwerindustrie (d.h.
die Rüstungsindustrie) setzte auf Hitler“ (Titel von
Raum 7 der Gedenkstätte Steinwache), und sie setzt heute auf
Trump, aber auch auf die NATO, auf die Bundeswehr, auf das Programm der
AfD, auf Rassismus, auf Rüstungsexport, auf Thyssen-Krupp,
Rheinmetall.
Die Abmilderung und Verklärung des
geschichtlichen Faschismusbildes muss beantwortet werden mit einer
grundsätzlichen Alternative.
Der französische Sozialist Jean
Jaurès hat es treffend formuliert: “Der
Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen."
Und 1933-35 wurde treffend von den Kommunisten und anderen Linken
ausgesagt, dass der Faschismus an der Macht die Herrschaft der am
meisten aggressiven Kräfte des Kapitals bedeutet. (18) Diese
Kräfte des Monopolkapitals müssen entmachtet werden,
bevor sie wieder auf die reaktionärste Variante
kapitalistischer Herrschaft setzen können.
Für die Freiheit der Kritik am
Kapitalismus
Die Kriegsvorbereitung und Rechtsentwicklung
werden begünstigt durch eine Tabuierung der
Kapitalismuskritik. Antifaschistische Kapitalismuskritik wird als
Linksextremismus und damit verfassungsfeindlich denunziert. (19)
Gleichzeitig gibt es öffentliche Fördermittel nur
für Projekte der politischen Bildungsarbeit, die strikt auf
Antikapitalismus verzichtet. Vereinfacht gesprochen: Die neue
Steinwache in Dortmund wird nur gefördert, wenn der Raum 7 und
ähnliches verschwinden. Das Schicksal der
Gedenkstätten von Oberhausen und Essen soll auch Dortmund
ereilen. Dort wurde die Darstellung des
antifaschistisch/antikapitalistischen Arbeiterwiderstandes sehr
dezimiert bzw. ganz beseitigt; Oberhausen erhielt den Themenschwerpunkt
Zwangsarbeit, doch wer die Sklavenhalter waren, wird nicht mehr
deutlich. Und Aussagen über die Entstehung des Nazismus
entfielen ganz.
Zur Ausstellung „Widerstand und
Verfolgung in Dortmund 1933-1945“ erschien 2002 ein Katalog.
Zwei Kapitel darin – ganz vorn im Buch – tragen die
Titel „Die Wirtschaftskrise 1929 – 1932“
und „Die Schwerindustrie setzt auf Hitler“. Die
Weltwirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf Deutschland sowie die
kapitalistischen Krisenauswege hinein in Faschismus und Krieg werden
als Hauptursachen für die Katastrophe von 1933 bis 1945
bezeichnet. Angesichts der globalen Krise heute, die uns in den
Vorabend einer neuen Weltwirtschaftskrise führen kann, ist die
Aussage des Katalogs als Warnung zu verstehen.
Die Gefahren werden nicht kleiner, indem Aussagen
wie jene in der Ausstellung und dem Katalog einfach verschwinden.
Anmerkungen
(1) Hauptarchiv Berlin-Dahlem (HAB) Rep. 335, Fall
6 vor dem VI. US-Militärgerichtshof in Nürnberg.
Verhandlung gegen die Angeklagten der IG Farbenindustrie AG.
(2) Aus dem Entwurf des Armutsberichtes 2016, lt.
Süddeutsche Zeitung, 15. 12. 2016. In der
veröffentlichten Fassung fehlt der Satz.
(3) lt. Süddeutsche Zeitung vom 7.8.17
(4) Kommentar der Süddeutschen Zeitung,
15. Juli 2017
(5) Sogar die öffentliche
Erörterung der Notwendigkeit diese Steuer soll unterbleiben.
Der kapitalismuskritischen Organisation attac wurde vom
Finanzamt Frankfurt/Main im Jahre 2017 der Status der
Gemeinnützigkeit aberkannt, weil sie u.a. die Forderung nach
einer Finanztransaktionssteuer erhebt, wie „Neues
Deutschland“ am 22. August 2017 berichtet.
(6) Siehe Unsere Zeit vom 4. August 2017, Seite
10: Der 9. August 2007 markiert den Beginn der
großen Finanzkrise, schreibt Lucas Zeise. Sie dauere an und
zwar außergewöhnlich lange. Das zeige sich in
großen Mengen faulen Krediten, in kümmerlichem
Wachstum oder in Stagnation.
(7) Siehe Günter Gleising:
„Verbrechen der Wirtschaft – Der Anteil der
Wirtschaft an der Errichtung der Nazidiktatur, der
Aufrüstungs-und Kriegspolitik im Ruhrgebiet
1925-1945“, RuhrEcho Verlag aus Bochum. Es wird die
Arbeitsbeschaffung durch Rüstung und Kriegsvorbereitung
geschildert. Dazu in einem Geleitwort: „Belegt wird, dass das
Gerede von der Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit durch die Nazis
verlogen ist. Zwar kamen mehr Arbeiterinnen und Arbeit in die Betriebe,
aber für größere Belegschaften wurde eine
geringere Lohnsumme gezahlt. Der Begriff Zwangsarbeit
hätte eigentlich ab 1933 für alle Arbeiter angewendet
werden müssen, der dann ab Kriegsbeginn für die
Millionen Deportierten galt, auf die der Begriff Sklavenarbeit
anzuwenden wäre.“ Die faschistische Herrschaft wird
in diesem Buch bis an die Basis im Betrieb herab verfolgt, wie es
bisher nicht möglich war. Das gelingt, indem neben der
gesamtgesellschaftlichen Entwicklung der Focus auf Bochum gerichtet
wird, damals die Gauhauptstadt für den
größten Teil Westfalens. Damit wird eine Spurensuche
betrieben – Suche nach den Tätern bis in den
Stadtteil hinein.“
(8) „Neues Deutschland“ zur
Marx/Engels Gesamtausgabe (Mega) zum Jahr 1857/1858.
Rezension von Gerd Lange.
(9) Der Betreff lautete: Antrag VVN-BDA (Ulrich
Sander) für eine Gedenktafel in der Hainallee, Datum und
Aktenzeichen 15.05.2017 - 41 /Archiv F22159, Unterschrieben vom Leiter
des Stadtarchivs Dr. Mühlhofer.
(10) So heißt es im Prager Manifest der
SPD-Führung vom Januar 1934
(11) Quelle: Prager Manifest des
sozialdemokratischen Emigrationsvorstandes "Kampf und Ziel des
revolutionären Sozialismus. Die Politik der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" vom 28. Januar 1934, lt.
Neuer Vorwärts, Nr. 33
(12) Wortlaut der Eingabe siehe u.a. bei: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/durchdrungen-von-heisser-liebe
(13) Alle Zitate aufgefunden im Bundesarchiv, bei
Luntowski S. 80 u.a. Quelle: Gustav Luntowski:
„Hitler und die Herren an der Ruhr –
Wirtschaftsmacht und Staatsmacht im Dritten Reich“, Peter
Lang Frankfurt am Main/Bern, Europäischer Verlag der
Wissenschaften, 2000, 315 Seiten, 52,-- Euro; siehe auch: Adam Tooze:
Ökonomie der Zerstörung. Geschichte der Wirtschaft im
Nationalsozialismus, Siedler Verlag, München 2007, 927 S., 44
Euro
(14) Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein
deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München und
Berlin 1995. 335 Seiten, 58,- Mark.
(15) Rezension in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung von Wolfgang Elz, 29.12.95
(16) Mehr dazu auf http://www.nrw.vvn-bda.de/
und http://www.verbrechen-der-wirtschaft.de/
(17) Das Dokument „Programmatische
Eckpunkte“ der VVN-BdA NRW verlangt die Durchsetzung
antimilitaristischer und antifaschistischer Positionen auf der
Grundlage von Landesverfassung und Grundgesetz. Siehe: http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/1761_programmatische_eckpunkte.htm
(18) Siehe dazu Ulrich Sander (Hg.) „Von
Arisierung bis Zwangsarbeit“ – Verbrechen der
Wirtschaft an Rhein und Ruhr“, Köln, 2012, darin der
Aufsatz von Kurt Pätzold „Faschismus an der Macht
und Kapitalismus“, Seite 334
(19) Im bekannten Schwur, den die
überlebenden Häftlinge des KZ Buchenwald nach ihrer
Befreiung und Selbstbefreiung im April 1945 ablegten, heißt
es:
„Wir
schwören deshalb vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an
dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den
Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der
Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln
ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der
Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden,
ihren Angehörigen schuldig.“ Dieser
Schwur und jeder kapitalismuskritische Antifaschismus wird derzeit vom
sog. „Verfassungsschutzverbund“, einer gemeinsamen
Einrichtung aller Ämter für Verfassungsschutz in Bund
und Ländern, als verfassungsfeindlich und gegen die fdGo
gerichtet, denunziert, und der antifaschistische Widerstand und sein
Vermächtnis an uns Heutige wird von den deutschen
Inlandgeheimdiensten in einem Dokument kriminalisiert und zur Grundlage
der politischen Bildungsarbeit gemacht. Zitat:
Die
VVN-BdA beruft sich hierbei auf den Schwur der Häftlinge von
Buchenwald, der sich wiederum auf die, in den 20er Jahren des 20.
Jahrhunderts entwickelte, kommunistische Faschismustheorie
stützt. Diese bezeichnet den Kapitalismus als eigentlichen
Urheber des Faschismus. "Demokraten" seien demnach nur jene, die sich
im Sinne dieser Theorie als "Antifaschisten" betätigen.
Konkludent lehnt der Verband also die "kapitalistische'', mithin
freiheitliche demokratische Grundordnung ab. Zu diesem Zweck duldet der
Verband auch auf Funktionärsebene Extremisten in seinen Reihen
und steht 'insofern unter orthodox-kommunistischem Einfluss.
(siehe AZ.: 4 K 64fl/13.KS - aus dem Verwaltungsstreitverfahren
Gingold, Silvia ./. Land Hessen, vertreten durch das Landesamt
für Verfassungsschutz, Kassel, 7.10.16).
Ein weiteres Beispiel: Die
Bundesgeschäftsstelle der Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen (VVN-BdA) hatte eine
Stelle für einen Bundesfreiwilligen (Bufdi) beantragt. Als
Antwort traf ein Schreiben des Bundesfamilienministeriums ein, mit dem
der Antrag „aufgrund von Erkenntnissen der
Sicherheitsbehörden“ abgelehnt wird, denn es solle
das Rechtssystem der Bunderepublik und die Verfassung geachtet und
eingehalten werden. Zitat aus
„Erkenntnisse“ aus Ossietzky 10/2017
Siehe auch die
Sonderseite „Verbrechen der Wirtschaft“ zu Dortmund
und Dortmund-Hörde unter
http://www.verbrechen-der-wirtschaft.de/dortmund.html
http://www.verbrechen-der-wirtschaft.de/dortmund_ho_rde.html
Die Bilder stmmen aus der Ausstellung in der Steinwache (Raum 7). Fotos: Monika Niehaus.
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