18.07.2017
Scharfer Protest der
antifaschistischen Vereinigung VVN-BdA: 6000 Neonazis treffen sich in
Themar – und keiner ist verantwortlich
Eine Protesterklärung
der VVN-BdA zum Rechtsrockkonzert in Themar hat der Bundessprecherkreis
der antifaschistischen Organisation veröffentlicht. "Die
VVN-BdA hat mit Empörung und Erschrecken die Vorgänge
um das wohl größte Rechtsrock-Konzert an diesem
Wochenende im thüringischen Themar verfolgt.
Unter dem Schutz von 1000 Polizisten traten auf
Einladung offen neofaschistischer Organisatoren Musikgruppen auf, die
mit ihren menschenverachtenden Texten und Musikstücken
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit propagieren und die wie die Gruppe
„Stahlgewitter“ Verbindungen zum verbotenen
Netzwerk „Blood and Honor“ haben. Dieses Konzert
wurde zu einem Anziehungspunkt für Neonazis nicht nur aus
Thüringen, sondern aus Deutschland und dem
europäischen Ausland.
Wir fragen die politisch Verantwortlichen in
Thüringen:
Wie kann es sein, dass der Bürgermeister
der Gemeinde, der sich klar gegen dieses Treffen ausgesprochen hat, und
die Kreisverwaltung von der thüringischen Kommunalaufsicht
alleine gelassen worden sind bei der gerichtsfesten Vorlage eines
Widerspruchsbescheids? War man dort überhaupt nicht an einem
gerichtlichen Verbot interessiert?
Welche Rolle spielt der thüringische
Verfassungsschutz, der zwar über Russland-Kontakte
Thüringer Neonazis Bescheid weiß, aber keine
verbotsrelevanten Fakten zu diesem Treffen zusammentragen konnte? Hat
sich – trotz neuer Leitung – die
„kooperative“ Haltung gegen über der
extremen Rechten, die sich so unsäglich bei den NSU-Morden
gezeigt hat, nicht geändert?
Was ist von einem Thüringischen
Innenminister zu halten, der keine Anstalten unternimmt, ein solches
Treffen zu verhindern und sich stattdessen vom Verwaltungsgericht
ermächtigen lässt, mit seiner Polizeitruppe den
„ruhigen Ablauf“ zu gewährleisten, so wie
eine Woche zuvor beim G20 – Treffen in Hamburg?
Wir erwarten von den politischen Kräften
in Thüringen, dass sie dieses skandalöse Vorgehen
nicht verdrängen („Schön, dass es vorbei
ist!“), sondern politische und juristische
Handlungsstrategien entwickeln, die eine Wiederholung eines solchen
Neonazi-Konzertes ausschließen.
Die VVN-BdA wird mit ihren Kräften
weiterhin den gesellschaftlichen Widerstand gegen solche
neofaschistischen Provokationen unterstützen.
Dr. Ulrich Schneider
Für den Sprecherkreis der VVN-BdA
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