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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

03.07.2017

Fliegerhorst der NATO und der Bundeswehr in Geilenkirchen beseitigen!

Rede am 1.7.2017 von Jochen Vogler, Landessprecher der VVN-BdA NRW

„Wir sind hier, um gegen das 35-jährige Jubiläum der Aufnahme des Flugbetriebes der AWACS – Aufklärungsflieger hier in Geilenkirchen zu protestieren. Unsere Forderung ist die Auflösung des Fliegerhorstes Geilenkirchen und die Abschaffung von AWACS.“ Das sagte Jochen Vogler, Landessprecher der VVN-BdA NRW, auf der Protestkundgebung am Fliegerhorst der NATO und der Bundeswehr in Geilenkirchen „Jetzt muss endlich Schluss sein mit dem Morden!“ Die AWACS gehören zu den aggressivsten Waffensystemen der NATO und sind ohne deutsche Beteiligung kaum aktionsfähig. Nun soll die AWACS-Flotte modernisiert werden und dafür sollen Milliarden Dollars ausgegeben werden. Die Friedensbewegung hält an ihrer Forderung fest, den Fliegerhorst Geilenkirchen aufzulösen und die AWACS abzuschaffen. Jochen Vogler weiter:

Vor 35 Jahren war das Jahr 1982.

Diese Jahreszahl lohnt, einige Ereignisse in Erinnerung zu rufen, die die Friedensbewegung damals nachhaltig in die damals  bundesdeutsche Gesellschaft verankerte.

Am 10. Juni 1982 veranstaltete die Nato in Bonn ein Nato-Gipfeltreffen, um die Nato-Nachrüstung – die Stationierung von Pershing II-Raketen in der Bundesrepublik- zu beschließen.

Dieses Gipfeltreffen bewirkte die bisher größte Friedensdemonstration. 500 000 Menschen kamen zum Protest gegen das Gipfeltreffen nach Bonn.

Rede am 1.7. 2017 von Jochen Vogler, Landessprecher der VVN-BdA NRWDer 11. September – 1982 führte mehrere 1000 Menschen nach Bochum zur Großveranstaltung „Künstler für den Frieden“. Für die zahlreichen beteiligten Künstler war es wichtig, dabei zu sein.

1982 war das Gründungsjahr der Mayors for Peace, der Bürgermeister für den Frieden; der Bürgermeister von Hiroshima war der Initiator dieser Bewegung, der inzwischen 500 Städte in Deutschland angehören. Geilenkirchen, Ramstein, Büchel, Kalkar, Dülmen und Nörvenich sind nicht dabei.

Am nächsten Wochenende ist nicht nur Ausnahmezustand in Hamburg; am nächsten Wochenende ist auch der Flaggentag, an dem sich die beteiligten Städte durch Beflaggung  sichtbar zum Frieden bekennen.

1982 starb mit 85 Jahren General Heusinger. Seine Soldatenkarriere begann im deutschen Kaiserreich, setzte sich fort in der Reichswehr und hatte ihren ersten Höhepunkt in der Wehrmacht.

Dort brachte er es bis zum Oberkommando des Heeres. Er war verantwortlich für die Planung des Überfalls auf die Sowjetunion und er koordinierte die Partisanenbekämpfung – diese Kriegsverbrechen wurden nebenbei mit der systematischen „Reduzierung des Slawen- und Judentums“ begründet.

General Heusinger fand nach 1945 Verwendung zur Gründung der Bundeswehr – seine Soldatenkarriere endete als Vorsitzender des Nato-Militärausschusses.

Damit er nicht vergessen wird, ist die Kaserne der Infanterieschule in Hammelburg nach ihm benannt.

Wir leben jetzt in einer anderen Zeit. Die damaligen vorgeblichen Bedrohungsszenarien stimmen nicht mehr. Jedoch: die Kriegsgefahr wächst durch weitere gigantische Rüstungsvorhaben mit immer raffinierterer Waffentechnik.

Eine Legitimation dafür und auch für die zahlreichen Auslandseinsätze der Bundeswehr hat die Politik in der Bevölkerung bisher nicht schaffen können. Das ist auch ein nachhaltiges Ergebnis der Friedensbewegung seit den 1980er Jahren mit ihren nach wie vor unermüdlichen Aktivitäten und Protesten. Auch wenn sie weniger zahlreich öffentlich sichtbar ist als damals und  erkennbare Massenbewegungen es heute nur noch auf der Autobahn gibt.

Die nächsten wichtigen Aktionen sind am 3. Oktober in Kalkar. Dort befindet sich in der Seydlitz-Kaserne die Kommando-Leitzentrale für die Bundeswehr- und Nato-Luftwaffeneinsätze nördlich der Alpen – bis an die Grenze Russlands.

Und am 7. Oktober in Essen zum Protest gegen die Jahrestagung des JAPCC – des Joint Air Power Competence Centers, bei der die Pläne zur weiteren Kriegführung beraten werden.

Wie in den vergangenen Jahren ruft die VVN/BdA NRW auch in diesem Jahr wieder zum Protest gegen diese Zentralen der Kriegführung auf.

Und es gehört für uns auch dazu, die Abgeordneten des Landtages und die Bundestagsabgeordneten mit unseren Friedensforderungen zu konfrontieren. Auch wenn unsere diesbezüglichen Schreiben bisher unbeantwortet bleiben – sie ganz zu ignorieren ist sicher nicht möglich.

Besonders der Wahlkampf – jetzt für die Bundestagswahl – ist auch eine wichtige Gelegenheit, die Kandidaten nachdrücklich auf folgende Forderungen hinzuweisen:

  • Wenden Sie sich gegen jede weitere Erhöhung des Rüstungsetats – Lehnen Sie die 2% Anforderung der Nato zur Erhöhung des Bundesetats für „Verteidigung“ ab! Stattdessen sind Initiativen für Abrüstung erforderlich!
  • Setzen Sie sich ein für den Stopp jeglichen Rüstungsexports
  • Unterstützen Sie die Vision einer Welt ohne Atomwaffen – deswegen:  Abzug aller Atomwaffen aus Büchel!
  • Beendigung aller bestehenden Interventionseinsätze. Deswegen: Schluß mit den Militärstandorten Kalkar/Uedem und Geilenkirchen!
  • Wichtig sind Initiativen zur zivilen Konfliktbearbeitung. Konflikte sind friedlich und zivil zu lösen.

Seit ihrer Gründung 1946 sind die Aktivitäten der VVN dem Schwur von Buchenwald verpflichtet: Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Aufgabe, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.

Deswegen: Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

Siehe auch:

Protest gegen den AWACS - Standort Geilenkirchen
https://www.r-mediabase.eu/index.php?view=category&catid=1010&option=com_joomgallery&Itemid=509