05.05.2017
Es gab nie echte
Distanz der Bundeswehr zur Wehrmacht
„Der
Wehrmachtsverherrlichungs-Saustall in der Bundeswehr muss
aufgeräumt werden. Doch die Bundeswehr-Führung und
Bundesverteidigungsministerin von der Leyen sind die letzten, denen das
zuzutrauen ist, erklärt die innenpolitische Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke (Mitglied der VVN-BdA NRW), angesichts
der Aussage der Verteidigungsministerin, die Wehrmacht sei
„in keiner Form traditionsstiftend für die
Bundeswehr.“ Jelpke weiter:
„Die Wehrmacht ist bis heute eine
Traditionssäule der Bundeswehr. Es nützt nichts, dies
gebetsmühlenhaft zu dementieren. Wenn sich die Bundeswehr
tatsächlich von der Wehrmacht distanzieren will, dann sollte
sie beispielsweise endlich ihre Kasernennamen entnazifizieren. Ein
guter Anlass dafür steht bevor: In Rotenburg soll etwa noch in
diesem Monat über die Namensgebung nach Oberst Helmut Lent
entschieden werden. Der Offizier der Naziwehrmacht war bis zuletzt
Hitlertreu, gab noch im Sommer 1944 Durchhalteparolen von sich und
phantasierte vom Endsieg.
Ihre Nähe zur Wehrmacht bekundet die
Bundeswehr auch durch die Kasernennamen Marseille
(Wehrmachts-Jagdflieger) in Appen-Uetersen, Dirk Lilienthal
(Ritterkreuzträger) in Delmenhorst und Adelbert Schulz
(Generalmajor an der Ostfront) in Munster. Bei jedem Großen
Zapfenstreich salutiert das Wachbataillon mit alten
Wehrmachtskarabinern. Der langjährige Chef des Kommando
Spezialkräfte KSK hatte die Eliteeinheit nach ihrer
Gründung ausdrücklich in einer Traditionslinie zu
einer Terroreinheit der Wehrmacht verortet. Auf der Luftwaffenbasis
Zell werden bis heute Gedenkfeiern für den Nazi-Flieger Werner
Mölders geduldet. Die Beispiele ließen sich leider
endlos fortsetzen.
Vor diesem Hintergrund muss man sich nicht
darüber wundern, dass ein langgedienter Offizier der
Bundeswehr sein Dienstzimmer mit einem wehrmachtsverherrlichenden Bild
schmückt und ein Hakenkreuz in seine Waffe ritzt. Man muss
vielmehr fragen: Wie viele solcher Offiziere und Soldaten gibt es noch?
Es wäre Zeit für die Offenlegung aller 280
rechtsextremen Verdachtsfälle, denen der MAD derzeit nachgeht
– um zu verhindern, dass sie unter den Teppich gekehrt
werden.“
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