08.04.2017
Syrien: Aufruf zu Protestaktionen
Der Bundesausschuss
Friedensratschlag fordert die Bundesregierung auf, den
völkerrechtswidrigen US-Angriff auf Syrien zu verurteilen
Der Bundesausschuss Friedensratschlag
verurteilt den Marschflugkörper-Angriff der USA auf den syrischen
Flugplatz al-Schairat. Er stellt einen Bruch des Völkerrechts dar
und erhöht die Spannungen in Syrien und zwischen den USA und
Russland. Die Begründung des US-Präsidenten Donald Trump ist
nur eine Behauptung.
Nachdem die US-Regierung Barack Obamas für den
verheerenden Giftgasangriff auf das syrische Ghuta am 21. August 2013
postwendend die syrische Regierung verantwortlich machte, jedoch, wie
später herauskam, die US-Geheimdienste bereits am 20.6.2013
wussten, dass die Türkei die Al-Nusra-Front mit Sarin
ausgerüstet hatte und diese zudem selbst in der Lage war, diese
herzustellen -und sich außerdem herausstellte, dass das
verwendete Sarin wegen dessen spezifischer Zusammensetzung nicht aus
den Arsenalen Syriens stammen konnte, hält der Bundesausschuss
Friedensratschlag die Analyse für stichhaltig, dass der
türkische Geheimdienst MIT und der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra
für den damaligen Giftgasanschlag in Ghuta die Verantwortung
tragen. Die syrische Seite konnte damals kein Interesse daran haben,
die Geduld der US-Regierung auszutesten, die Konsequenzen für den
Fall angedroht hatte („Rote Linie“), dass die syrische
Regierung Giftgas einsetzt. In einer aufwendigen Aktion wurden die
syrischen Giftgasbestände unter Aufsicht der OPCW außer
Landes gebracht und vernichtet. Die OPCW wurde mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Auch bei diesem neuen entsetzlichen Anschlag in Chan
Scheichun ist die US-Regierung, unterstützt von Bundeskanzlerin
Angela Merkel, mit schnellen Schuldzuweisungen an die syrische
Regierung zur Stelle. Und dies, ohne dass irgendein
Untersuchungsergebnis (Tathergang, Motiv, Zusammensetzung des
Kampfmittels und seiner Herkunft, Täterschaft) beweiskräftig
vorliegt. Augenfällig ist auch, dass der Zeitpunkt des Anschlags
unmittelbar vor dem Beginn einer internationalen Syrien-Konferenz
erfolgte. Und augenfällig ist auch, dass nach dem US-Angriff von
Anti-Assad-Kämpfern die Fortsetzung des US-Kriegsengagement in
Syrien gefordert wird. Das kriegerische Vorgehen der neuen US-Regierung
muss gestoppt werden.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag wertet den
US-Angriff auf Syrien völkerrechtlich als Aggression, eine
Aggression gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen, das den Schutz
vor einem Angriff von außen durch die Nationen genießt. Wir
verlangen, dass die Bundesregierung diese US-Aggression verurteilt.
Dieser US-Kriegsakt ist geeignet die fragilen
Beziehungen zu Russland weiter zu erschüttern. Er soll der
Einschüchterung der syrischen Regierung und allen anderen
politischen Gegenspielern der USA auf dem Globus dienen: Zu nennen sind
da unter anderem Iran, Russland, China, Nord-Korea. Die
Unberechenbarkeit der neuen US-Regierung wird dadurch noch
größer.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag ruft zu Protestaktionen gegen den US-Kriegsakt auf.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag: Lühr Henken, Willi van Ooyen
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