03.03.2017
Rechter Terror:
Faschistenüberfall auf Jan Bäcker in den Wupperorten
Jan Bäcker, Mitglied
der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und Direktkandidat der
Partei „Die PARTEI“ zur
Landtagswahl, wurde in der Nacht von Freitag, den 24.2., auf Samstag,
den 25.2. von zwei Faschisten in den Wupperorten (Radevormwald)
überfallen. Jan Bäcker erlitt einen Nasenbeinbruch
und mehrere Prellungen. Das Wochenende verbrachte er im Krankenhaus.
Er wollte nur mal eben Zigaretten holen: Ca. 1:30
Uhr trafen Jan Bäcker und ein weiterer Wupperaner auf dem
Rückweg von dem Zigarettenautomaten bei der Sparkasse Dahlerau
in der Kirchstraße auf zwei Personen, die Ihnen entgegen
kamen und sie offensichtlich beobachteten. Bäcker und sein
Begleiter wichen aus, die Unbekannten aber drehten eine Runde und
folgten ihnen. Auf der Wülfungbrücke wurden sie von
ihren Verfolgern gestellt. Mit Pfiffen machten sie auf sich aufmerksam,
dann flogen Steine. Einer traf Bäcker am Bein. Dann rannte
einer der Angreifer auf die Brücke und schlug Bäcker
direkt ins Gesicht. Der Angreifer wurde von dem Opfer eindeutig als der
Neofaschist Eric Fieseler identifiziert. Nach dem ersten Schlag ging
Bäcker zu Boden. Fieseler schlug und trat mehrfach auf den
immer noch am Boden liegenden Bäcker ein. Der andere Faschist
– hoch gewachsen, schlank, Glatze –
bedrängte Bäckers Begleiter und hielt diesen davon
ab, zu helfen. Zum Schluss bedrohte Fieseler sein Opfer: Rufst du die
Polizei, passiert dir sowas nochmal. Dann ließ er von seinem
Opfer ab. Der zweite Faschist wendete sich nun ebenfalls an den wieder
hoch kommenden Bäcker, nicht die Polizei zu rufen, sonst werde
es nur schlimmer.
Beide Täter trugen zum Tatzeitpunkt
einheitlich dunkle bzw. schwarze Kleidung.
Nachdem die Täter sich wieder in Richtung
Dahlerau Bahnhof zurück zogen, rief Bäcker trotz der
Drohungen die Polizei. Da war es genau 1:50 Uhr. Die Beamten waren nach
etwa einer weiteren halben Stunde zur Stelle, nahmen die Anzeige auf
und riefen einen Krankenwagen, der Bäcker um ca. 2:45 Uhr in
das Sana Krankenhaus Radevormwald brachte. Ein zweiter Streifenwagen
konnte die Täter später natürlich nicht mehr
stellen. Bäcker erlitt mehrere Prellungen und eine
Nasenbeinfraktur. Wegen dem Verdacht auf eine
Gehirnerschütterung verbrachte er das Wochenende unter
Beobachtung in der Klinik.
Bäcker informierte das LF selbst durch
eine Nachricht noch in der gleichen Nacht.
Am Samstag begegnete der Stadtverordnete des LF,
Fritz Ullmann, um 10:45 Uhr Eric Fieseler in der Buslinie 626, als er
Jan Bäcker im Krankenhaus besuchen wollte. Der Faschist kam zu
Ullmann herüber und bedrohte ihn: Er solle ja keine
Lügen verbreiten. Sollte er es doch tun, so müsse er
aufpassen. Ullmann reagierte auf die Drohung in dem er deutlich
hörbar erklärte, sich nicht von einem Faschisten
einschüchtern zu lassen und begann, Fotos von Fieseler zu
machen, so dass dieser sich in den hinteren Teil des Busses
zurück zog (s. Foto rechts). Dabei trug Fieseler neben einer
dunklen Jacke und einer schwarzen Schirmmütze mit mehreren
neofaschistischen Ansteckern an der Seite die schwarz-weiß
quergestreifte Hose eines Häftlingskostüms. Ullmann
erstattet Anzeige wegen Bedrohung.
Kein
Unbekannter, kein Einzelfall
Fieseler
ist kein unbeschriebenes Blatt. Der stadtbekannte Faschist
unterstützte schon die neofaschistische Kameradschaft
„Freundeskreis Radevormwald“ während des
Prozesses gegen die 8 Haupttäter der Gruppe unter Jonas
Ronsdorf im Jahr 2013. Seither war er in und außerhalb von
Radevormwald in der rechten Szene aktiv, hat bei mehreren Gelegenheiten
Antifaschisten bedroht und einzuschüchtern und steht im
Verdacht, für diverse Propagandadelikte in den Wupperorten
verantwortlich zu sein. Auch Bäcker war schon in der
Vergangenheit Ziel von Fieselers Aktionen und erhielt anonyme Drohungen.
Die Wupperorte sind nach wie vor ein Schwerpunkt
rechter Aktivitäten. Es herrscht eine Auseinandersetzung
zwischen den Neofaschisten aus dem Umfeld von „pro
Deutschland“ und der Partei „Die Rechte“,
die ihre Symbole und Parolen verbreiten, und der vom LF ausgerufenen
Antifa-Stadtpflege, die rechte Propaganda beseitigt.
Regelmäßig werden Hakenkreuze und andere
faschistische Symbole gesprüht und rechtsextreme Aufkleber
angebracht. Häufiges Ziel von solchen und anderen Attacken ist
Ullmanns Wohnhaus in der Kirchstraße (wir
berichteten). Zuletzt wurden am Wochenende vom 10. auf den
12. Februar an mehreren Stellen illegal Plakate in Dahlerau angebracht,
mit denen unter anderem für eine Nazi-Kundgebung in Dresden am
13. Februar geworben wurde. Derartige Aufkleber wurden auch wieder an
Ullmanns Briefkasten angebracht.
Handeln statt
verharmlosen!
Das LF erklärt sich solidarisch mit Jan
Bäcker, der VVN-BdA und der Partei „die
PARTEI“. Denen, die von Faschisten angegriffen oder bedroht
werden, stehen wir zur Seite. Bäcker werden wir bei der
rechtlichen Aufarbeitung des Vorfalls helfen. Weitere Aktionen
besprechen wir noch. Wir werden die Demonstration gegen die
Partei „Die Rechte“ in Wuppertal am kommenden
Samstag, den 4.3., nutzen, um den Angriff auf Bäcker
dort bekannt zu machen.
Wir fordern die Polizei und auch die Politik
unserer Stadt auf, entschlossen, schnell und deutlich zu handeln.
Sowohl Polizei als auch Politik haben die weiterhin in Radevormwald
reale Gefahr neofaschistischer Gewalt trotz beinahe
alltäglicher rassistischer Hetze und Faschisten-Symbolik, u.a.
in den sozialen Medien zu Radevormwald, verharmlost, anstatt sich der
Herausforderung an die Zivilgesellschaft zu stellen. Wo
menschenverachtende Hetze toleriert wird, wird der Boden für
solche Angriffe wie den auf Jan Bäcker bereitet. Vor allen
Dingen muss der Runde Tisch gegen Rechts aus seiner
Untätigkeit erwachen und klar Stellung beziehen.
Polizei soll
im Rat Zahlen offenlegen
Die Polizei hat in den Medien sogar falsche
Fallzahlen genannt (s. rga vom 11.01.2017, vergl. Bergische Morgenpost vom 22.02.2016
oder unsere Berichterstattung), ob nun
durch mangelnde Recherche im eigenen Haus oder absichtlich. Fritz
Ullmann beabsichtigt, mit einer Anfrage in der nächsten
Ratzsitzung am 14.3. die PMK-Statistik (Politisch Motivierte
Kriminalität) für Radevormwald im offenzulegen und
somit zu klären, wie viele Taten die Polizei
tatsächlich erfasst hat und warum verschiedene Fälle
in der Vergangenheit offensichtlich nicht erfasst wurden.
Mit freundlicher Genehmigung von http://www.linkes-forum.de/?p=1871
Siehe auch:
VVN-BdA Radevormwald: Offener Brief zum
Überfall auf Jan Bäcker in den Wupperorten,
Radevormwald
https://www.facebook.com/vvn.bda.radevormwald/posts/469320620124746
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