14.12.2016
Bundesverfassungsgericht
legitimiert Kriminalisierung politischen Protests durch Polizei
Erklärung
von Ulla Jelpke: "Übles für die Zukunft der
Versammlungsfreiheit"
„Die Entscheidung
des Bundesverfassungsgerichtes lässt Übles
für die Zukunft der Versammlungsfreiheit erwarten. Der
Polizeikessel von Frankfurt war keine Reaktion auf angebliche
Straftaten, sondern von langer Hand geplant.“ So
äußerte sich Ulla Jelpke (MdB Die Linke und
VVN-BdA-Aktivistin) zum Urteil aus Karlsruhe.
„Das Recht auf Versammlungsfreiheit ist
ein hohes Gut. Es kann nicht angehen, dass kapitalismuskritischer
Protest nach diesem Präzedenzfall nun nach Gutdünken
der Polizei verhindert werden kann,“ kommentiert die
innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE die Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts zum Polizeikessel von
Frankfurt. „Es gibt eindeutige Hinweise darauf, dass
die Polizei den Auftrag hatte, die Demonstration zu zerschlagen. Fast
tausend Demonstranten wurden unschuldig mehr als neun Stunden lang
festgehalten und ihre Identität festgestellt. Zehntausenden
wurde das Recht auf Demonstration gegen die fatale Politik Deutschlands
und der EU angesichts der Finanzkrise effektiv verweigert. Der
Einsatzleiter der Polizei hat bei der Gerichtsverhandlung 2014 offen
zugegeben, dass der Kessel bereits am Morgen geplant worden war. Es ist
offensichtlich, dass dies keine polizeiliche, sondern eine politische
Entscheidung war. Dass das Bundesverfassungsgericht diese Praxis nun
legitimiert ist bitter. Es steht zu befürchten, dass die
Polizei sich dadurch ermächtigt sieht, missliebigen Protest im
Keim zu ersticken.“
Ulla Jelpke, MdB
Innenpolitische Sprecherin
Fraktion DIE LINKE.
im Deutschen Bundestag
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