31.10.2016
„Die Abwehr der AfD
steht im Mittelpunkt unserer politischen Aktivitäten“
Glückwünsche
von Axel Holz zum 70. Jahrestag
Dr. Axel Holz, Schwerin,
Bundesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund
der Antifaschisten, hielt auf der Veranstaltung zum 70. Jahrestag der
Gründung der VVN in Nordrhein-Westfalen, die am 29. Oktober
2016 in Düsseldorf stattfand, das folgende Grußwort:
Liebe Kameradinnen und Kameraden der VVN-BdA,
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, dass ich zur Feier der 70.
Jahrestages der VVN in Nord-Rhein-Westfalen heute in
Düsseldorf sein kann. Ich möchte die herzlichen
Glückwünsche des Bundesauschusses der VVN-BdA zu
Eurem Jubiläum überbringen.
Die Gründung der VVN von 70 Jahre war ein
wichtiger zivilgesellschaftlicher Beitrag für die
Demokratisierung der deutschen Gesellschaft, deren Bürger
weitgehend der Ideologie des Faschismus verhaftet waren. Seit dem hat
sich die VVN für ein würdiges und allumfassendes
Gedenken an die Opfer des Faschismus aktiv eingesetzt und die
rechtliche Verfolgung der Nazi- und Kriegsverbrecher immer wieder
öffentlich angemahnt und begleitet. Der Verbleib von
Vertretern des Nazi-regimes in vielen Spitzenpositionen von Politik,
Wirtschaft, Justiz und Presse hat den Prozess der Demokratisierung in
der BRD deutlich verzögert, konstatiert Prof. Wolfgang Benz,
der ehemalige Leiter des Instituts für
Antisemitismusforschung, in seiner „Geschichte des
Nationalsozialismus“.
Es ist eine Verdienst der VVN, die Defizite bei
der Aufarbeitung des NS-Regimes immer wieder aufgezeigt zu haben und
dabei den Finger in die Wunde langjähriger
Geschichtstabuisierung gelegt zu haben. Dazu gehören die
Aufklärung der Verbrechen des NS-Regimes, die Verfolgung der
Nazi-Täter, die öffentliche Darstellung der
Verbrechen der Wirtschaft, die Unterstützung von
KZ--Gedenkstätten und der Einsatz für ein umfassendes
und dauerhaften Gedenken an die Opfer des Faschismus. Dafür
gebührt der VVN, ihren Mitgliedern und regionalen
Organisationen der Dank aller Demokraten in diesem Land.
Die VVN hat die Tabus der deutschen
Nazi-Vergangenheit konsequent aufgezeigt und an deren Beseitigung
mitgewirkt. Heute gehören die Aufklärung
über die Verbrechen der Nazis und ein umfassendes Gedenken an
die Nazi-Opfer zu Grundpfeilern der Geschichtsdarstellung und
schulischen Bildung, auch wenn weiter wichtige Fragen unterbelichtet
bleiben, wie die umfassende Aufklärung über die
Verbrechen der Wirtschaft und die Nazi-Verbrechen an den
Kriegsgefangenen in ganz Europa.
Bis heute wird in der offiziellen staatlichen
Gedenkpolitik auch die unzulässige Gleichsetzung von
Verbrechen des Nationalsozialismus mit Grundrechtsverletzungen im
Sozialismus nicht aufgegeben. Bis heute wird die Extremismustheorie in
Geheimdiensten, Politik und Presse weiter fleißig bedient,
obwohl längst klar sein müsste, dass die Zunahme von
rassistischen Vorurteilen gegenüber Ausländern,
Migranten und Minderheiten in der gesamten Bevölkerung seit
Jahren stark ausgeprägt ist und rasant zunimmt und dass sie
nicht dem sog. Extremismus geschuldet ist, sondern profaschistisch zu
nennen ist.
Mit der neuen rechtspopulistischen AfD und deren
außerparlamentarischen regionalen PEGIDA-Ablegern wird diesem
rechten Potential nun eine gesellschaftsfähige politische
Plattform geboten, der sich alle Demokraten im Lande entgegenstellen
sollten. In diesem Prozess kann die VVN weiter wichtige Orientierungen
geben.
Der europaweite Aufstieg extrem rechter und
nationalistischer Parteien und Bewegung erfordert weitere gemeinsame
Diskussionen zur Entwicklung erfolgversprechender Gegenwehr mit unseren
Partnerorganisationen und wir hoffen, viele von Euch werden am
Bundes-Kongress der VVN-BdA im kommenden Jahr in Frankfurt
teilnehmen. Dazu wird die Neofa-Kommission eine eigene Ausstellung
konzipieren, die beim Bundeskongress vorgestellt wir und
natürlich werden wir auch mit immer aktualisierten eigenen
Flyern deutlich machen, was wir von Höcke, Storch
& Co halten.
Im Wahljahr 2017 steht für uns die Abwehr
der AfD im Mittelpunkt unserer politischen Aktivitäten. Wie
Ihr wisst, gehören wir zum Trägerkreis der Kampagne
„Aufstehen gegen Rassismus“. Auch wenn die Kampagne
noch lange nicht überall „angekommen“ ist,
haben wir doch schon 100.000 Flyer und weitere Materialien in die ganze
Republik verschickt, Trainer für die Ausbildung der
„Stammtischkämpfer_innen“ qualifiziert und
müssen die Aktivitäten in Richtung Bundestagswahl
noch deutlich steigern. In diesem Sinne wünsche ich
unserer Organisation und Euch weiter viel Kraft im Einsatz für
Frieden und Demokratie in unserem Land und darüber hinaus,
gegen Rassismus und neuen Nationalismus, wo immer er auch auftreten
möge.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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