20.09.2016
Am 3. Oktober in Kalkar und
Essen protestieren: Der Krieg beginnt hier und hier muss er gestoppt
werden!
„Woran denken die Menschen, wenn sie den
Ortsnamen Kalkar hören? An einen Ort am Niederrhein, und wenn
sie mehr wissen, dann auch daran, dass dort ein riesiges Kernkraftwerk
gebaut wurde, aber zum Glück nie ans Netz ging, weil die
Menschen massenhaft Nein sagten. Heute droht wieder der AKW-Gau im
Zusammenhang mit Kalkar!“ Diese Worte stehen mit am Anfang
des Flyers der VVN-BdA-Bundesorganisation, der zum Protest am 3.
Oktober, „Nationalfeiertag“, in Kalkar und Essen
aufruft. Der Text im Wortlaut:
Tag
für Tag lesen wir Meldungen über Drohnen. Sie sollen
Waren, auch Speisen ins Haus bringen, sie dienen Kindern als Spielzeug.
Also völlig ungefährlich?
Würde die Wirkung der Killerautomaten,
dazu zählen die Kampfdrohnen, ebenso in den Medien
thematisiert, dann wäre die allgemeine Erkenntnis: Finger weg,
viel zu gefährlich.
Woran denken
die Menschen, wenn sie den Ortsnamen Kalkar hören?
An einen Ort am Niederrhein, und wenn sie mehr
wissen, dann auch daran, dass dort ein riesiges Kernkraftwerk gebaut
wurde, aber zum Glück nie ans Netz ging, weil die Menschen
massenhaft Nein sagten. Heute droht wieder der AKW-Gau im Zusammenhang
mit Kalkar! Von dort können die von Kalkar gesteuerten Waffen
den Super-Gau in fernen Atomkraftwerken auslösen. Der Radius
von Kalkar aus gesteuerter Kriegsgeräte von Nato und
Bundeswehr liegt im gesamten Bereich nördlich der Alpen bis
zum Ural und inzwischen auch schon weit südlich bis an den
Golf und nach Nordafrika.
Welche Rolle
spielt Kalkar im Zusammenhang mit der neuen NATO-Strategie?
Kalkar und der Nachbarort Uedem, der laut
Bundeswehr „große Player der Streitkräfte
Deutschlands“ entwickelt sich hin zu einer der
Schaltzentralen für ein in Strategieplänen
einkalkuliertes Kriegsgeschehen in Europa. Von dort wird schon jetzt
der Luftkrieg geführt, soweit die Bundeswehr einbezogen ist.
Was geschieht
in Kalkar/Uedem heute, und was in Ramstein?
Schon heute ist Kalkar eng verzahnt mit dem
US-Luftstützpunkt Ramstein/Rheinland-Pfalz, von wo die USA
ihren Drohnenkrieg führen. Die NATO, US- und
Bundeswehrkommandeure für Ramstein und Kalkar sind identisch
bzw. vertreten sich gegenseitig. Was Ramstein heute praktiziert, soll
morgen auch Kalkar können: Den weltweiten Drohnenkrieg
führen.
Was
könnte am Niederrhein geschehen?
Ab 2019 soll es rangehen an diese neue Kriegsform
mit Kampf-drohnen und automatischen Killerrobotern mit all ihren auch
nuklearen Gefahren. In Kalkar und Uedem am Niederrhein wurden schon
rund 800 neue Arbeitsplätze für die Drohnenpiloten
und die Cyber-Krieger geschaffen. Schon jetzt werden die
Luftwaffenanteile an den Manövern an der russischen Grenze von
Kalkar aus gesteuert
Was hat es mit
den Cyber-Waffen auf sich?
Auch in Kalkar am Niederrhein werden die
Cyberkriege durchgespielt und geplant. Sie sollen es
ermöglichen, Kriege zu führen und zu gewinnen, ohne
dass ein Soldat „Feindesland“ betritt. Sie sollen
beispielsweise die Strom- und Wasserversorgung unterbrechen und die
Computernetze lahmlegen, um damit den Sturz von Regierungen zu
initiieren. Regime-Change ohne Rücksicht auf die
Zivilbevölkerung.
Was sagen die
Politiker dazu?
Die Grün-SPD-Landesregierung hat im
Rahmen der Bundeswehrreform darum gebettelt, keine Standorte zu
schließen, und sie erreichte, dass Kalkar sogar ausgebaut
wurde. Das ist eine verantwortungslose Politik. Denn Kalkar ist ein
gefährlicher Ort.
Frau von der
Leyen will Kampfdrohnen beschaffen und zugleich den Cyber-Krieg
üben?
Da wird uns erklärt, „nach
langer Debatte“ zum Thema Kampfdrohnen sei diese nun beendet.
Es hat sie nie wirklich gegeben! Die neue Rüstungsspirale ist
ungeheuer teuer. So ist für Deutschland eine Steigerung der
bisherigen Ausgaben für die Bundeswehr von derzeit circa 35
Mrd. € auf 60 Mrd. € im Jahr 2024 geplant (lt.
Merkels Regierungserklärung vom 6.7.2016) Des weiteren wird
der Ausbau der "Cyber-Defence"-Gruppe geplant, in die Frau von der
Leyen 13 000 Soldaten holen will. Die meisten nach Kalkar.
Warum erfahren
wir so wenig über Kalkar und Uedem?
Minister de Maiziere steht da wohl Pate:
„Ein Teil dieser Antworten würde die
Bevölkerung verunsichern.“ Das ist sein klassischer
Spruch. Übrigens gilt das de Maiziere-Zitat wohl auch
für die „Vorsorge“-Diskussion. Jedermann
macht sich darüber nun lustig. Ganz falsch! Die Regierung
weiß, was der Cyber-Krieg bedeutet.
Warum ruft die
VVN-BdA auf, gerade am 3. Oktober in Kalkar zu demonstrieren?
Der 3. Oktober wird als Nationalfeiertag begangen,
weil er die Wiedervereinigung brachte. Er brachte aber auch den
Wiedereintritt Deutschlands in den Kreis der kriegführenden
Länder. Und dies ist völkerrechtswidrig. Wir fordern
die Einhaltung des „2+4-Vertrages“, durch den die
deutsche Einheit zu Stande kam. Dies schließt ein, die NATO
nicht bis an die Westgrenze Russlands auszudehnen. Dagegen wird
verstoßen. Wir bleiben bei dem antifaschistischen
Vermächtnis von 1945: Nie wieder Krieg von deutschem Boden
aus. Deshalb sagen wir heute: Der Krieg beginnt hier und hier muss er
gestoppt werden. Die Interessenskonflikte zwischen Staaten sind
friedlich und in Verhandlungen zu lösen. Unser Land soll
umfassend abrüsten. Dadurch werden erhebliche Mittel frei
für friedliche und soziale Zwecke.
Und worum geht
es in Essen am selben Tag?
Nach der Demonstration in Kalkar geht es nach
Essen, wo wieder die Friedensdemonstration „Keine
NATO-Planung neuer Kriege – Keine Werbung fürs
Inferno“ gegen die JAPCC-Tagung in der Messe Essen
stattfindet. Hier werden Kriegspläne geschmiedet und zugleich
wird der Versuch gestartet, die öffentliche Meinung pro Krieg
zu verändern.
Wir sind der Meinung, dass der Essener Politiker
und spätere Bundespräsident Gustav Heinemann Recht
hat, der in einer Bundestagsdebatte schon 1958 gegen den Plan der
CDU/CSU, die Bundeswehr atomar aufzurüsten,
geäußert hat: "Die neuen sogenannten Waffen sind die
prinzipielle Außerkraftsetzung allen Kriegsrechts, sind das
Ende aller Errungenschaften abendländischer Kultur. Ich frage
Sie: Können Sie es verantworten, dass unser aller Selbstmord
ins Augen gefasst wird?"
Beginn der Kundgebung am 3. Oktober in Kalkar,
Markt, um 11 Uhr, in Essen, Willy Brandt Platz, um 15 Uhr.
Der Flyer als PDF.
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