21.08.2016
BlockaDO: Demonstration „Es reicht“ gegen rechte Gewalt
800 Menschen
demonstrieren gegen rechte Gewalt in der Dortmunder Innenstadt und in
Dorstfeld. Nazis zeigten offen Gewalttätigkeit. Kampagne geht
weiter
800 Menschen aus verschiedenen
Organisationen, Gewerkschaften, Parteien und Fußballfangruppen
schlossen sich heute der Demonstration „Es reicht“ gegen
rechte Gewalt in Dortmund an. Die Demonstration zog friedlich von der
Dortmunder Innenstadt vorbei am Westpark, wo am letzten Sonntag ein
Mordanschlag von drei Vermummten auf ein Mitglied der LINKEN
verübt wurde, durch das Unionviertel und nach Dortmund-Dorstfeld.
Auf der Auftaktkundgebung sprach Marijke Garretsen von
der DGB-Jugend und sagte „allen Betroffenen rechter Gewalt gilt
unsere Solidarität". Bundestagsabgeordneter Niema Movassat von der
Partei DIE LINKE erklärte, das rassistische Klima in dieser
Gesellschaft führe zu erhöhter Gewalttätigkeit der Nazis
und müsse ebenso bekämpft werden. Die antifaschistische
Gruppe AA170 führte mit einer Chronologie rechter Übergriffe
vor Augen, wie die jüngsten Ereignisse in einer Kette von
Übergriffen stehen.
Die Demonstration war laut, friedlich und kraftvoll.
Entlang der Demostrecke wurden Flugblätter verteilt, die über
die jüngsten Ereignisse aufklärten und zu Protesten am 23.
August und der Großdemonstration am 24. September mobilisierten.
Jens Jaschik, Landessprecher der linksjugend ['solid]
NRW und Sprecher der linksjugend Dortmund erklärte, eine Offensive
gegen den rechten Terror sei notwendig: „Wir müssen ihr
Selbstbewusstsein brechen: ihnen die Stadtteile streitig machen, ihre
Aufmärsche blockieren und ihre Sticker runterreißen. Denn es
gibt kein Recht auf Nazipropaganda.“
Im Stadtteil Dorstfeld wurde die Demonstration
zunächst von Anwohnerinnen und Anwohnern freundlich
begrüßt, dann jedoch von Nazis angegriffen. Am Dorstfelder
Hellweg wurde auf der Höhe Wörthstr. ein Sprengkörper in
die Demonstration geworfen. Mehrere Personen wurden getroffen,
mindestens zwei Person erheblich verletzt.
Die Anmelderin Iris Bernert-Leuthacke erklärte
dazu: „Es ist mir unverständlich, dass die Polizei trotz
ähnlicher Sprengkörperangriffe in der Vergangenheit nicht in
der Lage war diesen Angriff zu unterbinden.”
Im Bereich des Wilhelmplatzes zeigten sich vermummte
Personen und Kader der Partei „Die Rechte”. Sie hielten
Reichsfahnen und zwei Transparente aus Fenstern. Eins war ein
abgeänderter Schriftzug, der an „Hitler" erinnern sollte.
Ein anderer zeigte die durchgestrichene 110. Diese Aktion sollte die
Demonstration provozieren, was nicht glückte. Während die
Transparente nach kurzem eingezogen wurden, ließ die Polizei die
Vermummten und bekannten Nazis am Fenster mit ihren Fahnen
gewähren.
Claus Ludwig von der Sozialistischen Alternative SAV und
bekannt aus dem polizeikritischen Theaterstück „Der
Einsatzleiter" rief dazu auf, weiter aktiv zu bleiben und sagte
„Wir können uns auf diesen Staat nicht verlassen. Antifa
bleibt Handarbeit. Heute war nur der Anfang, wir werden noch breiter
werden und mobilisieren zur Großdemonstration am 24. September."
Im Anschluss an die Kundgebung wurden noch mehrere
Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Demonstration von der Polizei wegen
Nichtigkeiten, wie das Verkleben von Stickern, zur Personenfeststellung
aus der Demonstration gezogen.
Die heutige Demonstration wurde organisiert von einem
Treffen von 70 Vertreterinnen und Vertretern aus Organisationen,
Gewerkschaften, Parteien, Fußballfans und
Migrantenverbänden. Das Verhalten der Nazis am heutigen Tag
bestätigte die Notwendigkeit gegen sie vorzugehen. Im Laufe der
nächsten Woche wird am Dienstag gegen „Die Rechte”
protestiert und später weitere Schritte der Kampagne besprochen.
Eine Großdemonstration ist für den 24. September geplant.
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