29.07.2016
„Nationalgarde“ – Nein Danke!
Erklärung von Cornelia Kerth, der Bundesvorsitzenden der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten
In München läuft ein psychisch
kranker 18-jähriger Deutscher Amok und erschießt neun
Menschen, darunter sieben Muslime. Eines seiner Vorbilder war der
norwegische Nazi und Massenmörder Anders Breivik. Einen Tag
später überfällt ein ebenfalls psychisch kranker Mann
aus Syrien seine ehemalige Freundin mit einer Machete. Eine unter
vielen Beziehungstaten wie es sie leider fast täglich irgendwo
gibt. Davor und danach verüben zwei junge Männer zwei
Anschläge, die sie mit dem Terror des IS verbinden, und verletzen
Menschen teilweise schwer.
Alle diese Taten sind entsetzlich, versetzen Menschen in
Angst und Schrecken. Sie sind aber keine „blutige
Anschlags-Welle“, wie Zeitungs-Seiten überschrieben werden.
Dennoch wird ab heute diskutiert, ob Deutschland eine
„Nationalgarde“ brauche; es heißt, dazu gäbe es
dazu konkrete Regierungspläne. Damit wird die Diskussion über
den Einsatz der Bundeswehr im Inneren – angeblich von der
Verteidigungsministerin vor zwei Wochen ad acta gelegt – neu
befeuert.
Tatsächlich sind die Vorbereitungen dafür
bereits weit gediehen. Das Konzept der flächendeckenden
Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) Inneres und ein neues
Reservistenkonzept der Bundeswehr sichern schon heute die Option auf
den Bundeswehreinsatz im Innern ab.
Offensichtlich soll nun diese bisher in der
Öffentlichkeit wenig bekannte Variante der Militarisierung
popularisiert werden. Und was eignet sich dafür besser als das
Versprechen der „Terror-Abwehr“ in Zeiten von Angst und
Schrecken auf allen Kanälen?
Wir sagen NEIN zu dieser neuen Dimension von Militarisierung!
Gemeinsame Kommandos über Bundeswehr, Polizei,
Verwaltung und zivile Organisationen halten keine Amokläufer und
keine Selbstmordattentäter auf.
Es ist die verallgemeinerte Konkurrenz der modernen
„Ellbogen-Gesellschaft“, die zur Verrohung der Menschen
beiträgt und auch den Hass sät, der die Grundlage für
solche Blutbäder ist. Eine mörderische Ideologie
– ob Breivik oder IS – liefert den Tätern einen
„höheren Sinn“ für ihre Tat und ihren eigenen Tod.
Wer Sinn in seinem Leben findet, sucht ihn nicht im Tod.
Der beste Schutz vor Amoklauf und Terror ist eine Gesellschaft, die
allen Menschen ein menschenwürdiges Leben in Frieden
ermöglicht. Das kostet vielleicht mehr als eine
„Nationalgarde“, nutzt aber auch mehr.
http://www.vvn-bda.de/nationalgarde-nein-danke/
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