26.06.2016
Strafanzeige
gegen Dittmer wegen Verunglimpfung des Ansehens Verstorbener
und Volksverhetzung
Die VVN-BdA Kreisverband
Aachen hat heute Strafantrag gegen die 37 jährige
Neofaschistin Melanie Dittmer wegen der Verunglimpfung des Ansehens
Verstorbener und Volksverhetzung gestellt. Frau Dittmer schlug
ernsthaft vor, Stolpersteine “umzudekorieren”. Die
Erklärung der VVN-BdA Aachen:
Wir verurteilen dies auf das Schärfste!
Dittmer hat eine langjährige Karriere in
verschiedenen Neonaziorganisationen hinter sich. Von der NPD
Jugendorganisation über die Rassistenpartei Pro NRW und die
Straßenkampf-Rassisten von Dügida bis hin zu den
sogenannten Identitären erstreckt sich die Vernetzung von
Dittmer, die ihr Gesicht gern in jede Kamera hält und als
extrem narzistisch gilt. Sie ist also Selbstdarstellerin und es
fällt schwer, auf jede dieser Provokationen einzugehen,
gehört die Provokation doch zu ihrem Geschäft. Im
vorliegenden Fall ist aber eine Grenze überschritten. Neonazis
sind nicht nur kriminell, sie sind mal wieder unappetitlich.
Sie stand mehrfach vor Gericht, wurde aber meist
milde beurteilt. Auch das Urteil im April diesen Jahres zu 8 Monaten
Gefängnis wegen Volksverhetzung wurde vom Landgericht
Düsseldorf zur Bewährung ausgesetzt, was sie nun mit
einer neuerlichen Provokation beantwortete.
In ihrem Blog veröffentlichte sie eine
Anleitung, die sich gegen die Erinnerung an Opfer des Naziterrors
1933-1945 richtet. Sie leitete dazu an, die letzte Erinnerung an von
Nazis ermordete Menschen in Form von Stolpersteinen
auszulöschen. Menschen, die von den Nazis zu Nummern
entwürdigt wurden und denen durch die Stolpersteine ihre
geraubte Individualität wiedergegeben wurde, werden durch die
Aktion von Dittmer missbraucht, um Hetze gegen Menschen anderer
Religion, Hautfarbe oder Staatsangehörigkeit zu betreiben.
Dittmer nennt ihre Aktion “Stolpersteine
umdekorieren” und will die Menschen auf den 56000
Stolpersteinen erneut verschwinden lassen. In der gesamten
Städteregion Aachen gibt es sie.
In Aachen selbst sind es ca. 60 Stolpersteine, die
unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der
politischen Instanzen der Stadt installiert wurden.
In der Augustastraße in Aachen wurden
für die Aktion der Neonazis die Namen von Helene und Siegmund
Hornberg gelöscht. Sie wurden 1942 aus ihrem Haus in der
Augustastraße gerissen, nach Theresienstadt verschleppt und
im gleichen Jahr im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Die Erinnerung in Form von Stolpersteinen bedeutet
ja auch, dass die Verschleppten und Ermordeten mitten unter den Augen
der Bevölkerung verhöhnt, entrechtet und aus ihrer
Nachbarschaft entführt wurden. Diese Form der Erinnerung ruft
die Neonazis auf den Plan. Dass die Verbrechen der Nazis in den 12
Jahren ihrer Herrschaft so ungeheuer waren, dass es 1000 Jahre braucht,
daran zu erinnern, stört die Neonazis. Der Künstler
Günter Demnig, der für die Gestaltung der
Stolpersteine sorgt, sagte in Aachen: “Ein Mensch ist erst
tot, wenn sein Name vergessen ist”. Das Vergessen der Opfer
ist ein Grundanliegen aller Neonazis, egal in welcher Form oder unter
welchem Namen sie firmieren.
Dittmer schlägt nun vor, die Namen der
angeblich von Ausländern ermordeten Deutschen auf die Namen
der von Nazis ermordeten Menschen zu kleben. Wir haben in der
Nähe jahrelang in Stolberg die Aufmärsche von
Neonazis aus ganz Deutschland ertragen müssen, weil in einer
Jugendfehde tatsächlich und bedauerlicherweise ein Mensch
ermordet wurde. Die Nazis zogen durch die von Migranten
geprägten Stadtviertel und grölten in Richtung der
Migranten und unbehelligt von der Polizei “Wir kriegen euch
alle”. Dabei störten sich die Neonazis nicht daran,
dass die Eltern des Opfers eine Instrumentalisierung des Jungen
für neonazistische Aufmärsche ablehnten und dass der
jugendliche Täter Staatenloser aus dem Libanon war. Die
Hass-Sprüche der Neonazis richteten sich bezeichnenderweise
gegen “Türken”.
Solche Demonstrationen will Dittmer mit ihren
Aktionen gegen Stolpersteine wiederbeleben. Die Jahrelangen Proteste
gegen die Naziaufmärsche in Stolberg zeigten Wirkung. Wir
wollen in der Region keine Naziaufmärsche dulden und stellen
uns auch der Initiierung derartiger Aufmärsche entgegen.
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