18.06.2016
Na endlich:
Miegel-Straße heißt jetzt Nelly-Sachs-Str.
Endlich ist in die Tat
umgesetzt, woran wir gemeinsam gearbeitet haben: Die Agnes Miegel-Str.
ist umbenannt. Aachener Friedenspreis und
VVN-BdA hatten mit Unterstützung durch die
Ratsfraktion "Die Linke" im Jahr 2015 eine Kampagne zur Umbenennung der
Miegel-Str. gestartet. Es wurde ein Antrag an den Stadtrat gestellt,
eine Vortragsveranstaltung in der VHS mit Prof. Matzerath aus
Köln durchgeführt, es wurden Unterschriften gesammelt
und all das mit medialer Begleitung.
Die Anwohner nahmen an den Diskussionsangeboten
nicht teil. Erst nach dem Beschluss der Bezirksvertretung Aachen-Mitte
fühlten sie sich übergangen. Es wurde über
die Kosten geklagt, aber auch rechtes Gedankengut verbreitet. So wurde
das "Schwingen der Moralkeule über die angeblich
nationalsozialistische Vergangenheit" kritisiert. Schließlich
sei die Hitler-Verehrerin entnazifiziert worden und habe ja "keine
verwerfliche Handlung" unternommen, die Dichterin habe also niemand
selbst umgebracht. Unbelehrbare, die von der Dimension und
Verantwortung für die Verbrechen des Faschismus bis heute
nichts wissen wollen.
So schön die Umbenennung ist, es bleibt
ein unbehagliches Gefühl, dass man nur mal kurz den Teppich
lüften muss und schon kommt eine "Unfähigkeit zu
trauern" zum Vorschein, die sich seit den 50er und 60er Jahren
unverändert gehalten hat. Trotzdem ist die
Entschuldigungshaltung gegenüber dem deutschen Faschismus ein
Stück zurückgedrängt. Die Bewohner der nun
ehemalige Miegelstr sind eine Minderheit von vielleicht zehn
Eigenheimen. In Aachen wurde im breiten Konsens der politischen
Kräfte durchgesetzt, was die Agnes Miegel Gesellschaft in
manch anderen Städten leider verhindern konnte.
Kurt
Siehe
auch:
Agnes Miegel - Propagandistin des NS-Regimes
2. korrigierte und ergänzte Auflage 2001
von Hans-Heinrich Holland
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