18.05.2016
Vor rund 80 Jahren: Urteile im Velberter Gewerkschafterprozess
Die VVN-BdA erinnert an die
Widerstandskämpfer, die vom OLG-Hamm im sog. ,,Niederberger
Hochverratsprozess" verurteilt wurden. Am 12. Dezember 1935 wurden
über 80 Widerstandskämpfer gegen die Nazis aus Velbert,
Langenberg, Neviges und Wülfrath zu insgesamt 159 Jahren Zuchthaus
und 59 Jahren Gefängnis verurteilt.
In wenigstens 14 Betrieben gab es zuvor illegale
Gewerkschaftszellen .Im Zuge der sog. ,,Wuppertaler Prozesse" wurden
auch die Velberter Nazigegner von der Gestapo verhaftet, verhört
und gefoltert. Ein Gefangener wollte sich deshalb das Leben nehmen. Die
meisten Verurteilten waren Anhänger der KPD, es waren aber auch
SPD-Mitglieder und parteilose Arbeiter darunter. Sogar einige Frauen
wurden so Opfer der Nazijustiz . Etliche Velberter Arbeiter
wurden nach ihren Zuchthausstrafen ins KZ eingeliefert. Für zwei
von ihnen sind vor dem Velberter Gewerkschaftshaus Stolpersteine
verlegt : Karl Astheimer ( + in Auschwitz) und Heinrich Kulemann
(+ in Rumänien). Die Wuppertaler Prozesse (und mit ihnen der
Velberter Gewerkschafterprozess) sind neben den Streiks an Baustellen
der Reichsautobahnen ( z.B. in Hubbelrath) oder Arbeitsniederlegungen
aus Protest- z.B. in einer Nevigeser Ziegelei und einer Velberter
Schlossfabrik- Zeugnisse des politischen Widerstands aus der
Arbeiterschaft gegen die Nazis in unserer Region.
Sie haben den Willen zu starken Einheitsgewerkschaften nach 1945 hier vor Ort maßgeblich geprägt.
Rainer Köster, Velbert
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