18.05.2016
Nach der Krim-Tataren-Nummer
beim ESC: Neue Hilfstruppen gegen Moskau
Eine Berliner
Regierungsberaterin fordert den Ausschluss Russlands aus dem Europarat.
Das Vorgehen der russischen Regierung gegen die Krimtataren und das
Verbot ihres Medschlis, einer politischen Organisation, machten es in
Verbindung mit anderen Maßnahmen "unmöglich, die
russische Mitgliedschaft im Europarat weiterhin zu rechtfertigen",
heißt es in einer aktuellen Stellungnahme aus der Stiftung
Wissenschaft und Politik (SWP). German-Foreign-Polizy meldet weiter:
Die Forderung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die
Krimtataren durch die offene Politisierung des Eurovision Song Contest
(ESC) europaweit neue Aufmerksamkeit erhalten. Während ihre
Deportation im Jahr 1944 die öffentliche Wahrnehmung
beherrscht, gerät ihre NS-Kollaboration, die der Deportation
vorausging, in den Hintergrund. Wie Historiker konstatieren, stand 1942
"jeder zehnte Tatar auf der Krim unter Waffen" - an der Seite des
NS-Reichs. Krimtataren kämpften mit der Wehrmacht gegen die
Sowjetunion, taten sich in der berüchtigten
"Partisanenbekämpfung" hervor und lieferten jüdische
Nachbarn den NS-Schergen aus. Schon in den 1920er Jahren hatten
führende Tataren-Funktionäre anlässlich
einer Moskauer Siedlungsmaßnahme zugunsten jüdischer
Familien eine "Verjudung" ihrer Wohngebiete beklagt. Exil-Krimtataren
stellten sich später, im Kalten Krieg, für
Destabilisierungsbemühungen des Westens gegen Moskau zur
Verfügung. In jener Tradition steht der Medschlis, der unter
den Krimtataren selbst heute durchaus umstritten ist.
Weiter unter http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59367
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