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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Landesvereinigung NRW

 

28.04.2016

Viele hilfsbereite Bürger: Kennzeichnung der Sklavenhalterfirmen befürwortet

In Lüdenscheid sprach am 21. April Ulrich Sander über seine Forschungen zur Zwangsarbeit vor 15 Jahren und über sein Buch „Der Iwan kam bis Lüdenscheid“. Er sprach sich dafür aus, dass nicht nur die Opfer mit Stolpersteinen geehrt, sondern auch die Täterfirmen mit Mahntafeln gekennzeichnet werden.

Die Lüdenscheider Nachrichten berichteten:

Viele hilfsbereite Lüdenscheider

Ulrich Sander erinnert an Zwangsarbeiter

LÜDENSCHEID. Einen erneuten Abstecher in seine Lüdenscheider Vergangenheit - diesmal zu seinem damaligen Auftraggeber - unternahm Ulrich Sander am Donnerstag. Beim Geschichtlichen Forum des Geschichts- und Heimatvereins (GHV) berichtete er über seine Forschung zur Dokumentation der Zwangsarbeiter während der NS-Zeit in Lüdenscheid vor rund 15 Jahren. In dem Buch „Der Iwan kam bis Lüdenscheid“ lässt er diese bekanntlich Revue passieren. Auftraggeber war damals der Heimatverein, der inzwischen im GHV aufgegangen ist.

Schon diese Konstellation sei ungewöhnlich gewesen, erklärte Sander. Zwar hätten vielerorts Stadtarchive Anfragen bearbeitet, um Antragstellern für Entschädigung bei den Nachweisen ihrer Zwangsarbeit zu helfen, aber eine strukturierte Aufarbeitung der Daten sei deutschlandweit eine Ausnahme gewesen. Für Sander war es „überraschend und gut, dass sich ein Heimatverein um ein politisches Thema kümmert.“ Auch in anderer Hinsicht sei Lüdenscheid vorbildlich gewesen. „Insgesamt war die Bereitschaft zu helfen in Deutschland groß, in Lüdenscheid war sie überdurchschnittlich.“ Das gelte auch für die Beteiligung von Firmen an der Stiftungsinitiative zur Entschädigung der Zwangsarbeiter, obwohl nur wenige Sander Unterlagen zur Verfügung gestellt hatten. Gerne sähe er es, wenn es ähnlich der Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer auch Mahnmale gäbe, die an Täter oder eben auch Firmen erinnern, die Zwangsarbeiter beschäftigten.

Dr. Dietmar Simon, 2. Vorsitzender des GHV, erklärte, dass die von Sander erhobenen Daten im Stadtarchiv zur Verfügung stehen. Eine wissenschaftliche Auswertung sei bislang noch nicht erfolgt. Das sei sicher ein Thema für eine Doktorarbeit. gör

Ulrich Sander sprach beim Geschichtlichen Forum in der Bücherei. Foto: Görlitzer

Ulrich Sander sprach beim Geschichtlichen Forum in der Bücherei. Foto: Görlitzer