12.04.2016
VVN-BdA verurteilt Pläne der Unionsparteien zum Einsatz der Bundeswehr im Innern
Die Vereinigung der Verfolgten des
Naziregimes/Bund der Antifaschisten verurteilt die Pläne der CDU
zum Bundeswehreinsatz im Innern und fordert die Gewerkschaften auf, bei
ihrer Opposition zum Verfassungsbruch durch die Bundeswehr zu bleiben
und sich aktiv einzumischen. Das erklärte die VVN-BdA:
Die Terror-Diskussion nutzend, wendet sich die CDU/CSU
mal wieder ihrem verfassungsfeindlichen Lieblingsthema zu: Dem Einsatz
der Bundeswehr im Innern über den Artikel 35 des Grundgesetzes
hinaus. Ein solcher Einsatz setzte bisher eine Abstimmung im Bundestag
im sogenannten Notstandsfall voraus. Ohne eine solche Abstimmung und
nicht nur in Katastrophenfall will die Union, so erfährt man von
einer Klausurtagung in Berlin, die Bundeswehr bewaffnet im Inneren
einsetzen.
Bereits jetzt sichern die flächendeckende
Zivilmilitärische Zusammenarbeit Inneres und das neue
Reservistenkonzept die Option auf den Bundeswehreinsatz im Innern
ab. Schon jetzt wird ganz konkret der Bundeswehreinsatz gegen
Streiks im öffentlichen Dienst vorbereitet wie eine Antwort der
Regierung an Ulla Jelpke MdB ergab, und wir erinnern uns nach gut an
den Einsatz der Bundeswehr gegen die Proteste aus Anlass des G 8-
Gipfels in Heiligendamm.
Zum geplanten Einsatz der Bundeswehr im Innern
kommt die militaristische Beeinflussung der Bevölkerung vor allem
der Jugend hinzu. In Schulen und bei Jobmessen, in Arbeitsämtern
und Jobcentern wird dafür geworben, junge Arbeitslose zu
Soldaten zu machen.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
VVN-BdA bekräftigt ihren Widerstand gegen eine solche
Politik und Praxis. Sie verurteilt die Pläne der Union zum
Bundeswehreinsatz im Innern und fordert die Gewerkschaften auf, bei
ihrer Opposition zum Verfassungsbruch durch die Bundeswehr zu bleiben
und sich aktiv einzumischen. Der Terrorismus muss mit
rechtsstaatlichen, auch polizeilichen Mitteln bekämpft werden. Die
militärischen "Kriege gegen den Terror" haben weltweit die
Gefahren nicht gebannt, sondern erhöht. Das wurde auch in den
letzten Monaten in Europa wieder deutlich.
Verantwortlich: Ulrich Sander, Bundessprecher VVN-BdA
Eine Erklärung von Ulla Jelpke (Linke MdB) zum Plan der CDU/CSU, die Bundeswehr im Innern einzusetzen:
Das Inland nicht zum Kriegsgebiet machen
"Die Union legt es darauf an, unsere Gesellschaft zu
militarisieren". Mit diesen Worten weist die innenpolitische Sprecherin
der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Forderungen aus den Reihen der
CDU und CSU zurück, die Möglichkeiten für
Inlandseinsätze der Bundeswehr auszuweiten. Jelpke weiter:
"Die Flüchtlingshilfe als Türöffner
für militärische Inlandseinsätze zu missbrauchen, ist
schamlos. Man kann durchaus Verständnis dafür haben, dass die
Kommunen im vorigen Jahr angesichts des für sie unerwarteten
Zulaufs an Flüchtlingen die Bundeswehr um Unterstützung
gebeten haben. Aber das muss eine absolute Ausnahme bleiben. Die
Versorgung hilfsbedürftiger Menschen ist eine zivile Aufgabe. Wenn
die zuständigen Behörden dazu nicht in der Lage sind, muss
man sie eben in die Lage versetzen und entsprechend mit Personal, Geld
und Infrastruktur ausstatten. Rotes Kreuz hat Vorrang vor Militär!
Was die Forderung angeht, die Bundeswehr gegen
Terroristen einzusetzen, muss die Union endlich einsehen:
Kriminalitätsbekämpfung ist keine militärische Aufgabe,
sondern eine polizeiliche. Soldaten werden für den Krieg
ausgebildet, das heißt das Töten von Menschen gehört zu
ihrem Handwerk. Bei der Polizei ist dagegen der gezielte Todesschuss
die absolute Ausnahme. Und das muss so bleiben! Das Inland darf nicht
zum Kriegsgebiet gemacht werden."
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