06.04.2016
Konzerne mit
Nazivergangenheit ganz vorn bei Steuerflucht und Steuerhinterziehung
Bayer
und Quandt vom deutschen Staat begünstigt
Eine vollständige
Offenlegung von Kontodaten und die Entlarvung Deutschlands als
Steueroase befürwortet attac. „Die staatlich
geduldete Steuervermeidung ist der größte
Skandal“. Davon profitieren z.B. Bayer und Quandt, die im
Weltkrieg Kriegsprofiteure waren und ihren Reichtum aus der
Zwangsarbeit bezogen.
Die Erklärung von attac lautet:
Im Zusammenhang mit den "Panamapapers" wirft Attac
der Bundesregierung vor, nicht konsequent gegen Steuerhinterziehung und
Steuervermeidung vorzugehen. "Wenn Staatssekretär Michael
Meister bei 'Anne Will' behauptet, die Bundesregierung setze sich
für ein Abkommen zur Offenlegung von Kontodaten ein, ist das
nur die halbe Wahrheit", stellt Attac-Steuerexperte Karl-Martin
Hentschel klar. "Die andere Hälfte lautet: Das
Bundesfinanzministerium sperrt sich dagegen, Informationen an alle
Staaten zu liefern. Entwicklungs- und Schwellenländer etwa
sollen außen vor bleiben. Das ist ein Skandal."
In der Debatte ebenfalls unter den Tisch falle der
Status Deutschlands als Steueroase für Diktatoren und
Verbrecher. Karl-Martin Hentschel: "Das Vermögen von
ausländischen Staatsbürgern auf Konten deutscher
Banken wird auf etwa drei Billionen Euro geschätzt. Ein
beträchtlicher Teil dürfte aus kriminellen Aktionen,
von verbrecherischen Staatschefs und internationalen Syndikaten
stammen. Doch Deutschland liefert an ausländische
Steuerbehörden keine Informationen über dieses Geld.
Die deutschen Finanzbehörden erheben nicht einmal Daten."
Als weiteren zentralen Kritikpunkt nennt Attac die
staatlich geduldete Steuervermeidung großer Konzerne. "Jede
Diskussion über Steuerhinterziehung ist verlogen, wenn nicht
festgestellt wird, dass die wirklich Reichen, die
Multimillionäre und Milliardäre sowie die
internationalen Konzerne keine Briefkastenfirmen brauchen, da sie
Steuern legal vermeiden können – und dies der
Gesetzgeber bewusst duldet", sagt Karl-Martin Hentschel. "Das ist der
größte Skandal." So konnte die Familie Quandt ihr
Vermögen im vergangenen Jahr ohne Steuerzahlung vererben. Und
die Bayer AG hat ihre Steuern in den vergangenen zehn Jahren um mehr
als drei Viertel gesenkt, indem die Gewinne in
Niedrigsteuerländer verlagert wurden.
Das Tax Justice Network (TJN)
veröffentlicht jährlich den Financial Secrecy Index
(Schattenfinanzindex). In Deutschland geschieht das durch das Netzwerk
Steuergerechtigkeit, an dem Attac beteiligt ist. Das
Auslandsvermögen von Deutschen in Steueroasen wird auf mehrere
hundert Milliarden Euro geschätzt. Die bisherigen bekannt
gewordenen Fälle machen deutlich, dass diese Vermögen
praktisch nie versteuert werden.
* Die Kritikpunkte im Einzelnen: siehe
Pressemitteilungen von Attac Deutschland (mit Suchfunktion) unter http://www.attac.de/presse.
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