15.01.2016
Aufruf zum Ostermarsch Rhein Ruhr 2016: Fluchtursachen erkennen, Verantwortliche benennen, Kriegsursachen beseitigen!
Rüstungsexporte stoppen, Atomwaffen ächten, zivile Lösungen schaffen!
Das sind die Überschriften des
diesjährigen Ostermarschaufrufs Rhein-Ruhr. Hier der Wortlaut und
hier die Möglichkeit, den Aufruf zu unterschreiben:
Hunderttausende von Menschen suchen gegenwärtig in
unserem Land Zuflucht, weil ihre Heimatländer durch Kriege und
Terror unbewohnbar geworden sind.
Die Regierungspolitiker Deutschlands und anderer
EU-Staaten beantworten diese katastrophale Entwicklung bisher nur
damit, dass sie um „Flüchtlingsquoten“ feilschen. Sie
wollen Flüchtlinge mit Gesetzesverschärfungen abschrecken.
Generell soll eine Atmosphäre feindseliger Abschottung geschaffen
werden, die selbst vor Auffanglagern, Grenzzäunen und Mauerbau
nicht Halt macht. Es wird von einer „Flüchtlingskrise“
gesprochen, als wären die Flüchtlinge Schuld an den
Verhältnissen, vor denen sie fliehen. Die wahren Fluchtursachen
sind die fortgesetzten Kriege in Somalia, Afghanistan, Irak, Libyen,
Syrien; die Diktaturen z.B. in Eritrea.
Für die Fluchtursachen ist besonders Deutschland
mit verantwortlich. Am deutlichsten wird das bei den unverminderten
deutschen Rüstungsexporten für Oman, Katar und Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien und die Türkei unterstützen den Islamischen
Staat, dessen wichtigster Nährboden der fortgesetzte Krieg in
Syrien ist. Jede Waffe, die aus Deutschland geliefert wird, heizt
kriegerische Auseinandersetzungen in der Region weiter an. Die Folgen
betreffen auch Europa direkt.
Wir fordern daher als Sofortmaßnahmen von der
Bundesregierung die Zurücknahme aller Genehmigungen für
Rüstungsexporte in den Nahen und Mittleren Osten und von der EU
ein striktes allgemeines Waffenembargo!
Wesentliche Fluchtursachen sind auch die
erbärmlichen, ausbeuterischen Arbeits- und Lebensbedingungen in
den Herkunftsländern. Die nationalen Volkswirtschaften wurden
weitgehend zerstört. Das sind Bedingungen für
Bürgerkriege und Terror. Die Europäische Union, in der
Deutschland die führende Rolle spielt, hat vor allem durch ihre
Assoziierungsabkommen mit diesen Ländern den wirtschaftlichen
Niedergang mit herbeigeführt. Das Beispiel der Ukraine zeigt die
machtpolitische Einflussnahme durch diese Abkommen besonders deutlich.
Hier beteiligt sich die EU und namentlich Deutschland
rücksichtslos auf Kosten großer Teile der ukrainischen
Bevölkerung am Großmachtspiel mit den USA und Russland. Das
hat einen Bürgerkrieg entfacht, der schon morgen zu einem Krieg in
ganz Europa führen kann.
Zur Lösung des Ukrainekonflikts fordern wir eine
vollständige Demilitarisierung aller Konfliktparteien unter
gemeinsamer Kontrolle der Vereinten Nationen und der OSZE!
Von der EU fordern wir Wirtschaftsabkommen, die die wirtschaftliche Souveränität der Partnerländer sicherstellen!
Trotz aller Warnungen vor weiterer militärischer
Eskalation gießt die Bundesregierung Öl ins Feuer, wenn sie
die Bundeswehr jetzt auch in Syrien einsetzt. Wie bereits Afghanistan
bewiesen hat, bremst das terroristische Aktivitäten nicht, sondern
vergrößert nur das Blutvergießen. Terror lässt
sich nicht durch Krieg beenden.
Wir fordern von der Bundesregierung Verhandlungen und
andere zivile Konfliktlösungen sowie die Beendigung aller
Bundeswehreinsätze im Ausland!
In den Herkunftsländern der Flüchtlinge werden
hunderttausendfach Lebensbedingungen und Leben vernichtet. Die jetzigen
Zerstörungen würden durch den Einsatz von Atomwaffen
über alle Vorstellungen hinaus übertroffen. Jetzt, wo die
Welt sprichwörtlich an allen Ecken und Enden brennt, wollen die
USA unter dem Vorwand der Modernisierung in Europa neue Atomwaffen
stationieren. Seit 2010 fordert ein Bundestagsbeschluss, sämtliche
US-Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen. Dennoch verhält sich die
Bundesregierung bis heute verantwortungslos und gibt ihre nukleare
Teilhabe nicht auf – obwohl der Einsatz von Atomwaffen das Ende
dieser Welt bedeuten kann.
Wir fordern von der Bundesregierung, gemäß
dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom März 2010 den Abzug
aller US-Atomwaffen aus Deutschland zu veranlassen. Die Bundesregierung
muss unverzüglich den Verzicht Deutschlands an der
„nuklearen Teilhabe“ im Rahmen ihrer NATO-Mitgliedschaft
erklären. Zudem muss gerade in NRW die Weiterverbreitung von
Nuklearwaffentechnik verhindert und die Urananreicherungsanlage in
Gronau sofort stillgelegt werden.
Als Ostermarsch Rhein Ruhr erklären wir: Krieg
beginnt bei uns, beginnt auch in NRW. Er beginnt in der
NATO-Kommandozentrale in Kalkar, in Rüstungsbetrieben wie
Rheinmetall in Düsseldorf, in der Urananreicherungsanlage in
Gronau oder in Schulen und Universitäten, in denen die Bundeswehr
Nachwuchs wirbt.
Stoppen wir den Krieg hier bei uns, in Kalkar,
Düsseldorf, Gronau und anderswo! Wir fordern den Umbau der
Rüstungsproduktion in eine zivile Wirtschaft.
Deutschland, das in seiner Geschichte viel zu oft und
viel zu lange Kriegsmacht war, muss zu einer Friedensmacht werden
– ohne Rüstungsprodukte, ohne Bundeswehr, aber mit dem
Willen, aus dem menschenverachtenden Kreislauf von Herrschaft,
Rassismus und Krieg auszubrechen.
Der Aufruf als PDF mit Möglichkeit ihn zu unterstützen.
Weitere Infos: http://ostermarsch-ruhr.de/
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